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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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vorbeiströmenden Passanten verschwunden, wie sie daraus aufgetaucht war.
    Was war denn das eben gewesen: Ein Traum – oder Wirklichkeit?, fragte er sich benommen.
    Wirklichkeit, du Vollidiot!, meldete sich umgehend seine innere Stimme, wie immer ungefragt, zu Wort. Du verdammter Hornochse! – Trottel! – Tölpel! – Versager! Genau das, was eben passiert ist, hast du dir in deinen kühnsten Träumen doch immer gewünscht. Und dann passiert’s, und du laberst hier dumm rum! Anstatt diese einmalige Chance am Schopfe zu packen! Blödmann!
    Aus purem Zorn über sich selbst trat Tannenberg nach einer Taube, die sich gerade zielstrebig auf ihn zubewegte. Er traf sie jedoch nicht. Dafür erzeugte er allerdings bei einigen, nur ein paar Meter von ihm entfernt ein Schwätzchen haltenden, älteren Damen wütende Protestbekundungen.
     
    Den Kopf nach unten gesenkt, betrat er wütend vor sich hin brabbelnd das Kommissariat, stapfte grußlos an seinen Mitarbeitern vorbei in sein Büro und knallte die Tür zu. Den beabsichtigten Besuch des Tattoo-Studios hatte er als Folge dieses Schockerlebnisses inzwischen ebenso völlig vergessen wie seine geplante Exkursion zur ›Bohne‹.
    Kurze Zeit später getraute sich Sabrina als erste in Tannenbergs Dienstzimmer.
    „Wolf, was ist denn mit dir los? Was ist dir denn heute Morgen für eine Laus über die Leber gelaufen?“
    „Ach, lass mich in Ruhe! Lasst mich doch alle in Ruhe! So ein verfluchter Misttag!“, schimpfte er fauchend vor sich hin.
    Sabrina zog den Kopf zwischen die Schultern und wollte sich gerade aus dem Staube machen, als der Leiter des K1 eine merkwürdige Verhaltensänderung an den Tag legte.
    „Entschuldige, Sabrina! Komm setz dich bitte mal zu mir. Tut mir Leid. Du kannst ja wirklich nichts dafür! Ich bin ja auch einfach zu blöd, zu blöd!“ Zur Untermauerung dessen, was er gerade von sich gegeben hatte, schlug er sich mehrmals mit der flachen Hand an die Stirn.
    Nachdem er gestenreich erzählt hatte, was ihm vor einigen Minuten widerfahren war, ging die junge Polizeibeamtin zu ihrem väterlichen Freund, der ja auch ihr Trauzeuge gewesen war, setzte sich ihm gegenüber und streichelte ihm sanft die Hände.
    „Mein armer, einsamer Wolf. Aber so schlimm ist das alles doch gar nicht! Das ist sogar eher ein sehr gutes Zeichen!“
    „Wieso?“ In Tannenbergs müden Blick kehrte das Leben wieder ein wenig zurück.
    „Weil es zumindest zeigt, dass die Frau ein gewisses privates Interesse an dir hat. Sonst hätte sie wohl kaum mit dir einen Kaffee trinken gehen wollen.“
    „Meinst du?“
    „Klar! Du bist ihr sicherlich sympathisch. Sonst hätte sie dich garantiert nicht angesprochen. Schließlich ging die Initiative ja wohl eindeutig von ihr aus.“
    Tannenberg brummte zustimmend.
    „Aber wie weit ihr Interesse an dir reicht, weiß ich natürlich nicht. Von unserem letzten großen Fall, wo du sie ja ziemlich angeschmachtet hattest …“
    „Fandest du?“
    „Kann man wohl sagen. Jedenfalls hab ich noch in Erinnerung, dass sie verheiratet ist und Kinder hat.“
    Tannenberg seufzte laut auf. „Genau das ist ja das Problem! Was soll ich denn jetzt nur machen? Ich denke die ganze Zeit schon darüber nach, ob ich sie nicht gleich mal anrufen sollte …“
    „Na, ich weiß nicht so recht …“ Sabrina zögerte. „Vielleicht solltest du besser ein paar Tage abwarten und dich dann mal bei ihr melden. Am besten bei ihr in der Firma! Genau! Ruf sie doch einfach an und lade sie, zum Beispiel in ihrer Mittagspause, zu einem Kaffee ein. Das ist ja völlig unverbindlich. Du kannst ja behaupten, dass du nur mal wissen wolltest, wie es nach dieser schrecklichen Sache in ihrer Firma weitergegangen ist.“
    „Gute Idee, Sabrina.“ Er klatschte die Hände vor seinem Gesicht zusammen. „Genauso mach ich’s! Danke, Sabrina, du bist mir in solchen Angelegenheiten wirklich immer eine große Hilfe. – So, und nun mal wieder zu den leidigen beruflichen Angelegenheiten: Hast du von den Kollegen im K3 etwas erfahren, das uns ein wenig bei den Ermittlungen weiterhelfen könnte?“
    „Leider nein, Wolf, im Bereich der Organisierten Kriminalität gibt’s zwar oft solche brutalen Abrechnungen, aber da werden die Rivalen erschossen, erstochen, mit Sprengstoffanschlägen in die Luft gejagt. Aber von so was wie bei uns haben die Kollegen noch nie gehört. Sie tippen auf einen Ritualmord, vielleicht von Okkultisten oder einem Geheimbund.“
    „Okkultisten? Ich hab überhaupt

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