Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
Vom Netzwerk:
somit in
Sicherheit.“
    Beruhigend zu wissen,
aber schlafen konnte JP dennoch nicht. Irgendwie musste Vater Davide noch Sorge
haben, dass JPs E-Mails abgefangen und von Dritten gelesen wurden, sonst hätte
er alles sehr viel deutlicher formuliert. JP fing sofort an, sein Notebook und
auch sein iPhone nach versteckten, feindlichen Spy-Programmen zu durchsuchen.
Er fand tatsächlich wieder einen Trojaner und ein ImageCopy -Programm,
die er sofort vernichtete. Ansonsten schien seine Firewall auf dem Notebook gut
standzuhalten. Aber das Abfangen seiner Mails konnte auch auf
Internet-Provider-Ebene oder sonst wo innerhalb der Verbindungen zwischen den
Servern erfolgen.... Das war kaum einzudämmen, solange er immer denselben
Festnetz-Zugang und Provider benutzte.
    Aber alle seine von ihm
versendeten Nachrichten waren inzwischen derart verschlüsselt, dass man sie als
gut gesichert bezeichnen konnte. Aber 100% sicher gab es bei elektronischen
Informationen niemals. Es gab immer irgendeinen „FATBOY“, der mit der Zeit jede
Verschlüsselung und jeden Code knacken konnte. Telefongespräche von einem
handelsüblichen Handy konnte man ohnehin kaum absichern – egal ob drahtlos oder
Festnetz. Das erforderte ganz spezielle Telefone und Software. Die Software
hatte sich Mischa Heiligenschein schon für JP besorgt, aber das Telefon war
normale Handelsware. Zumal JPs Telefonnummer wahrscheinlich bekannt war,
konnten Spezialisten mit der entsprechenden Ausrüstung durchaus jedes seiner
Telefongespräche mitschneiden. Insofern war die neue SIM Card der Münchner
Kripo sinnvoll und doppelt hilfreich.
    Vielleicht war das auch
alles paranoid. Aber Vorsicht ist nun mal die Mutter aller Porzellankisten!

Sonntag, 16. Mai
2010, München , Krankenhaus Schwabing
     
    „Am siebten Tage sollst du ruhen ...“
So ging doch der Satz in der Schöpfungsgeschichte. Leider weit gefehlt, sofern
es JP betraf!! Für jemanden, der im Krankenhaus lag, hatte er bisher nur extrem
arbeitsreiche Tage hinter sich, aber dieser Sonntag sollte dem Ganzen die Krone
aufsetzen.
    Es ging los um 6:30 Uhr,
als Holzner ganz aufgeregt an JPs Bett trat und in seiner unnachahmlich
überzeugenden Art und mit Nachdruck darauf bestand, dass JP endlich wach werden
sollte. Er war aufgeregt wie ein kleines Kind und wollte unbedingt seine
aktuellsten Nachrichten von Interpol loswerden: Cousin Christoph Meier wollte
zwischen der Prager und der deutschen Behörde vermitteln. Die Prager waren
unerwartet auf hieb- und stichfeste Beweise gestoßen und wünschten einen Informationsabgleich.
Ein Kollege aus Prag würde morgen, Montag, nach München kommen und seine
Informationen mit Interpol und der Ermittlungsbehörde in Deutschland
austauschen.
    Um 7:15 Uhr wollte Mosche
Heiligenschein dringend mit JP telefonieren. Mosche hatte Dr. Hildebrandt von
„seinen unglaublichen Möglichkeiten“, den Einbrecher in die Malinger IT,
inklusive der elektronischen Spur – d. h. detailliert, welche Dateien, wann,
wie lange durchforstet oder gar heruntergeladen wurden – garantiert binnen
sechs Tagen zu identifizieren, derart den Mund wässrig gemacht, dass dieser
zugeschlagen und ihm den Auftrag erteilt hatte. „Und stell Dir vor, wir haben
uns auf eine Pauschale von 66.000,- US-Dollar – das lässt sich leichter durch
drei teilen – geeinigt“, meinte Mosche voller Stolz.
    JP war stinksauer! Er
mochte es nicht, wenn jemand den Kragen nicht voll bekommen konnte. So
entgegnete er: „Mosche, was zum Teufel hast Du eingeworfen? Bist Du auf Speed?
Hast Du wieder literweise Cola gesoffen und verträgst es nicht mehr? Du
solltest doch nicht so dick auftragen! Indem du Hildebrandt erzählst, was Du
alles für ihn herausfinden könntest, sagst Du ihm gleichzeitig, was „dieser
Einbrecher“ alles herausfinden konnte.
    Und was machst Du, wenn
Hildebrandt nachher keinen Mitwisser mehr haben will und Dir einen Killer an
den Hals schickt? Ich will, dass Du sofort aus Deiner Wohnung in Haifa
ausziehst und für die nächsten zwei Wochen woanders unterkommst – wo Dich
keiner vermutet, verstehst Du?
    Mensch, werde endlich
erwachsen! Das hier ist kein Spiel! Die bösen Jungs sind wirklich böse und Du
bist schneller verkrüppelt oder tot, als Du Dir vorstellen kannst. Wir wissen
immer noch nicht, mit wem genau wir es zu tun haben.... Für diese Leute stehen
viele, viele Jahre Gefängnis auf dem Spiel, da werden sie nicht auf die
Verschwiegenheit und Diskretion eines dürren, jüdischen Jungen

Weitere Kostenlose Bücher