Ohne Skrupel
Jetzt halten Sie
ihr Wort, lassen Sie meine Familie in Ruhe und machen Sie Schluss mit mir...!“,
flüsterte Franz mit letzter Kraft. „Eins noch, Korber: Wie sieht es mit Kameras
und Überwachungsanlagen aus?“ Franz antwortete mit letzter Kraft:
„...gibt's....ist kaputt... funktioniert nicht...“„Ok, Mann, Sie haben mein
Wort!“ Victor Ivan stellte sich hinter Franz und brach ihm unvermittelt das
Genick, mit bloßen Händen.
Er hielt immer sein Wort!
Das war Söldnerehre!
***
Doc war sich voll bewusst,
dass dieser Korber im Laufe dieser Nacht sein Leben aushauchen würde. Es galt
nun zu vermeiden, dass auch nur der geringste Verdacht auf Doc fallen könnte.
Aus diesem Grund wurde für ein hieb- und stichfestes Alibi gesorgt. Die ganze
Nacht in den Armen einer hübschen Frau – warum nicht das Angenehme mit dem
Notwendigen verbinden? Und damit auch die entsprechende räumliche Entfernung
zum möglichen Tatort dazwischenlag, wurde alles in Hamburg dafür arrangiert.
Eine Freundin aus vergangener Zeit, die sich über ein plötzliches Revival der
Affäre freute...
Es wurde eine sehr stürmische
Nacht...
***
So, den ersten Teil hatte Victor Ivan
erledigt. Es war 3:00 Uhr. Nun brauchte er neue Anweisungen. Er musste dringend
mit Doc sprechen. Wie sollte er mit diesem Rechenzentrum der Firma Malinger
verfahren? Wie konnte er Dateien dort löschen? Wie sollte er diese „Rechner“
bedienen, oder gar Dateien gezielt finden? Aus seiner Sicht kam nur eine
Sprengung des ganzen verdammten Rechenzentrums infrage. Und er würde definitiv
viel mehr Geld verlangen. Mindestens nochmals 100.000,- Euro.
Nach diesem Job musste er für
viele Monate untertauchen. Verdammt! Er konnte seinen Auftraggeber einfach
nicht erreichen. Die zuletzt bekannte Handynummer war tot. Bei der
Festnetznummer aus München ging niemand ran und er hatte keine weitere Nummer von
seinem Auftraggeber. Victor Ivan sprach sogar eine knappe Nachricht auf den
privaten Anrufbeantworter bei der Münchner Nummer – er hatte Docs Stimme auf
der Ansage eindeutig erkannt. Seine Nachricht lautete: „Rufen Sie mich DRINGEND
zurück! Ich brauche neue Instruktionen!“ Victor fuhr in seiner Not sogar zur
Privatadresse seines Klienten, die er für alle Fälle früher schon ausfindig
gemacht hatte. Es war mittlerweile 3:45 Uhr morgens, als er läutete. Niemand zu
Hause. Es war zum Glück kein Verkehr in der Stadt. Franz Korber lag tot im
Kofferraum seines Wagens.
So fuhr Victor Ivan in seine
Wohnung und entledigte sich rasch der blutverschmierten Kleidung. Rasch
durchforstete er sein Waffenarsenal nach Sprengstoff und Handgranaten. Ein
wenig Sprengstoff: ja, Handgranaten: negativ. Dann rief er bei einem Kumpel aus
seiner Söldnerzeit an, den er vor ein paar Monaten zufällig getroffen und der
nun bei der Firma Malinger als Lkw-Fahrer arbeitete. Er hatte sich schon damals
vorsorglich die Handynummer geben lassen. „Sergeant Androwitsch? Captain
Kurostzov hier. Ja, ich weiß, wie spät es ist. Soldat, ich habe einen gut
bezahlten, geheimen Einsatz für Sie. Jetzt sofort! Keine Details am Telefon.
10.000,- Euro für maximal drei Stunden Arbeit, in bar auf die Hand. Haben Sie
Interesse? Gut. Haben Sie C4 zu Hause? Nein, nicht in zwei Tagen, jetzt sofort!
Nein? Schade. Wir müssen irgendwie vor Ort improvisieren. Also, in 20 Minuten
auf dem rechten Parkplatz 200 m vor dem Haupttor zur Firma Malinger. Fragen Sie
nicht! Wollen Sie die Kohle, Soldat? Sie haben doch diesen Firmenlieferwagen –
ja genau, kommen Sie mit dem! Beeilen Sie sich!“
Das war alles Mist!
Victor Ivan hasste es zu improvisieren. Er kannte im Moment weder seinen
Einsatzort, noch die Gegebenheiten vor Ort, noch hatte er die perfekte
Ausrüstung für einen derartigen Einsatz, noch war er Spezialist für Sprengungen
und schon gar nicht wusste er, wie man zu 100% sicher einen dieser „Rechner“
vernichten konnte. Was war das überhaupt, dieser „Rechner“? Zu viele Fragen und
Unsicherheiten! Am liebsten hätte er aufgegeben, aber das kam für einen Victor
Ivan Kurostzov, Profi Killer, natürlich nicht in Frage. Er nahm alles an
Plastiksprengstoff an sich, das er in seinem Versteck aufbewahrte, einige
Zeitzünder, ein großes Messer, seine Glock Pistole mit genügend Munition. Der
Plastiksprengstoff war eine relativ kleine Menge, die in den riesigen Pranken
von Victor noch geringer wirkte und deren
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