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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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sich einigermaßen orientieren konnte. Als er den vereinbarten Parkplatz erreichte, sah er vier geparkte Autos – doch alle so eingeschneit, dass sie mindestens den Nachmittag über dort gestanden sein mussten. Er parkte neben einem der Wagen ein und stellte den Motor ab. Wartete. Das war eine der Situationen, in denen er sich daran erinnerte, dass er vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatte. Er stellte das Radio an und suchte einen Klassiksender. Doch als die Moderatorin Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ ankündigte, schüttelte er ungläubig den Kopf und stellte auf einen Sender, der harmlose Popmusik brachte. Nach etwa zwanzig Minuten stieg er aus, ging zu einem Holzstoß und urinierte. Er sah sich um. Das war alles sehr unwirklich. Er nahm sein Telefon aus der Jackentasche und sah nach, ob er vielleicht einen Anruf versäumt hatte. Nichts. Eine Viertelstunde würde er noch warten, dann dem schlechten Scherz ein Ende machen. Vielleicht Lauras Bruder? Leo hatte ihn nie gemocht. Hätte ihn unter Umständen als Vater seines Neffen akzeptiert. Doch jetzt, wo seine Schwester tot war … Blutrache … aber doch nicht so, das war nicht Leos Stil. Der würde ihn zu einem Jagdausflug nach Ungarn einladen und dann abknallen. Blödsinn. Er war unschuldig und früher oder später würden das auch die Laskas einsehen. Endlich dieses furchtbare Haus loswerden. Entschuldige, Laura, dass ich so gefühllos bin. Ich weiß nicht, warum … warum es mir nicht gelingt, Trauer zu empfinden. Unemotional hast du mich ja oft genug genannt. Als ob mit Gefühlen alles besser wäre. Ich habe mich schuldig gefühlt nach deiner Fehlgeburt. Nicht weil ich irgendwas dafür konnte. Aber weil es mich so wenig betroffen gemacht hat. Es war ja auch nicht in mir drin. Entschuldige.
    Er sah auf die Uhr, startete den Wagen und fuhr los. Beim Warnschild, das die scharfen Kurven der Serpentinenstraße ankündigte, legte er den zweiten Gang ein. Bevor er die erste Kurve nahm, sah er im Rückspiegel Scheinwerfer näher kommen. Vielleicht war das ja der Mann. Egal, er hatte ja seine Nummer und hätte sich melden können. Rudenz beschleunigte ein wenig, um so schnell wie möglich wieder aus dem Wald draußen zu sein. Die hohen, dicht stehenden Buchen waren hier wie ein Tunnel, der alles Licht abschirmte. Jetzt war der andere schon auf rund fünfzig Meter herangekommen. Na gut, der hat einen dieser schweren Allrad-Kübel und Winterreifen wechselt so einer bestimmt schon Ende Oktober. Na dann überhol doch, wenn du es so eilig hast. Vollidiot. Bitte, fahr ruhig vor … aber … ist der wahnsinnig …?!

17
    Multiple Frakturen, innere Blutungen, war innerhalb von ein paar Minuten tot. (Gerichtsmediziner)
    Die Nacht, die schlechte Sicht, der Schnee, die Anspannung … bei einem Zusammentreffen dieser Faktoren ist ein Unfall wahrscheinlicher, als heil nach Hause zu kommen. (Pürstl, Landeskriminalamt Niederösterreich)
    Mein Gott, Schäfer, jetzt hören Sie auf mit Ihren Vorahnungen, Ihren Hypothesen, wollen Sie jetzt jeden obduzieren lassen, der an Herzversagen stirbt, nur weil er eine der vier Spielkartenfarben abdeckt? Ich habe Sie gewarnt, Schluss jetzt mit dem Theater! (Kamp)
    He, Schäfer, hast du schon gehört? Jack „The Horse“ Silvano ist in L. A. gestorben. Kennst du nicht? Berühmter Pornodarsteller. Vielleicht ist er ja dein Eichelkönig … haha, nichts für ungut. (Leitner)
    Also ich würde Ihnen empfehlen, das bei der Morgenbesprechung nicht zu erwähnen … nur so ein Gefühl. (Bergmann)
    Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. (Kovacs)
    Wir können uns hier nun mal keine Akte-X-Abteilung leisten, Herr Major. (Kamp)
    Keine Ahnung, wie es dieser Freak so weit nach oben geschafft hat. (Strasser)
    Ach, Johannes, einmal oben, einmal unten, so ist Leben. (Putzfrau)
    Stellen Sie das Wrack sicher und lassen Sie vorerst bitte niemanden ran. (Schäfer)
    Das fällt in den Zuständigkeitsbereich der Niederösterreicher. (Bergmann)
    Scheiße, so eine verdammte Scheiße. (Schäfer)
    Leute wollen Sie? Major, noch einmal: Sie bekommen keine Leute für irgendwelche obskuren Ermittlungen. Wir werden uns nicht auch noch Fälle von den Niederösterreichern holen. (Kamp)
    Tag, Herr Major, ein Packerl, wie immer? … Spielkarten … doppeldeutsche habe ich da … gern. (Trafikant)
    Ich habe von dem Unfall gehört … seltsam ist das schon. (Bruckner)
    Ich habe Ihnen das Buch mitgebracht, wegen dem ich Sie neulich angerufen habe … das mit

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