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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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    Das hatte Charme! „Doc“
war sich ziemlich sicher, dass sein Anwalt nun Himmel und Hölle in Bewegung
setzen würde, um diese einmalige Chance für sich zu ergreifen! Gier war ja so
berechenbar! Das Geld von Fuchs und McGregor war zwar im Moment eingefroren,
aber es war nur eine Frage von ein paar Tagen, bis es wieder frei verfügbar
wäre. Es gab ja diesmal tatsächlich keine illegale Transaktionen – es war ein
ganz seriöses, normales Geschäft. Die Verdachtsmomente würden sich ganz schnell
in Nichts auflösen. Dann würden die 4,1 Millionen an Doc fließen, der gemäß dem
manipulierten Kaufvertrag einen viel höheren Betrag (nämlich 7,4 Millionen) für
den Kauf der zusätzlichen Firmenanteile bezahlt hätte. Der Anwalt wäre ja nun
freiwillig zum Partner und Mittäter geworden. Damit würde er dieses Geheimnis
niemals mehr ausplaudern und er wäre auch zukünftig erpressbar. Außerdem waren
durch diese hohe Kaufsumme rein rechnerisch die neuen Firmenanteile des
Anwaltes auch erheblich mehr wert. „Doc“ würde somit einen Teil seiner neuen
Anteile, die ihm McGregor notgedrungen übertragen musste, verkaufen, bevor er
sie überhaupt besessen hatte und für die er nicht mal etwas bezahlte – genial,
oder?
    Die heutige Bar-Entnahme
von MOTOHMOTY s.r.o würde „Doc“ gegen die quartalsweisen Gewinnentnahmen
verrechnen. „Doc“ würde seinen Teil niemals zurückerstatten „Was einmal Meins,
das immer Meins“, war „Docs“ Credo. Wie es die anderen lösen wollten, war „Doc“
erst mal egal.
    Die 1,2 Millionen von den
Youl-Frauen würde der Dieb Juri Corcan größtenteils – nämlich zu 85%, d. h.
1.020.000,- Euro– heute wieder „zurückstehlen“ und sie „Doc“ am Abend
übergeben.
    Hinzukamen die 400.000
Euro vom Firmenanwalt...Was für ein Riesencoup! Doc hätte förmlich aus  
Schei... Gold gemacht. Ein guter Grund, mit sich zufrieden zu sein!
    Wahrlich ein Spiel in der
Königsliga mit Win/Win auf allen „Doc“-Ebenen!
     
    ***
               
    Die Witwe Youl hatte irgendwie Angst
vor dem Termin heute um 14:00 Uhr. Einerseits war es gut, endlich einen Strich
unter die Beteiligung an der Firma Ihres verstorbenen Mannes machen zu können.
Andererseits hatte sie Angst vor den anderen Firmeneignern, besonders vor „Doc
Oberst“. Sie wusste nur zu gut, wie sehr Fiodr, speziell diesen Partner
gefürchtet und gehasst hatte! Anhand der vielen Beweise, die ihr Mann
zusammengetragen hatte, wusste sie auch, dass diese Angst gegenüber den
Partnern sehr berechtigt war und diese Menschen skrupellos, gefährlich und
eiskalt waren.
    Mittlerweile war sie sich
fast sicher, dass dieses „deutsch/russische Piraten-Pack“ auch hinter dem
Überfall  steckte, durch den ihr Mann beinahe im Dorfbach ertrunken und dann
ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Nach dem Krankenhaus war Fiodr
nicht mehr er selbst! Aber er hatte sich irgendwie zum Guten verändert, sodass
sie schon Hoffnung hatte, ihre ansonsten vertrocknete Ehe doch wieder auf einen
besseren Weg bringen zu können. Wahrscheinlich hatten die Ex-Partner diesen
Anschlag auf sein Leben veranlasst, um ihren Mann Fiodr zum Verkauf seiner
Anteile, weit unter Wert, zu zwingen. Wie Dr. Dolcon immer wieder versicherte,
könnte man mit den Faktoren „Zeit und Geduld“ noch um Einiges mehr für die
Firmenanteile ihres Mannes herausholen.
    Aber sie hatte momentan
von beidem zu wenig und wollte nur weg und einen Schlussstrich ziehen. Trotz
ihrer Angst verspürte sie ein klein wenig Neugier. So wollte sie doch endlich
„Doc Oberst“ in die Augen sehen und für sich selbst feststellen, ob Fiodr mit
seiner Aussage: „Wenn Du „Doc Oberst“ in die Augen siehst, siehst Du nur die
Kälte des gesamten Universums und böse Leere!“ stimmte.
    Aber im Moment hatte sie
keinerlei Vorstellung, was in Gottes Namen „die Kälte des Universums und böse
Leere“ sein könnten.
     
    ***
     
    Vor der Fahrt in die Stadt Prag hatte
„Doc“ noch einen kleinen Abstecher aufs Land gemacht. Der Porsche 911 parkte
auf einer kleinen Anhöhe – im fernen Hintergrund konnte man Prag vage erkennen
– davor erstreckte sich unbebautes Land, das nun im Mai eine herrliche grüne,
landwirtschaftlich genutzte Fläche war. „Doc“ hatte nicht etwa seinen Sinn für
die Schönheit der Natur entdeckt. Nein, die Motive für die versonnene
Betrachtung dieser Landschaft waren anderer Art: „Doc“ hatte einige Hektar
dieses Landes vor ein paar Jahren, als sie den

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