Ohne Skrupel
letzten erfolgreichen
Firmenverkauf an Malinger in Polen abgeschlossen hatten, gekauft. Für etwas
mehr als eine Million Euro gehörte Doc seit damals ein sehr beeindruckender,
sehr großer Landstrich. Die Überlegung war ganz einfach: Prag würde wachsen und
„Doc“ würde irgendwann einen Bebauungsplan für einen neuen Vorort vorlegen und
mit etwas Bestechung bestimmt auch genehmigt bekommen. Dann würden Reihenhäuser
oder Hochhäuser an dieser Stelle gebaut werden und aus den initialen
Investitionen von ein paar Millionen für die Immobilien würden sich schnell
zwei- bis dreistellige Millionen-Profite machen lassen.
Das war der Plan für den
Rückzug aus dem operativen Geschäftsleben.
Das Handy klingelte – unterdrückte
Rufnummer. „Ja?“ „Oil hier!“ Die Partner des Konsortiums benannten sich
gegenseitig häufig mit ihren Decknamen. „Vladimir, was gibt‘s“, entgegnete Doc
um Leichtigkeit in der Stimme bemüht. Er wusste, dass das Handy seines Partners
absolut abhörsicher war. „Doc, ich weiß, dass Du auf dem Weg zu unserem Anwalt
in Prag bist und ich gehe davon aus, dass Du die Sache mit diesen Erben von
Fiodr heute mit Geld in Ordnung bringst.... Gut! Aber ich rufe Dich wegen einer
anderen Sache an. Du stehst gerade auf Deinem Land südlich von Prag, ich kann
fast dein Gesicht auf meinem Bildschirm erkennen – ich habe einen eigenen
Satelliten gekauft – die Dinger und ihre Kameras werden immer besser...“, klang
es gut gelaunt aus „Docs“ Handy. „Doc“ war fassungslos! „Pass auf, ich will Dir
ein gutes Geschäft vorschlagen: Du hast damals für diesen Acker etwas über eine
Million bezahlt. Ich habe mir den Kaufvertrag besorgt. Ich tausche meine
gesamten 28% der Firmenanteile an MOTOHMOTY s.r.o komplett gegen Deinen
Acker!“ „Nein, Vlad ich bin nicht interessiert.“ „Das solltest Du aber sein,
„Doc“. Du weißt, was meine Firmenanteile wert sind und wie viel bei dem Verkauf
dieser Firma an Malinger Autoteile für Dich rausspringt. Du wärst mit einem
Schlag, bei weitem Mehrheitseigner und kannst vielleicht sogar „MM“ noch los
werden. Ich weiß, welche Probleme er hat. Er ist nicht mehr von Nutzen“. „Vlad
ich kann mir selbst meine Vorteile ausrechnen, nein, ich bin nicht
interessiert.“ „Doc“, ich mache keine Angebote nur so zum Spaß! Ich habe
mittlerweile alle Ländereien rund um Deinen Acker gekauft. Und ich werde dort
die modernste Satellitenstadt Europas errichten lassen. Meine Partner sind
Großinvestoren und sehr hochrangige Politiker in Tschechien. Ich bekomme immer,
was ich will...“ „Vlad, ich will als Partner dabei sein und bringe mein Land
mit ein.“ „Hör zu „Doc“, wir kennen uns seit wir – ich beim KGB und Du bei der
Stasi – zusammengearbeitet haben. Ich mag Dich, aber in diesem Projekt kannst
Du nicht Partner sein! Es geht einfach nicht! Ich musste Anteile an sehr
einflussreiche Leute abgeben und es ist kein Fitzelchen an Shares mehr
übrig! Verkaufe, bzw. tausche und wir trennen uns als Freunde und machen ein
anderes Projekt mal wieder zusammen!“ „Und wenn ich mich weigere?“ „Docs“
Stimme klang geringfügig verunsichert.
„Ich wiederhole mich,
„Doc“ – Vladimir Popolowsky bekommt IMMER, was er will!! Fordere mich nicht
heraus, „Doc“! Meine Partner und ich haben die Macht, Deinen Acker zum Natur-
oder Landschaftsschutzgebiet oder zum zukünftigen Stadtpark umzuwidmen, wir
können Dich enteignen oder wir können Dich mit roher Gewalt gefügig machen
lassen...Aber ich will das alles nicht, Doc, wegen unserer langen Freundschaft.
Willige ein und nichts Unangenehmes wird passieren. Du hast ja jetzt die
nächste Stunde im Auto gut Zeit dafür – ruf‘ mich an, wenn Du bei unserem
Anwalt bist. Dann kann die Überschreibung des jeweiligen Eigentums gleich im
Anschluss an Deinen Termin um 14:00 Uhr erfolgen. Übrigens: Du hast soeben ein
leere Tüte auf den Boden fallen lassen. Du wirst doch nicht MEINEN schönen
Acker verschmutzen wollen?“
Die Alternativen waren
offensichtlich eingeengt. Aber was soll‘s, „Doc“ würde dennoch einen gewaltigen
Profit im Vergleich zu seiner Einlage machen. Der Wertzuwachs von MOTOHMOTY
s.r.o war ungleich grösser!
Man musste flexibel auf
Veränderungen des Lebens reagieren! So ist Business nun mal.
Cleverness und
Flexibilität waren definitiv der Starr- und Sturheit vorzuziehen...
***
Fiodr Youl hatte völlig recht! Seine
Witwe hatte sie
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