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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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bitte
lassen Sie die Jalousien runter. Ich will mein Hirn lieber in meinem Kopf und
nicht an der Wand verspritzt.“
    Holzner wurde leichenblass.
Dieser Tag hatte früh begonnen für Korbinian Holzner. Er war heute morgen schon
um halb sieben Uhr im Sinne des „Sammlers & Jägers“ losgezogen, um ein paar
Informationen zu sammeln und hinterherzujagen und war dabei wohl versehentlich
auf eine Gold-, nein vielleicht kriminalistische Diamant-Ader, zumindest auf
ein paar große Trüffel gestoßen! Ja, ja, früher Vogel fängt den Wurm!
    Korbinian Holzner konnte
über keine einzige dieser sieben Forderungen des Jungen entscheiden, aber
irgendjemand in seinem Ministerium würde das alles sofort veranlassen. In
Anbetracht dieses möglichen Knallers war er sich dessen ganz sicher! Mensch,
war er froh, das Aufnahmegerät eingeschaltet zu haben. Das hätte ihm sonst
keiner geglaubt und gemerkt hätte er sich diese Punkte vielleicht auch nicht so
schnell. Diese Sache klang nach der ganz großen Kriminalstory, das spürte er im
Urin! Das passierte vielleicht jedem tausendsten Kripobeamten maximal einmal im
Leben. Der Jackpot des Ermittlers sozusagen.
    Und da wollte Korbinian
an vorderster Front mitmischen, auch wenn das ganz sicher nicht seine bisherige
Kragenweite und ganz weit außerhalb seiner derzeitigen Kompetenzen lag. Aber,
man wächst ja mit seinen Aufgaben. Jedenfalls – von diesem goldenen Futternapf
würde er sich nicht wegstoßen lassen! Das klang nach Ermittlungsarbeit auf
höchstem Niveau. Jetzt musste er nur seinen Chef, Dr. Manfred Koller, davon
überzeugen, dass er, Korbinian, gerne die aufwendige Schnüffelarbeit und
Berichtsarbeit übernehmen und ihm, Manfred Koller, dafür die Lorbeeren im
Ministerium und in der Öffentlichkeit überlassen würde. Deshalb beeilte er
sich, in sein Auto zu kommen und Manfred anzurufen. Er war sehr aufgeregt.
„Manfred – ja, ich bin’s, Korbinian. Hör zu, in der Malinger Sache – ich hab‘ da
was! Nein, nicht am Telefon! Du bist noch zu Hause? Allein? Gut, ich komme
sofort und direkt bei Dir vorbei, in einer halben Stunde bin ich da. Wir müssen
reden – vertraulich und ungestört. Gut, bis gleich bei Dir!“
    Die zwei Insassen in dem
grauen, am Rand der Straße parkenden, unscheinbaren Lieferwagens sahen sich
interessiert an. Warum sie diesen Bullen überwachen und sein Handy abhören
sollten, das wussten sie nicht. Legal war das ohnehin nicht. Aber das war
sowieso nicht ihr Problem. Diese Auflagen galten inoffiziell nicht für ihre
Behörde. Dass diese Stimme sehr aufgeregt klang, das hätte selbst jeder taube
Frischling sofort erkannt. Der Bulle hatte irgendwas entdeckt, was immer es
war, es mussten Entscheidungen zwecks weiterer Personenüberwachung und Maßnamen
getroffen werden.

Montag, 3. Mai 2010,
Krankenhaus Schwabing, 13:00 Uhr
     
    Das Mittagessen war „so lala“.
Dennoch verursachte die Mahlzeit eine zusätzliche Bettschwere und machte das
Grübeln und Wachbleiben mühsam. JP dachte gerade an das aufmunternde Gespräch
mit Herrn Dr. Andreas Hildebrandt, der im Hause Malinger in der
Geschäftsleitung für IT und Organisation zuständig war. Herr Dr. Hildebrandt
hatte seine Runde durch die Zimmer aller verletzten Mitarbeiter gemacht, sich
artig für die Hilfseinsätze bedankt und herzlichst eine baldige Genesung
gewünscht. Seine Assistentin folgte ihm und überreichte jedem der Verletzten
einen großen Strauß Blumen und informierte sie, dass Herr Malinger Senior und
Dr. Bucher sich entschuldigen ließen und auch die besten Genesungswünsche
übermittelten. Einer der beiden anderen Herrn Geschäftsführer sei heute in
Schottland, der andere in Spanien, um den Totalausfall der Münchner IT-Zentrale
irgendwie auf die beiden anderen sehr viel kleineren Rechenzentren zu verlagern
und zu koordinieren. Heute sei die Produktion sehr eingeschränkt, aber es muss
ja irgendwie weitergehen, zumal über 4.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel
stünden....
    Das verstand JP nur zu
gut! Ohne IT keine Produktion, keine Verwaltung, kein Lagerbetrieb, keine
Auslieferung, keine Buchhaltung, kein Lohn, kein Geld, keine Firma Malinger.
Kreislauf geschlossen! Spiel verloren. Firma tot.
    Aber zum Glück konnte er
sich vor fünf Monaten mit seinem Hochverfügbarkeitssystem (das er zumindest für
die Betriebssteuerung und produktionsrelevanten Datenbanken einrichten durfte)
durchsetzen. Wohlgemerkt, gegen den Widerstand von Dr. Bucher, der wieder mal
nur „sparen“ wollte. Als JP

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