Ohne Skrupel
Juri, 85% für Doc. Juri kannte
Doc von früher sehr gut, noch als Genosse Oberst bei der Staatssicherheit der
DDR. Juri hatte Doc Oberst immer gefürchtet. Und er würde definitiv ehrlich die
Beute teilen, sonst wäre sein Leben verwirkt, egal um welchen Betrag es sich
handelte oder wo er sich verstecken würde. Mit Doc Oberst durfte man sich nicht
anlegen, das wusste Juri aus bitterer Erfahrung. Er war immer noch ein
hinkender Krüppel seit dem siebenfachen Bruch seines linken Beines, den ihm
damals Doc Oberst hatte zufügen lassen und völlig ungerührt dabei zugesehen
hatte... und das alles nur, weil Juri dem Doc Oberst eine Packung Zigaretten
geklaut hatte.
Freitag, 30. April,
München
Es war kurz nach Mitternacht. Franz
Korber verfluchte sich und seine sexuelle Neigung. Sein ganzer Körper schmerzte
wie die Hölle und er war kurz vor der Bewusstlosigkeit. Franz wünschte sich
sehnlichst, endlich in den tiefen Schlaf der Besinnungslosigkeit entgleiten zu
dürfen. Aber der Kerl ließ dies einfach nicht zu. Er wollte gestern am späten
Nachmittag gerade vom Malinger Werkshof fahren, als er dort plötzlich diesem
Hünen von Mann mit diesem brutalen Gesicht stehen sah. Wie elektrisiert
erkannte ihn Franz sofort: Es war der gleiche Kerl, den er vor ein paar Monaten
am Weihnachtsmarkt in der Stadt gesehen und schon damals animalisch anziehend
gefunden, aber dann im Gedränge verloren hatte. Damals, als Franz sich mit dem
Headhunter wegen eines neuen Jobs im Rathauskeller getroffen hatte.
Nun stand da dieses Tier
von Mann und sah ihn interessiert mit diesem speziellen Blick an, den nur
homosexuelle Männer richtig zu deuten wissen... Wie Feuer schoss es in Franz´
Lenden und er blieb sofort stehen. Gesten reichten und man war sich sofort
handelseinig.Der Mann stieg einfach zu Franz ins Auto. Keine Begrüßung,
keine Romantik, kein Werben. Franz vergaß alle Vernunft – von wegen, so was tut
man nicht in seiner Heimatstadt – der Trieb war einfach übermächtig – ein
harter Fick mit diesem brutalen Tier, das war das Einzige, das ihn im Moment
interessierte. Der fremde Mann dirigierte ihn zu einer leeren Lagerhalle in der
Nähe der Firma Malinger und erst da gingen Franz die Augen auf, dass dies kein
zufälliger Lover war.
Leider zu spät!
***
Victor Ivan machte wenig Fortschritte
mit diesem Kerl Korber. Er hatte ihn zuerst brutal misshandelt und dann
vergewaltigt. Irgendwie hatte der Kerl sogar Spaß daran und das brachte Victor
Ivan in wilde Raserei, zumal er an sich selbst bemerkte, auch Spaß an dieser
Art Sex mit Männern zu haben und das widerte ihn an und machte ihn noch
zorniger. Als er einfach körperlich nicht mehr konnte und dieser Korber fast
bewusstlos war, stellte Victor Ivan auf gezielte, langgezogene Folter um. Aber
Korber wollte immer noch nicht sagen, wo er diese speziellen Dateien versteckt
hatte. Es war mittlerweile 02:49 Uhr. Victor Ivan musste die Taktik ändern. Er
holte nun ein Foto aus seiner Jacke, das Korber, seine Frau und die beiden
Töchter zeigte. Dieses Foto hatte er noch aus seiner Zeit der Überwachung und
Suche der Familie Korber in Dänemark. „Mann, werden Sie wach! Schauen Sie sich
dieses Foto an – Ihre Frau und Ihre Töchter – erkennen Sie sie? Gut! Ich werde
zuerst Ihre Töchter und dann Ihre Frau vor Ihren Augen zu Tode ficken, wenn Sie
nicht endlich reden! Wo sind diese verdammten Dateien? Reden Sie endlich! Ich
gebe Ihnen mein Wort, dass dann Ihre Familie unversehrt bleibt und Sie einen
raschen Tod sterben werden!“
Die Schmerzen, denen
dieser Mann ausgesetzt war, mussten höllisch für ihn sein. Victor Ivan war sich
nicht sicher, ob er überhaupt noch zum Verstand von Korber durchdrang. Korber
befand sich in einer Art Delirium. Dieser Mann rang ihm wirklich Respekt ab!
Für sich selbst hätte Victor Ivan nicht garantiert, dass er derartige Folter
ertragen hätte, ohne zu reden. Franz Korber hob langsam seinen Kopf. Er war nun
bereit zu sprechen, nein, sprechen konnte man das nicht mehr nennen, eher
flüsterkrächzen: „Alle Dateien ... im ... Rechenzentrum .... der Firma
Malinger.“ „Wo im Rechenzentrum, Mann?“, forderte Victor Ivan und schüttelte
Franz. „Verteilt ... auf alle Rechner“, flüsterte Korber. „Shit, wo war das
verdammte Rechenzentrum? Sonst noch wo, zu Hause oder so?“, brüllte Victor
Ivan. „Nein. Nur im Rechenzentrum Malinger Haupttor rein...rechts flaches
Gebäude, Nr. 7.... schwarze Stahltüre.... Zugangscode 13579.
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