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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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loslassen!“ Androwitsch ließ ihn los und kickte das große Messer verächtlich in
die Ecke. Die Tasche mit der Pistole schob er mit dem Schuh an die Wand. Victor
sog begierig wieder Luft in seine Lunge, der Kerl hatte ihm beinahe den
Brustkorb zerdrückt und ein paar Rippen gebrochen. „Geht’s wieder, Captain? Ich
bin jetzt weg. Haben Sie meine zusätzlichen 5.000,- Euro?“ Victor Ivan deutete
mit der Hand auf seine Ausrüstungstasche auf dem Boden an der Wand. „In der
Tasche, Androwitsch! Bedienen Sie sich!“ Androwitsch kniete sich auf den Boden
und begann, mit dem Rücken zu Victor, in der Tasche zu suchen. Darauf hatte
Victor nur gewartet! Wie ein Raubtier sprang er hinter seinen Gehilfen und
umklammerte mit aller Gewalt dessen Hals! Er konnte förmlich das Knacken der
Knorpel von Speise- und Luftröhre spüren. Androwitsch wehrte sich, so gut es
ging, aber Victors Finger drückten unerbittlich zu, bis die Gegenwehr mehr und
mehr nachließ. Es dauerte nur wenige Minuten. Victor durchsuchte rasch die
Hosentaschen des toten Androwitsch und nahm die 10.000,- Euro Blutgeld wieder
an sich. Er hatte wieder Zeit verloren. Es war nun schon 8:02 Uhr. Der
bewusstlose, magere Typ am Boden begann sich zu bewegen und unverständlich zu
brabbeln. Mit einem erneuten gezielten Kinnhaken war sofort wieder Ruhe.
    Das Wort eines Söldners
wurde nicht gebrochen. Er würde ihn nicht erschießen oder erstechen und mehr
war nicht vereinbart. Victor konnte nun deutlich hören, dass im Büro direkt
nebenan Leute zur Arbeit kamen. Er wollte noch rasch die Magnetspule zum
Einsatz bringen, aber es war ihm auch klar, dass dann sofort jemand zum
Nachsehen in das Rechenzentrum käme. Ein Ausfall der EDV würde natürlich
umgehend jemanden alarmieren. So stellte er die Zeituhr für die Explosion auf
8:16 Uhr ein und fuhr mit dem aktivierten Elektromagneten an allen Großrechnern
rasch auf und ab. Ob dies wirklich eine Wirkung hatte, war ihm ungewiss. Dann
wurde noch rasch das Benzin großzügig verschüttet. Daraufhin zog er sich zur
weiteren Beobachtung in die Kantine zurück!
    Um 8:32 Uhr verließ ein
großer, sportlicher Mann mit brutalen Gesichtszügen und umgehängter
Tragetasche, das Werksgelände der Malinger Autoteile GmbH & Co. KG, gegen
den Strom der hereinströmenden Helfer, Feuerwehr und Gaffer.
    Es brach die Hölle los!

Donnerstag 13. Mai
2010, München , Krankenhaus Schwabing
     
    JP brütete soeben über dem Dossier
„Dr. Willibald Bucher“, Hauptgeschäftsführer des Malinger Autoteile Konzerns.
Er hatte diesen Mann noch nie gemocht, obwohl er viel Respekt für seine Erfolge
beim Malinger Konzern hatte. Trotz der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr
hatte die Firma Malinger eigentlich kaum Schaden genommen. Das lag maßgebeblich
an Dr. Bucher und Joseph Malinger, die das schlingernde Schiff meisterhaft
durch den tobenden Sturm geleitet hatten. Malinger war aber immer menschlich
fair, während Bucher nur hart und unnahbar erschien. Seine Sparmaßnahmen waren
für den einzelnen Mitarbeiter sehr schmerzhaft, aber für das Unternehmen
vielleicht überlebenswichtig.
    Da piepte das iPhone –
eine SMS ohne Absenderkennung. „ Need
to talk 2 u now. “ (muss
sofort mit Dir sprechen) – ach FATBOY, warum bist du nur immer so derart
höflich und langatmig bei deinen Mails oder SMS. „Herr Hauptkommissar, würden
Sie wohl so freundlich sein und mich für ein Weilchen alleine lassen? Ich muss
etwas Vertrauliches mit meiner Anwältin besprechen.“ Das war natürlich gelogen,
aber sonst würde er Holzner nur schwer loswerden. „ Ok, call me now. “
(Ok, ruf jetzt an) antwortete JP per SMS, sobald er alleine im Zimmer war. Ein
paar Sekunden später war FATBOY am Telefon und kam mit seiner künstlich
verzerrten Stimme ohne jegliche Grußformel sofort zur Sache: „ This guy Fuchs
is presently transferring his entire 2,7 Million Euro. The guy McGregor is also
transferring approx. 500.000,- and from their ‘joint’ company bank account they
have transferred 900.000,- Euro, all to the same Bank in Prague. They are
sending tranches of round about 9.900,- Euro each transfer. What the hell is going on there? ” (Der Mann Fuchs überweist soeben
seine gesamten 2,7 Millionen Euro. Der Mann McGregor überweist auch ca.
500.000,- und von ihrem „gemeinsamen Firmenkonto“ haben sie 900.000 überwiesen,
alles an dieselbe Bank in Prag. Sie überweisen jeweils Tranchen von ca. 9.900,-
Euro. Was zum Teufel geht da ab?)
    Tja, mein

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