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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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verbunden waren, wurden in diesem Jahr vermieden
und ein eventuell notwendiger Austausch von Hardware wurde einfach nach hinten
verschoben.
    Bezüglich
Gehaltserhöhungen wurde allen Mitarbeitern die Notwendigkeit einer „Nullrunde“
vermittelt, was auch von allen verstanden und akzeptiert wurde. Hauptsache der
Arbeitsplatz war noch sicher! Nur JP wunderte sich und staunte. Er hatte
ungefragt und wohl als Einziger in seiner Abteilung, vielleicht sogar in der
ganzen Firma Malinger, eine Gehaltserhöhung bekommen. Und noch dazu mehr als
975,- Euro pro Monat. Das war sensationell viel, zumal ihm durchaus bewusst
war, dass er bereits sehr viel mehr verdiente als seine Abteilungskollegen. Als
er Franz diesbezüglich ansprach, sagte dieser: „Hören Sie JP, dies muss
vertraulich unter uns bleiben! Wir finden, Sie sind jeden Cent wert, weil Sie
hervorragende Arbeit leisten. Die Geschäftsleitung und ich, wir wollen Sie bei
uns behalten und wir haben noch viel mit Ihnen vor.“ Naja, wer lehnt schon
derartige Großzügigkeiten freiwillig ab?
     
    ***
     
    Franz Korber war hoch beeindruckt von
Santa Cruz. Er hatte ihm im vergangenen Jahr diverse Aufgaben übertragen, die
rein gar nichts mehr mit dem Jobprofil eines Datenbankadministrators zu tun
hatten und der Junge hatte einfach alles perfekt hinbekommen. Franz hatte sich
schon fast ein persönliches Spiel daraus gemacht, die Grenzen der
Leistungsfähigkeit von JP auszuloten, aber er hatte jedes Mal wieder das
Gefühl, nur an der Oberfläche gekratzt zu haben. Franz war mit Recht stolz auf
seine Menschenkenntnis und hatte sich selbst wieder einmal bewiesen, dass er
Talente richtig einschätzen und bewerten konnte. Der junge JP war klar strukturiert
in seiner Arbeit, wusste genau, was er zur Realisierung eines Projektes
brauchte, und lieferte dann budget- und termintreu.
    JP war damals gerade mal
einen Monat in der Firma und hatte um ein vertrauliches Gespräch mit Franz
gebeten. Franz hatte schon Sorge, JP würde ihm seine Kündigung mitteilen. Aber
nein, JP brachte Folgendes vor: „Herr Korber, ich habe mir nun einen
detaillierten Überblick über die eingesetzten Datenbanken in unserem Haus
verschafft. Wir haben zur Zeit vier verschiedene Datenbanken im Einsatz. Das
ist zu viel für unsere Belange und bläht nur unsere Administration und Kosten
unnötig auf. Wenn Sie gestatten, werde ich unsere verwendeten Datenbanken
innerhalb der nächsten sechs Monate auf nur zwei reduzieren. Oracle und Microsoft
brauchen wir nicht. Ich habe die Machbarkeit bei den Anwendungen und den
Migrationsaufwand für sie in diesem Dossier“ – das er damit überreichte –
„zusammengefasst. Ich persönlich würde ausschließlich mit dem Informix-Server
von IBM arbeiten. Aber durch unsere SAP-Anwendungen brauchen wir auch noch die
DB2 auch von IBM. Beide Datenbanken sind somit von einem Hersteller und können
einfacher administriert werden. Dies ist für uns wirtschaftlich sinnvoll. Damit
hätte ich auch mehr Zeit für die zusätzlichen Aufgaben, in die Sie mich
freundlicherweise immer einbinden.“ Das war eine klare Ansage! Niemand, den
Franz bisher kannte, hätte es gewagt, schon nach so kurzer Zeit im neuen Job
eine derartig strategisch sensible Datenbankentscheidung zu fordern.
    Das Dossier von JP hatte
Hand und Fuß und so ließ Franz ihn tatsächlich gewähren. Binnen sechs Monaten
war die gesamte Migration und Reduzierung auf den Informix-Server und DB2
abgeschlossen. Die Kosten der Migration waren vertretbar. Einige notwendige
Anpassungen wurden von eigenen Malinger-Leuten in den Rechenzentren in
Schottland und Spanien gemacht. Einen weiteren Teil erledigte ein externes
Unternehmen in Zypern, das von JP empfohlen wurde. Die
Datenbank-Administrationslohnkosten reduzierten sich von ehemals zwei
Vollzeitkräften nun auf ein Viertel der Arbeitszeit von Santa Cruz. Die
jährlichen Supportkosten für Oracle und Microsoft entfielen komplett. Die
Systeme liefen nun sehr viel stabiler und es gab bisher keine Minute Down-Time
(Stillstand) der Datenbanken. Der Speicherplatz auf den Platten wurde halbiert
und die Systeme waren erheblich schneller. Kosten für Schulungen und
Weiterbildungen fielen keine an. Das Projekt war somit ein sehr großer Erfolg
und erwirtschaftete bereits binnen zweier Monate an Einsparungen mehr, als die
gesamten internen und externen Migrationskosten betrugen. Und Franz konnte noch
drei ähnliche, zwar viel kleinere, aber ebenso erfolgreiche IT-Projekte von
Santa

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