Ohne Skrupel
Dich
vorbereitet hast, aber wozu um Himmelswillen brauchst Du Reports vom
Fuhrparkmanagement, der Gebäudereinigung, Müllentsorgung, Urlaubsplanung und
Meetingraumbelegung?“
Ups, bei den kleinen,
unwichtigen Rand-Applikationen hatte der gute JP wohl ein bisschen geschludert
und bei der Spurenverwischung gepennt. „Haha Franz – das habe ich mich auch
schon die ganze Zeit gefragt! Ich würde sagen, hier hat ein ehemaliger
Datenbankadministrator, der noch nicht gelernt hat, zwischen Datenquantität und
Datenqualität zu unterscheiden, Masse mit Klasse verwechselt.“
„Hahaha, das ist gut! Du
bist `ne Wucht. Masse statt Klasse. Tzzztzzz, das ist was fürs Meeting!“ Und so
kam es. JPs Übereiferstory wurde zum Stimmungsbringer für das IT-Meeting und er
musste sich die nächsten Tage alle möglichen Frotzeleien aller möglichen
Kollegen von allen möglichen Abteilungen anhören. Diese kleine Episode machte
schnell die Runde. Naja, wenn alle alles wissen, fällt nichts weiter auf.
4. März 2010,
München, abends
Der heutige Abend war ganz dem Thema
Datenauswertung gewidmet. Gedanklich zumindest..... Es war schon wieder Freitag
und das Wochenende konnte notfalls auch dafür genutzt werden. Der Tag war
superhektisch! Der neue Job, der alte Job, das musste erstmal parallel gemacht
werden – bis zur Übergabe an einen neuen Datenbankadministrator. Aber diese
Stelle war noch nicht mal ausgeschrieben – d. h., es konnte noch heiter
werden und sich über Monate hinziehen. Eine der wichtigen Produktionsstraßen
und die an SAP angebundene Software harmonisierten immer noch nicht – das
bedeutete Stillstand. Der deutsche Werksleiter Hugo Heims rastete am Nachmittag
völlig aus.
Der amerikanische
„Software-Guru“ von der Cebit hatte tatsächlich den dringend benötigten Patch
gemailt, aber die drei Consultants waren immer noch nicht fertig. Das Problem
sollte aber nächste Woche gelöst sein. Na, mal sehen, wer`s glaubt. Hugo Heims
war ziemlich konkret mit seiner Aussage, er neigte allerdings leicht zur
Theatralik. O-Ton zu den Consultants: „Sie kriegen das bis spätestens Dienstag
hin, oder ich werde jeden von Ihnen bei den Eiern aufhängen und die Finger und
Zehen meinem Formpressroboter anvertrauen!“ Das hatte die drei Consultants dann
doch beeindruckt. Sie würden sicherlich am Wochenende ein paar Überstunden
einschieben.
JP konnte sich erst um
19:00 Uhr in seinen neuen Audi TT Cabrio – weißes Auto, braunes Leder, ein
bisschen größerer Motor als unbedingt notwendig – schwingen und mit
quietschenden Reifen vom Hof brausen. Um diese abendliche Zeit war es leider zu
kalt, um offen zu fahren. Aber er liebte sein neues Spielzeug! Inoffiziell
hatte die Lucky Eagle Ltd . ein gutes Jahr 2009, offiziell hatte JP
einen hohen Gewinn durch ein Börsengeschäft gemacht und damit seinen Wagen
subventioniert. JP fuhr gerade vom Malinger Werkshof, als sein iPhone läutete.
Rufnummer unterdrückt. Das mochte er nicht, ging aber trotzdem dran. „Jean-Paul,
hier Sandra“. Sandra war eine der ganz wenigen Personen, die immer Jean-Paul zu
ihm sagten. Sie fand, das sei sexyer und erinnerte sie an Jean-Paul Belmondo,
für den sie als Jugendliche immer geschwärmt hatte.
„Hey Sandy, mein Schatz.
Bist Du in der Stadt? Ich habe Dich vermisst. Wo warst Du so lange?“ „Du und
mich vermisst, Du charmanter Lügner ... Langstrecke Rio, dann L. A., dann
von Chicago nach Frankfurt und jetzt bin ich bis Dienstag mal wieder in MUC,
sitze gerade im Flughafenbus in die Stadt, ich bin in zehn Minuten an der
Haltestelle Schwabing Nordfriedhof ...“ „Hey Süße Stewardessen-Purserin, kommst
Du zum Frühstück zu mir?“ „Zum Frühstück, ... wann?“ „In zehn Minuten, ich hole
Dich an der Bushaltestelle ab!“ „Jean-Paul, ich hatte sooo gehofft, dass Du mir
diesen Vorschlag machen würdest. Hast Du auch einen frischen Pyjama für mich?“
„Haha, Pyjama, Du weißt doch gar nicht, was das ist. Ich kann dir nur viel Haut
mit etwas Fell an ein paar Stellen anbieten, aber mit der entsprechenden
Reibung sorgen wir gemeinsam für Wärme.“ „Genauso mag ich das! Klingt gut, ich
habe Dir aus Rio speziell dafür dieses unglaubliche Massageöl mitgebracht, bis
gleich. Kuss.“
So viel zum Thema
Datenauswertung, das würde wohl bis nächste Woche warten müssen. Die nächsten
drei Tage und vor allem Nächte konnte er dieses Thema ganz sicher knicken!
Sandy war sehr anspruchsvoll,
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