Ohne Skrupel
gekommen. Sie werden jetzt ihre volle Energie in ihre Genesung
investieren! Sie werden mindestens zwei Wochen an dieses Bett gefesselt sein.
Danach werden sie sich unter Schmerzen bewegen können. Jegliche körperliche
Anstrengung wird für mindestens vier bis sechs Wochen zur absoluten Tortur. Sie
werden genau das tun, was ich ihnen sage und dann, wenn sie Glück haben, dann
können Sie im Juni ihren ersten Spaziergang im Park machen. Haben wir uns
verstanden?“
Mensch, diese Lady war
gerade heraus, das imponierte ihm! Dr. Gabriela Gruber hatte Klasse und hübsch
war sie auch noch. Zierlich, sportlich, dunkle Haare und sehr energisch! Das
war genau sein Typ Frau! Das mit „jegliche körperliche Bewegung zur Tortur“
würde er gerne mit ihr ausprobieren, irgendwann zumindest. „Schon gut, schon
gut, Dr. Gruber. Darf ich dennoch eine Bitte und einen Wunsch äußern?“
„Schießen Sie los.“ „Die Bitte: Ich sitze so unbequem, könnten sie mein
Kopfteil ein wenig höher stellen? Ah ja, danke, viel besser!“ Dr. Gruber kam
ihm nahe, ihr Parfum war einfach umwerfend. Nur ganz zart, aber dennoch.... JP
hatte es schon mehrfach gerochen, er erkannte es sofort, es ist Gucci by
Gucci . Himmlisch auf Ihrem Hauttyp. Fast so gut wie damals bei Claire.
Mensch ist das ewig her, über zweieinhalb Jahre. Sie müsste in etwa einem Jahr
wieder entlassen werden aus dem New Yorker Frauengefängnis, aber das ist eine
andere, traurige Geschichte. „Gerne, und nun ihr Wunsch, Herr Santa Cruz?“ Sie
stieß beim „z“ von Cru“z“ ein bisschen mit der Zunge an – Teufel, Teufel, JP,
die wird Dir gefährlich! Junge, reiß Dich am Riemen! Wenn Du mit deiner Jagd
beginnst, sollte wenigstens „jegliche körperliche Bewegung“ nicht mehr so
eingeschränkt sein wie jetzt. „Wenn ich dann irgendwann wieder meinen ersten
Spaziergang machen darf, darf ich Sie auf einen Eiskaffee oder einen Spritz-Aperol
im La Piazza einladen?“ „Sie kennen sich hier aus? Schön, dass sie schon
wieder zu flirten versuchen. Aber werden Sie erst einmal gesund.“ Flugs, und
sie war entschwunden. Eine zarte Röte hatte sich auf Ihre Wangen gelegt....
„Gianni, mein Liebling!
Ich bin ja so froh und glücklich, dass Du wieder wach bist. Wir haben uns ja so
schreckliche Sorgen gemacht! Eine furchtbare Tragödie! Gott sei Dank bist Du
mit dem Leben davongekommen! Lass dich drücken, mein Sohn! Oh das tut weh,
Excuse moi, Cherie! Ich bin ja so aufgeregt. Papa landet auch gerade im Moment.
Er kommt aus Buenos Aires. Ich habe ihm erzählt, was Dir passiert ist! Carla
und Claudia sind auch da! Kommt rein Mädels, Euer Bruder ist wach! Gebt ihm
einen Kuss, vorsichtig, er hat Schmerzen.“ „Aua, Mama, erdrück mich nicht mit
deiner Liebe.“ „Hi Bruderherz, du machst ja Sachen! Wieder so eine coole Nummer
wie in New York? Du bist doch sicher wieder Schuld an dieser ganzen Misere?
Hast Du den Laden in die Luft gesprengt?“ „Himmel, NEIN! Ich bin das Opfer!“
Die lieben
Zwillingsschwestern, Carla und Claudia, ruppig wie Holzfäller, warmherzig wie
ein Eisblock, aber messerscharf im Verstand wie ein Skalpell. Wenn sie wüssten,
wie recht sie haben!
Montag, 3. Mai 2010,
Krankenhaus H Schwabing , 7:15 Uhr,
„Guten Morgen, mein Name ist
Korbinian Holzner, Hauptkommissar Kripo München. Wie fühlen Sie sich heute,
Herr Santa Cruz? Ich habe ein paar Fragen. Können wir uns unterhalten?“ Aha –
Bulle ist zurück. Vor JP stand ein kräftiger Mann mit einem riesigen
Schnurrbart. JP war wie elektrisiert. Er dachte an die Prophezeiung in der
Münchner U-Bahn zum neuen Jahr: „Vertraue dem dicklichen Mann mit dem riesigen
Schnurrbart.“
„Sie sind Frühaufsteher, Herr
Hauptkommissar. Bitte, nehmen Sie Platz. Ich hoffe Sie verzeihen, wenn ich noch
etwas liegen bleibe.“ „Ha, ha – Sie haben schon wieder Humor! Das ist gut!
Haben Sie was dagegen wenn ich mein Aufnahmegerät anschalte, ich kann meine
eigene Klaue so schlecht lesen.“ „Warum ein Rekorder? Ist das ein Verhör?“ „Ach
was! Ein ganz normales Gespräch. Wir versuchen einfach Licht ins Dunkel zu bringen
und befragen nun alle Zeugen und, äh, Beteiligten.“ Ein peinliches berührtes
Grinsen huschte über Herrn Holzners Gesicht. „Oder vielleicht sollte ich in
ihrem Falle besser ‚Opfer‘ sagen. Ich war gestern schon bei ihren Kollegen,
aber bei Ihnen waren immer so viele Leute im Raum. Da wollte ich nicht stören.
Hatte ja Zeit bis heute.“ „Ok, wie geht es
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