Ohne Skrupel
aber Sie sollten
auch öfter mal Korbinian Holzner mehr vertrauen. Ansonsten sind wir ein gutes
Team und ich werde Ihnen weiterhin den Rücken frei und meine schützende Hand
über Sie halten, solange Sie halbwegs im legalen Graubereich bleiben.“ „Danke
Holzner! Ich vertraue Ihnen durchaus! Sonst hätte ich Ihnen das mit den
Geldtransfers, den Kontonummern und den Kontoständen nicht im Vertrauen
gesteckt. Aber was glauben Sie, wo ich diese Details her habe, genau aus diesem
‚Graubereich‘ übrigens, ein schwierig zu definierender Begriff. Jede Person
wird die Grenzen davon ein bisschen anders setzen und legal und ‚Graubereich‘
passen nicht immer zusammen. Als Beweis meines Vertrauens, Holzner, will ich
Ihnen nur sagen, dass McGregor sich selbst ins Aus geschossen hat. Er wollte
diese Woche mit beiden Händen in den Malinger Mitarbeiterpensionsfonds greifen
... pfui, pfui, so etwas tut man nicht, schon gar nicht als Schwiegersohn des
hochanständigen und erzkonservativen Joseph Malinger.
Holzner, wenn ich Ihnen
nicht alles sage, will ich Sie schützen und nicht ständig in einen moralischen
Zwiespalt bringen. Denn eins ist klar: Mein Team kann viel mehr als wir
tatsächlich und offiziell tun dürfen, aber keine Sorge, wir werden immer
versuchen sauber zu bleiben! Ich werde nur das Nötige tun, was hier getan
werden muss. Denn, diese Leute müssen hinter Gitter!“
Ja, ja Korbinian Holzner
– er war viel schlauer, als er aussah. Allerdings hatte JP ihn nun fast
schwindelig gequatscht und fürs Erste würde er nicht weiter insistieren und
sich in Vertrauen üben, aber er würde zukünftig ein besonders wachsames Auge
auf den schlauen JP werfen und versuchen, die manipulativen Absichten seines
Schützlings zumindest frühzeitig zu erkennen und zu durchschauen.
***
Bestechungs- oder Schmiergelder zu
zahlen war ein notwendiges Übel, aber dennoch meist ein sehr effizienter und
hilfreicher Weg zu gewissen immateriellen oder außerordentlichen Vorteilen.
Meistens bekam man letztendlich viel mehr zurück, als man in barer Münze
investierte. So auch in diesem Fall! Einen Betrag von über 1,2 Millionen Euro
abzuheben, musste natürlich vorab angemeldet werden – keine Bank hatte so viel
Bares auf Abruf. Normalerweise müsste man einen derartigen Betrag schon eine
Woche im Vorhinein ankündigen. Das war in diesem Falle nicht möglich, denn das
Geld musste binnen 24 Stunden verfügbar sein. Der Rest, der gerade erst von den
Caymans überwiesenen 4,1 Millionen, immerhin noch grob 2,9 Millionen, würde
wieder in kleinen Tranchen auf ein anderes Konto auf den Caymans
(zurück)überwiesen werden. Aufgrund der außerordentlich guten geschäftlichen
Beziehungen zu dem renommierten Prager Anwaltsbüro, das über diverse
Treuhandkonten bei der Bank verfügte, war es allerdings ausnahmsweise doch
machbar, innerhalb einer so kurzen Frist 1,2 Millionen in bar auszuzahlen.
Die geschäftliche
Beziehung zu dem Anwaltsbüro in Prag ging schon lange und man hatte schon
mehrmals erhebliche Transaktionen für diesen Kunden und seine Klienten
getätigt. Damit war man sich über die Jahre freundschaftlich näher gekommen.
Eine regelmäßige, kleine Gefälligkeit in barer Münze, die besten
Eintrittskarten zu diversen Fußballspielen, Logenplätze im Theater und der eine
oder andere kleine, aber feine Urlaub mit Freundin hatten diese berufliche
Verbindung immer wieder angenehm am Laufen gehalten.
Kleine Geschenke erhalten
eben die Freundschaft, und das war nicht nur in Italien so.
Wie unter Freunden
üblich, war es eine Selbstverständlichkeit, auch noch zu später Stunde und
sofort nach Beendigung des Gespräches mit den beiden Ermittlungsbeamten der
Prager Polizei, die bis nach 19:59 Uhr in der Bank waren, zum Telefonhörer zu
greifen und eine eindeutige Warnung auszusprechen.
De facto war das Treuhandkonto
ab sofort wegen laufender Ermittlungen gesperrt – es ging kein Cent mehr davon
ab. Damit war die morgige Barauszahlung von 1,2 Millionen und die anschließende
Überweisung des restlichen Betrages, natürlich in kleinen Tranchen, zur Zeit
leider nicht möglich. „Doc“ war gerade beim Essen in seinem
Lieblingsrestaurant, als der Anruf des Prager Anwaltes den Genuss nachhaltig
störte. „Ich fasse es nicht! Man hat die Gelder..... WAS – eingefroren? Und
warum? WAS, das wissen Sie noch nicht? Nicht offiziell.... Was zum Teufel soll
das? Darf man keine Geschäfte mehr machen und Geld auf ein Konto
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