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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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der Milliarden von Nullen
und Einsen. Einige Terabytes an Daten über diverse Ländergesellschaften
verstreut – das war selbst für die hungrigen IBM-Babys ein sattes Häppchen,
zumal sie in ihren Auslastungen fast bis zum Anschlag für das Tagesgeschäft
verplant waren. IBM-Blech ist teuer, da kauft man nicht viel mehr, als man
optimal auslasten kann. JP hatte natürlich offiziell nicht zu allen
Softwareprogrammen und Applikationen eine Zugangsberechtigung. Offiziell
zumindest. Das Passwortknack-Programm von FATBOY war einfach göttlich! Es war
zwar schon über zwei Jahre alt und noch ein „Erbe“ aus New York, aber für eine
Firma wie Malinger völlig ausreichend. Hier waren die Zugangsmasken nur sehr
rudimentär in ihrer Verschlüsselung und sehr leicht zu knacken. Bei einer Bank
oder Versicherung wäre das Programm sicherlich weniger effektiv. Nachdem seine
Spyware fleißig unterwegs war, hatte er sogar Zeit für seine erste Butterbrezen
von Müller Brot.
    Piep, piep – die ersten
Maschinen meldeten ihre Suchergebnisse und waren bereit zur Ausgabe. JP wollte
sich das alles in Ruhe ansehen und seinen groben Filter zu Hause nachtunen. Er
wollte auf keinen Fall etwas Ausgedrucktes und leitete all die Reports direkt
auf ein paar seiner speziellen URLS, die er im WWW verteilt angelegt hatte. Es
war schon kurz vor acht und die frei verfügbare Power der Maschinen ging
merklich in die Knie. Die anderen Mitarbeiter begannen mir ihrer Arbeit.
Spätestens in ein paar Minuten würden einige seiner Abteilungskollegen kommen,
dann gäbe es Fragen. JP würgte einige der nicht fertigen Anfragen unsanft ab,
aber er hatte so verbissen alles Mögliche losgeschickt, dass er im Moment ein
bisschen den Überblick verloren hatte. Was war schon da, was noch unterwegs?
Der lange Sebastian Meyer war der Erste. Er war extrem sportlich und kam
meistens mit dem Fahrrad zur Arbeit, auch jetzt im Winter. Heute war das
vorteilhaft, denn normalerweise ging er zuerst duschen, das brachte mindestens
15 Minuten. Heute nicht! Verschwitzt, wie er war, setzte er sich direkt an sein
Terminal.
    „Hey Basti, was ist mit
Duschen? Stink uns hier nicht die Bude voll ...“ meinte JP kumpelhaft. „Davon
wirst schon ned krepieren, JP. Dastunkn is no koana...“ Basti kam aus
Niederbayern und immer, wenn er ganz freundschaftlich rüberkommen wollte, dann
war Dialekt angesagt. „Ich habe vorhin eine SMS von meiner Systemüberwachung
gekriegt, da sind ein paar heftige Spitzen auf dem System. Ach, gratuliere
übrigens zu Deiner Beförderung! Bist‘ jetzt mein Chef? Wie war´s gestern auf
der Cebit?“ Danke lieber Gott, das ist die rettende Ausrede!
    „Danke für die
Gratulation. Ach ja, wir haben uns ja noch gar nicht gesehen seitdem. Cebit war
gut. Wir haben um 10:30 Uhr unser Meeting und ich muss ein paar Zahlen
vorlegen. Ich habe jede Menge Reports angefragt und die Kisten ordentlich
durchgeknetet. Will ja nicht blöd dastehen bei meinem ersten
Abteilungs-Meeting-Auftritt. Alle weiteren Details gibt’s nachher im Meeting.“
    „Ach, Du warst das. Gut,
passt! Ich geh jetzt duschen.“ Puh – das war knapp. Bei den beiden nächsten
Kollegen, Herbert Huber und Bianca Cortini, war JP schon etwas schlauer. Den
beiden erzählte er seine Meetingsvorbereitungsgeschichte gleich von sich aus.
Bianca sah heute besonders entspannt aus, Herbert auch. JP war sich sicher, da
lief was. Gehen immer zusammen und kommen zusammen. Na, wenn das nicht
auffällt. Die beiden hatten bestimmt eine entspannte Nacht zusammen. Jedenfalls
sahen sie emotional doch recht abgelenkt aus.
    Franz Korber kam gerade
zur Tür herein. „Moin Franz, ich bereite mich gerade für unser 10:30 Uhr
Meeting vor und kratz mir einige Reports aus den Blechkisten. Wie ich von Basti
höre, hast Du meine Beförderung schon verbreitet. Soll ich das Referat im
Meeting übernehmen? Besondere Wünsche?“„Hey JP. Ja, Du bist offiziell announced .
Deine Zugangscodes sind auch schon freigeschaltet. Ja, mach Du das Meeting und
berichte von der Cebit. Magst `nen Kaffee?“ „Nee danke, habe schon genug für
heute. Aber falls Du in die Kantine rüber gehst, noch eine Butterbrezen wäre
furchtbar nett.“ „Okie Dokie.“, und weg war er. JP konnte sich nun wirklich
seiner Vorbereitung auf das Meeting widmen.
    Kurz vor dem Meeting:
„JP, auf ein Wort.“ „Ja, Franz?“ „Was hast Du Dir da alles für Reports aus dem
System gesaugt? Ich weiß, dass Du das Meeting gut machen willst und

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