Ohne Skrupel
Lieber FATBOY,
der gute JP ist auch kein Hellseher.... Aber diese Information war in der Tat
sehr alarmierend! JP und FATBOY diskutierten noch eine Weile. JP musste
nachdenken und versprach, sich später wieder zu melden. Im Moment hatte er
keine Idee. Er schaltete seinen Fernseher an. Er konnte gut nachdenken, wenn
der Fernseher lief. Im TV kam gerade ein Bericht über den legalen oder
illegalen Zukauf von Daten über Schwarzgeldkonten in der Schweiz und
Liechtenstein. Ein Mann wurde befragt und erzählte von der Wichtigkeit von
polizeilichen Überwachungen und Zugriffen auf Auslandskonten bei begründeten
Verdachtsmomenten etc. JP hörte nur mit halbem Ohr zu, dennoch machte es
plötzlich „pling“ in seinem Hirn und die gute Idee war da.
„Herr Hauptkommissar
Holzner, bitte kommen Sie wieder herein und bitte schließen Sie die Tür hinter
sich“, rief JP. Holzner war sofort zur Stelle. „Ja? Die Tür schließen? Santa
Cruz, was steht an?“ „Ich möchte wieder mit der Privatperson Korbinian Holzner
sprechen, geht das?“ „Machen Sie mich nicht neugierig, Santa Cruz, aber bevor
wir beide wieder ein Ding zusammen drehen, möchte ich etwas vorher bereinigen.
Ich war vor ein paar Tagen betreffend Dr. Gruber und Ihren Anmachsprüchen bei
der Dame zu weit gegangen. Das steht mir nicht zu! Wir haben nicht mehr darüber
gesprochen, aber ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen!“ „Schon gut Holzner,
ich bin nicht nachtragend. Vergeben und vergessen! Aber dennoch nett, dass Sie
es angesprochen haben!“ „Gut, wenn das vom Tisch ist! Es lag mir arg am Magen!
Nun steht ihnen Korbinian Holzner als Privatperson gerne zur Verfügung.
Schießen Sie los“. „Danke, Holzner. Folgendes ist passiert und wir müssen
unbedingt Gegenmaßnahmen einleiten. Meine Partner haben die Kontobewegungen
unserer Verdächtigen Fuchs & McGregor beobachtet. Da geht was ganz
Seltsames vor!“ JP erzählte recht detailliert. Holzner machte große Augen! Er
hörte still zu und schüttelte den Kopf. „Diese schlauen Hunde“, brummte
Holzner, nachdem JP eine Pause einlegte – „jeweils unter 10.000,- pro
Überweisung, damit fliegen sie unter dem Radar für die Geldwäscheüberwachung –
verdammt.“ „Ja, ich weiß Holzner, aber ich habe eine Idee. Wir kennen das
Bankkonto der Prager Bank. Es sind sehr viele Überweisungen mit annähernd
demselben Betrag. Das ist doch sehr eigenartig, irgendwie auffällig, oder? Die
Gesamtsumme beträgt über vier Millionen Euro! Vielleicht kommt nochmals ein
hoher Betrag von dem bisher unbekannten deutschen Partner hinzu. Diese
plötzlichen Überweisungen, alle zum selben Termin, das macht diese Sache doch
sehr suspekt, oder? Könnten Sie nicht eine sofortige ‚Untersuchung‘ dieser
Transaktionen über Interpol oder die Prager Polizei veranlassen? Konkreter
Verdacht auf eine kriminelle Vereinigung, vielleicht Geldwäsche. Das ist doch
was, oder? Damit würden die Gelder erst mal eingefroren werden, bis die
Untersuchung beendet ist. Die überweisen doch nicht so viel Geld nur zum Spaß!
Ich vermute, da ist was ganz Konkretes im Busch. Garantiert eine kurzfristige
Terminsache! Wenn die Gelder erst mal eingefroren sind, dann kommen die Jungs
arg ins Schwitzen. Der Deal oder wofür immer sie das Geld brauchen, könnte
gefährdet sein oder gar platzen. Dann fangen die bösen Jungs an Fehler zu
machen. Außerdem: Mindestens 4,1 Millionen eingefrorene Gelder kann man nicht
so einfach wegstecken. Das Geld wird irgendwo fehlen. McGregor müsste dann im
Moment ziemlich auf dem Trockenen sitzen und Herr Fuchs wird auch nicht mehr so
viel Bares auf der hohen Kante haben. Mich würde das doch sehr nervös machen,
Sie nicht, Herr Holzner?“
„Santa Cruz, Sie meinen,
wir sollen jemanden anschwärzen, der im Moment noch nichts eindeutig bewiesenes
Illegales gemacht hat? Wir sollen die Amtsgewalt der bayerischen Polizei
missbrauchen, nur um jemanden ‚arg ins Schwitzen‘ zu bringen? Das würde mich meinen
Job kosten....“ Holzner schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: „Santa Cruz, Sie
san a unglaublicher Sauhund! Aber... was für eine prima Idee! Ich bin dabei!
Ich weiß allerdings nicht, wie wir es richtig anstellen sollen. Ich kenne
niemanden für den ‚kleinen Dienstweg‘ bei der Prager Polizei und offiziell über
das Amtshilfeverfahren können wir es glatt vergessen! Mit Osteuropa dauert das
vielleicht Monate, wenn es überhaupt funktioniert. Ich habe nicht viel
Erfahrung mit grenzüberschreitender
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