Ohne Skrupel
Donnerstag in die Arbeit zu gehen! JP hatte den Tag kurzfristig
frei genommen und Franz hatte keine Lust, sich heute um alles selbst kümmern zu
müssen. Außerdem stand heute eine harte Konfrontation an. Seine offensichtliche
Arbeitsunlust der vergangenen Tage ging ihm selbst auf die Nerven. So eine
Arbeitseinstellung konnte er auf den Tod nicht ausstehen. Aber er verfolgte ein
konkretes Ziel und das hieß: „Doc“ bis zur Weißglut ärgern! Und heute wollte er
die Krönung seiner Kür starten. Der Plan von Franz war brutal, unerbittlich und
final, final gegen sich selbst.
Er traute „Doc“ all das
Schlechte auf dieser Welt zu! Natürlich auch Mord, falls nötig. Franz hatte
sich in den letzten Jahren über seinen Auftraggeber und ständigen Erpresser
informiert und wusste mit Bestimmtheit, dass eiskalter Verstand und absolute
Skrupellosigkeit zu den besten von „Docs“ Eigenschaften gehörten. Franz wusste
auch ein bisschen von dem militärischen Hintergrund von „Doc“ als hochrangiger
Offizier bei der Staatssicherheit in der Ex-DDR. Also hatte er den Plan
gefasst, „Doc“ so sehr zu reizen, ihm zu drohen und ihn in die Ecke zu drängen,
bis dieser einen Auftragsmord an Franz veranlassen würde. Damit konnte Franz`
Familie die Lebensversicherung kassieren und er seine Schuld an der Firma
Malinger ein bisschen gut machen.
Franz hatte um 9:30 Uhr
einen privaten Termin mit „Doc“ in der Villa im Nobelstadtteil Nymphenburg.
Franz hatte um diesen Termin gebeten. Es war nun 10:19 Uhr, „Doc“ hasste
Unpünktlichkeit. Franz wusste das. „Doc“ hasste auch schlampige Kleidung und
eine ungepflegte Erscheinung, also trug Franz heute Jeans und ein 15 Jahre
altes, ausgewaschenes T-Shirt, war nicht geduscht und unrasiert. „Na, auch
schon da, Herr Korber, kaum wartet man 50 Minuten, schon erscheint der Herr
IT-Leiter.... Wie sehen Sie denn aus, haben Sie in der Altkleidersammlung
gewühlt und haben Sie getrunken?“
„Hören Sie „Doc“, lassen
Sie Ihre blöden Sprüche. Ich bin nicht in der Laune dazu! Ich hatte Ihnen vor
meinem Urlaub gesagt, dass ich aus ihrer Betrüger-Sache raus will. Dass ich ein
neues Leben anfangen will. Ich werde Ihre Sauereien gegen die Firma Malinger
nicht mehr mitmachen! Ich werde keine einzige Manipulation mehr für Sie machen.
Finito, Basta, Ende! Verstanden?“
„Herr Korber, ich habe
Ihnen schon vor Ihrem Urlaub gesagt, dass ICH und NUR ICH Ihnen sage, wann Sie
aussteigen dürfen. Wir arbeiten gerade an einer großen Sache im Ausland und das
werden wir durchziehen. Sie werden das wieder IT-mäßig für uns hinbiegen, sonst
wird ihre Frau Äuglein über gewisse Videoaufnahmen machen und Ihre Kinder kein
Wort mehr mit Ihrem schweinischen Papi reden.“ „Doc, ihre Erpressungen ziehen
nicht mehr! Die können Sie sich sonst wo hinschieben. Ich habe im Urlaub mit
meiner Frau über meine sexuellen Vorlieben ganz offen gesprochen. Wir werden
uns trennen. Ich bin schon zu Hause ausgezogen! „Doc“, Ihre Drohungen gehen mir
am Arsch vorbei! Ich bin raus – lassen Sie mich ab sofort in Ruhe!“ „Wollen Sie
ins Gefängnis? Was glauben Sie, wird die Staatsanwaltschaft zu Ihren
Datenmanipulationen sagen, Herr Korber?“ „Gar nichts, „Doc“! Sie werden mich
ganz sicher nicht anzeigen! Wenn ich untergehe, dann gehen Sie auch unter –
100%! Und Ihre Mitverbrecher ganz genauso! Ich habe seit Jahren Vorsorge
getroffen und jedes Gespräch mit Ihnen im Büro aufgezeichnet und alle
Beweismittel an einem sicheren Ort gehortet. Wenn ich für ein paar Jahre ins
Gefängnis muss, dann fahren Sie für den Rest ihres Lebens ein!“
„Ich werde Sie
vernichten, Korber! Sie sollten mich niemals zum Feind haben, denn …“ „Na was
„Doc“, wollen Sie vielleicht Ihre Bluthunde aus der Stasi-Zeit auf mich
hetzten? Lecken Sie mich! Sollte meiner Familie oder mir irgendwas zustoßen,
dann werden sehr interessante Daten an alle möglichen Leute verteilt! Ich
versichere Ihnen, Sie werden diesen Sturm, der dann über Sie losbricht, nicht
überstehen. Wahrscheinlich wird Sie Ihr allmächtiger, ominöser russischer
Freund in tausend Stücke hacken lassen und an die Fische verfüttern, bevor die
ersten Hühner mit dem Eierlegen begonnen haben.“ „Lassen Sie diese Anspielungen
auf russische Freunde, Korber!! Sie wissen nichts! Sie bluffen!“ „Ach ja,
„Doc“.... Sie meinen, ich bluffe nur? Hören Sie, „Doc“, ich lebe in einer Welt
von Einsen und Nullen, ein oder aus – ich war
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