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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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gar nicht?“
    „Nee, woher denn auch?“
    „Ja, der zweite Tote hat die gleiche Tätowierung wie der erste. Und sie befindet sich ebenfalls auf seinem Hintern. Aber wo genau dort, kann ich leider nicht sagen. Aber ich vermute mal, dass sie an derselben Stelle wie bei dem anderen Toten war.“
    „Aber warum denn alles in der Welt lässt man sich so etwas ausgerechnet auf seinen Hintern tätowieren?“, sagte Tannenberg mehr zu sich selbst.
    „Ganz einfach, Chef: Weil einem etwas am Arsch vorbeigeht!“, warf Geiger derb dazwischen.
    „Will uns der Herr Kriminalhauptmeister mit seiner bekannt rustikalen Ausdrucksweise etwa darauf hinweisen, dass die Motivation der beiden Männer, die Tätowierung genau an diesem ungewöhnlichen Ort anbringen zu lassen, auf eine möglicherweise stark ausgeprägte Aversion gegenüber einer bestimmten Sache zurückzuführen sein könnte?“, fragte Dr. Schönthaler.
    „Mensch Rainer, geht’s auch ein bisschen weniger geschwollen? Es kann doch durchaus sein, dass der Geiger mit seiner Vermutung Recht hat. Was ist denn eigentlich mit dem Alter des neuen Toten?“
    „Der war etwa genauso alt wie der andere, schätze ich mal.“
    „Habt ihr sein Gesicht?“, nuschelte Tannenberg so leise, dass der Pathologe nachfragen musste.
    „Nein. Also, vom Standpunkt der vorsätzlichen Verunkenntlichungsmachung hat der zweite Zug noch bessere Arbeit geleistet als der erste.“
    „Verunkenntlichungsmachung? Mensch, Rainer, was für ein Wort! Das ist ja reif für den neuen Duden. – Was ist mit der Gen-Analyse? Hast du die schon fertig?“
    „Ja, der Abgleich mit der BKA-Datenbank läuft gerade. Aber wie Mertel vorhin schon gesagt hat, bringt das wahrscheinlich gar nichts. Ich denke, dass die DNA des zweiten Opfers genauso wenig registriert ist, wie die des ersten.“
    „Karl, Fingerabdrücke von den beiden Mördern habt ihr garantiert auch keine gefunden, oder?“
    „Nein!“, antwortete der Kriminaltechniker. „Ich hab dir übrigens einen schönen Plan gemacht, aus dem du ganz genau ersehen kannst, wo alles gelegen war.“
    „Darauf kann ich sehr gerne verzichten. – Michael, du hast doch den Zugführer befragt, oder?“
    „Ja.“
    „Und der hat genau dasselbe beobachtet wie der erste?“
    „Ja, genau dasselbe. Es war anscheinend genau wieder so, wie es der Albert in seinen Bericht geschrieben hat.“
    „Vielleicht stecken ja auch ausländische Geheimdienste hinter den beiden Morden“, sagte plötzlich Petra Flockerzie, die sonst nur sehr selten einen Kommentar zu den kriminalpolizeilichen Ermittlungen abgab; aber nicht etwa, weil sie dazu nichts zu sagen gehabt hätte, sondern weil Tannenberg es ihr untersagt hatte. „Entschuldigung, Chef, dass ich mich einmische, aber wenn mindestens einer von ihnen beschnitten war und beide dieselbe Tätowierung hatten, dann waren sie vielleicht Mitglieder von einem Geheimbund, oder so was.“
    „Gar keine schlechte Idee, Flocke!“, zollte Kommissar Schauß der Sekretärin unverhohlen Anerkennung.
    „Aber für so was hab ich überhaupt keine Lust. Sagt bloß nichts in dieser Hinsicht zu Hollerbach. Der bringt es fertig und quartiert uns hier gleichzeitig das BKA, den BND, den MAD und den Verfassungsschutz ein. Kein Wort zu ihm über diese Spekulationen! Leute, ist das klar?“
    Allseitiges Kopfnicken.
    „So ganz abwegig ist der Gedanke allerdings wirklich nicht“, nahm der Pathologe den Faden wieder auf. „Es ist ja schließlich zur Genüge bekannt, dass Deutschland bei internationalen Terrorismusexperten den Ruf eines idealen Rückzugsraums besitzt: Ein ruhiger Ort, an dem man sich, recht ungestört von den Ermittlungsbehörden, von den terroristischen Aktivitäten in anderen Ländern ausruhen kann. Wo man unbehelligt so genannte Schläfer platzieren kann, die man bei Bedarf aktiviert, um einen Auftrag auszuführen, und die dann wieder unerkannt in ihre Alltagsrolle zurückschlüpfen. Vielleicht war der Mossad ja einigen islamischen Terroristen auf der Spur.“
    „Der israelische Geheimdienst ermordet mitten in der Pfalz zwei Terroristen? Na ja, ich weiß nicht, Rainer. Ich glaub, du liest zu viele Spionageromane. Wir sollten uns doch lieber an die Fakten halten! Wir haben zwei konkrete Spuren: Zum einen die Tätowierungen und zum anderen dieses Tiernarkotikum. Karl, gib mir mal die Fotos mit den Tätowierungen. Das ist doch wenigstens etwas Konkretes.“
    Der Spurenexperte kramte aus seiner Aktentasche eine Mappe mit den von

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