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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Tannenberg erbetenen Abbildungen und überreichte sie ihm. Dieser warf einen kurzen Blick darauf und brachte sie sogleich bei seinen Kollegen in Umlauf.
    „Was meint ihr? Was könnte das wohl sein?“
    „Also, das auf dem rechteckigen blauen Hintergrund ist garantiert ein Raubtier, wahrscheinlich ein Löwe: Von der Seite, mit ausgestreckten Krallen und einer goldenen Krone auf dem Kopf“, erklärte Michael Schauß.
    „Da stimme ich dir zu“, bestätigte Kommissar Fouquet. „Und das hier ist eindeutig ein goldfarbener Anker.“
    „Ja, Kollegen, da sind wir uns sicher schnell einig. Aber das hier.“ Tannenberg deutete mit einem Zeigefinger auf eine Inschrift, die aus den jeweils mit einem Punkt voneinander abgetrennten Kleinbuchstaben ›n.s.s.v.d.‹ bestand, wobei die ersten drei direkt über den beiden anderen angeordnet waren. „Was könnte das wohl sein?“
    „Eine Abkürzung, Chef!“, fasste Geiger eine spontane göttliche Eingebung in Worte. „Aber für was?“
    „Genau, das ist die entscheidende Frage!“
    „Vielleicht irgendwas Rechtsradikales, Wolf – ›n.s.s.‹? Aber ›v.d.‹?“
    „Nicht auszuschließen, Sabrina, nicht auszuschließen. Aber das sind alles nur Spekulationen. Leute, wir müssen unbedingt systematisch an diesen Fall herangehen. Deshalb verteilen wir jetzt die Aufgabenbereiche. Fangen wir mit dir an, Sabrina: Du gehst mal rauf zum K3 und fragst die lieben Kollegen, die sich ja freundlicherweise mit der Organisierten Kriminalität beschäftigen, ob sie irgendeinen Anhaltspunkt für uns haben.“
    „Okay, Wolf, erledige ich sofort“, antwortete die junge Polizeibeamtin und machte sich direkt auf den Weg.
    Aber Tannenberg fiel noch etwas ein. Deshalb rief er ihr nach: „Sabrina, warte mal: Check bei denen auch ab, ob die schon einmal von solch einer bizarren Mordausführung gehört haben. Vielleicht gibt’s da ja irgendeinen Maffia-Clan, der sich auf diese oder ähnliche Weise gewöhnlich seine Probleme vom Hals schafft.“
    „Alles klar!“
    „Nun hätten wir noch diese Sache mit der Tätowierung! Damit müssen wir unbedingt so schnell wie möglich in die Zeitung.“
    „Sonntags?“, brabbelte es aus Geiger heraus.
    „Na und? Die machen doch sonntags die Montagsausgabe. Oder hast du etwa gemeint, die machen sie am Montagmorgen während der normalen Dienstzeit?“, gab Tannenberg genervt zurück. „Aber vielleicht haben die schon alle Inhalte für die morgige Ausgabe festgelegt und können nichts mehr reinnehmen.“
    „Ich denke, das ist kein Problem“, bemerkte Adalbert Fouquet ruhig. „Ich ruf mal meinen Vater an, der kennt den Chefredakteur der Rheinpfalz vom Golfspielen her.“
    „Gut! So …“ Tannenberg brach ab, streichelte nachdenklich sein Kinn. „Wir können den Täterkreis zumindest ein wenig einengen, und zwar auf die Personen, die auf irgendeine Art und Weise Zugang zu dem verwendeten Narkotikum hatten. Geiger, deshalb gehst du mal gleich runter in die Apotheke an der Ecke und schaust nach, welche Apotheke heute Dienst hat. Und dann fährst du dorthin und erzählst, dass du unbedingt sofort deinen Dackel betäuben musst. Ich bin echt gespannt, ob du das Zeug bekommst. Denn wenn nicht, könnten wir eine Menge Personen ausschließen.“
    „Aber warum soll ich denn meinen Dackel betäuben müssen?“
    „Oh Gott, was weiß denn ich. Weil du ihm die Krallen schneiden willst. Oder die Ohren ausputzen. Oder einen Einlauf machen. Mann, Geiger lass dir doch einfach mal selbst was einfallen!“
    „Und wie heißt das Medikament, Chef?“
    „Rainer, schreib’s ihm mal auf.“
    „Und was macht der Herr Hauptkommissar an diesem schönen Sonntag, wenn man mal so beiläufig fragen darf?“, frotzelte Dr. Schönthaler.
    „Der Herr Hauptkommissar macht heute überhaupt nichts mehr. Aber der Herr Hauptkommissar begibt sich gleich morgen früh in ein Tätowierstudio und lässt sich auch so’n komisches farbiges Ding in den Hintern ritzen. Die Vorlage dazu hab ich ja.“

4
    Montag, 21. April
     
    Das Tattoo- und Piercing-Studio lag mehr oder weniger bei Tannenberg direkt um die Ecke. Auf dem Fußweg zu seiner am Pfaffplatz gelegenen Dienststelle passierte er diesen eher unscheinbaren Laden auf der gegenüberliegenden Seite der Dr.-Rudolf-Breitscheid-Straße sogar fast täglich. Allerdings hatte er ihm in der Vergangenheit eigentlich nie sonderliche Beachtung geschenkt.
    Vielleicht war seine Ignoranz auch darauf zurückzuführen, dass er sich bislang für diese

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