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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Kinder.
Auftragszweck: Termination durch Unfall Er war die Zielperson! Der neue Auftrag
von Victor Ivan Kurostzov. Victor Ivan war noch unentschlossen, wie der
„Unfall“ vonstatten gehen sollte. Klare Anweisung für diesen Job: keine Zeugen,
keine nachfolgende Untersuchung, keine zusätzlichen Opfer. Ein eindeutiger
Unfall ohne nachweisbares Fremdverschulden. Victor Ivan kroch die Kälte in die
Knochen. Er hatte diesen Winter so satt. Er sollte jetzt eigentlich im Urlaub
in der Sonne sein.
    Dieser Fiodr hatte ihn um
seinen geplanten Urlaub gebracht. Jetzt saß er hier in diesem Kaff und fror
sich den Arsch ab. Und der Kerl war einfach nie allein. Er hatte so etwas wie
einen Bodyguard, welcher aber keine Herausforderung im Nahkampf für Victor Ivan
bedeutete. Der Kerl war zu fett, zu langsam und höchstwahrscheinlich schwerer
Alkoholiker. Das schloss er aus der roten Nase und dem aufgedunsenen Gesicht,
dem glasigen Blick. Aber es sollte keine weiteren Opfer geben. Nur das
„Unfallopfer“. Also wartete Victor Ivan seit Tagen auf seine Chance, wie eine
Spinne im Netz. Er hatte schon eine Serie von „Unfällen“ gedanklich
durchgespielt – Autounfall mit Explosion, von der Fahrbahn abdrängen, eine
Steilwand hinunterstoßen, Betriebsunfall mit Stromschlag usw. Aber der Kerl war
einfach nie alleine. Er war nun schon zweimal nachts in Prag gewesen, um sich
ein bisschen Zerstreuung zu verschaffen, – Huren kamen während eines Auftrages
aus Prinzip nicht infrage – aber es war nicht viel los in Prag.
    Es war Ende Februar und
bitterkalt. Alle priesen Prag als wunderschöne Stadt, aber Victor hatte kein
Auge dafür. Er zermarterte sich den Kopf, wie er diesen Unfall inszenieren
könnte, und kam einfach noch nicht auf die Lösung. Und so endete der Abend
meist an einem einsamen Tresen in einer einsamen Bar mit einem einsamen Rausch.
Aber heute am Mittwoch, der Tag in der Mitte der Woche, da wollte er es
irgendwie zu Ende bringen. Warum gerade heute? Na, WEIL! Mehr fiel ihm dazu
nicht ein! Aber WEIL war ein guter, triftiger Grund. So gut wie jeder andere.
Kurz und effektiv, genau, wie Victor Ivan es mochte.
    Es war nach 19:15 Uhr und
natürlich schon dunkel. Der ganze Winter war dunkel – und bitterkalt. Victor
Ivan saß in der Ecke der Dorfkneipe, in der er sich auch einquartiert hatte und
die nur fünf Geh-Minuten von der Villa des Zielobjektes entfernt lag. Man
musste nur über die Brücke eines kleinen Baches gehen und schon war man da. Die
Einbrecher-Nummer mit „unbekanntem Dieb, der vom Eigentümer versehentlich
überrascht wurde dabei versehentlich den Eigentümer erschießt“, ging Victor
soeben durch den Kopf und er verwarf den Gedanken gleich wieder, als die Türe
sich öffnete und Fiodr Youl die Gaststätte betrat. Dieses Mal tatsächlich
alleine!
    Das Wort „WEIL“ umspielte
Victor Ivans Lippen wie ein Mantra. Er verstand kein Tschechisch, aber an den
Gebärden und dem Gelächter des Barkeepers reimte er sich zusammen, dass der
Bodyguard wohl zu tief in die Wodka Flasche geguckt hatte. Fiodr setzte sich an
die andere Seite des Gastraumes und bestellte Essen und eine Flasche Rotwein.
Er sprach nicht viel und schien irgendwie verärgert. Nach dem Essen kamen noch
ein paar Wodkas hinzu und dann noch eine Flasche vom Roten. Victor täuschte
einen Verdauungsspaziergang vor und stellte sich draußen in eine dunkle Ecke. Jetzt
hatte er einen Plan. Die Wegstrecke zur Villa war sehr kurz, aber auch sehr
schlecht beleuchtet. Die Straßen waren menschenleer, sehr glatt und vereist.
Schnee wurde hier im Dorf nicht geräumt, sondern nur von den Fahrzeugen platt
gefahren. Er fror!
    Um 22:15 Uhr wankte Fiodr
Youl aus der Kneipe und schlitterte in Richtung Brücke. Victor Ivan löste sich
aus seiner dunklen Ecke und steuerte bedächtig auf den betrunkenen Fiodr zu.
Kurz vor der Brücke versetze er ihm mit einem gefrorenen Stück Holz einen Schlag
auf den Hinterkopf. Fiodr sackte sofort zusammen und Victor Ivan tat so, als ob
er in stützen wollte. Sorgfältig blickte sich Victor Ivan dabei um, um
eventuelle Zeugen auszumachen. Nichts. Er war allein. Auf der kleinen Brücke
kippte Victor Ivan den kraftlosen Körper von Fiodr gekonnt über die Brüstung.
Das Bachbett war stockdunkel und gefroren. Er hörte das Eis durch den Aufprall
des Körpers brechen und wandte seine Schritte unmittelbar in Richtung Kneipe.
Fiodr Youl war Geschichte.
    Victor Ivan ging direkt
ins Gasthaus und checkte sofort aus, setzte sich in sein

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