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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele

Titel: Ohnmachtspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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Klopfen an der Tür unterbrochen. Im nächsten Moment stand Frau Fielmann, Kamps Sekretärin, im Büro und hielt Schäfer ein rotes Taschenbuch hin.
    „Das wurde für Sie abgegeben“, sagte sie kurz angebunden und wandte sich wieder zum Gehen.
    „Einen Moment bitte, geschätzte Frau Fielmann“, hielt Schäfer sie auf, „sagen Sie: Was halten Sie eigentlich von Chefinspektor Strasser?“
    „Inwiefern?“
    „Na ja… als Polizist, als Mann …“
    „In gewissen Belangen ist er Ihnen sehr ähnlich“, antwortete Fielmann schnippisch und verließ das Büro.
    „Ist das jetzt gut für ihn oder schlecht für mich?“, wollte Schäfer wissen, nachdem er einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis des Buches geworfen hatte.
    „Das sollten Sie selbst entscheiden“, erwiderte Bergmann süffisant.
    Schäfer zog eine Augenbraue nach oben, grunzte mürrisch und schlug das Buch dort auf, wo Insam einen gelben Merkzettel eingeklebt hatte.
    Fall 1: Tod in der Badewanne – Unfall oder Mord? Schäfer las den Bericht mit zunehmendem Interesse. Die Parallelen zum Tod von Laura Rudenz waren tatsächlich verblüffend: Ein Mann ruft die Polizei, da er vermutet, dass seiner Frau im Badezimmer etwas zugestoßen sei. Als die Beamten in der Wohnung eintreffen, bricht einer von ihnen die Badezimmertür auf und findet die ertrunkene Ehefrau vor. Da der Mann der Toten einen Meter neunzig groß und fast hundert Kilo schwer ist und nach eigenen Angaben dennoch nicht imstande war, die Tür gewaltsam zu öffnen, ist das Misstrauen der Beamten geweckt. Die folgenden Ermittlungen ziehen sich über mehrere Wochen, ohne dass ein eindeutiger Beweis für die Schuld des Ehemannes gefunden werden kann. Zwar sprechen alle Indizien gegen ihn, doch die Staatsanwaltschaft entscheidet sich gegen ein Gerichtsverfahren. Ob der Mann seine Frau ertränkt hat oder nicht, konnte nie herausgefunden werden. Zwei Monate nach ihrem Tod wurde er bei einem Raubüberfall in Köln von einem Juwelier erschossen.
    Schäfer legte das Buch beiseite und schaute aus dem Fenster. Laura Rudenz’ Bibliotheksausweis, den er in der Schublade gefunden hatte. Sie hatte Rechtswissenschaften studiert. Dass sie dieses Buch gelesen hatte, konnte durchaus sein. Und wenn sie es bei sich zu Hause gehabt hatte? Matthias Rudenz sieht es auf ihrem Schreibtisch liegen, blättert darin … oder gab es tatsächlich einen weiteren bisher unbekannten Mann, der Laura Rudenz zu Hause besucht hatte? Aber welches Motiv hätte ein Liebhaber gehabt, sie umzubringen? Außerdem gab es da noch die Karten …
    „Haben Sie die Nummer von der Frau … die Kovacs erzählt hat, dass Rudenz wahrscheinlich verliebt war?“
    Bergmann klickte ein paar Mal mit der Maus, nahm einen Notizzettel und schrieb eine Telefonnummer auf.
    „Die Daten aller Zeugen stehen übrigens in den Ermittlungsakten, die über den Server zentral verfügbar sind“, sagte er und reichte Schäfer den Zettel über den Schreibtisch.
    „So geht es doch viel schneller“, erwiderte Schäfer, stand auf und nahm seine Jacke vom Haken. „Ich bin für zwei, drei Stunden außer Haus. Wenn Strasser auftaucht, sagen Sie ihm, er soll später kommen.“
    Er ging zu Fuß zur Schottenbastei, wo die juristische Fakultät untergebracht war. Auf das Betreten des Gebäudes, als ihm die ersten Studenten begegneten, reagierte sein Körper mit den Gefühlen, die ihm noch aus seiner eigenen Studienzeit in Innsbruck vertraut waren: ein Widerwille, ein Sich-fehl-am-Platz-Fühlen angesichts der vielen uniform gekleideten jungen Menschen, die schon in den ersten Semestern am Selbstvertrauen erfolgreicher Anwälte arbeiteten. Bei ihm hatte sich dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erst spät eingestellt, da war er auf dem Weg zum Chefinspektor gewesen und hatte schon ein paar prestigeträchtige Fälle gelöst. Und so zufrieden er nach solchen Erfolgen war, so schnell konnte sein Selbstvertrauen auch wieder von den Zweifeln gelöchert werden, die schwierige Ermittlungen mit sich brachten. Auf dem Weg zur Bibliothek zog er seine Jacke aus und schlug sein Jackett so nach hinten, dass die Dienstwaffe zu sehen war. Er zeigte der Bibliothekarin seinen Ausweis und fragte nach dem Buch, das ihm Insam gegeben hatte. Ohne ein Wort zu sagen, klapperte sie ein paar Sekunden auf der Tastatur ihres Computers, stand dann auf und verschwand zwischen den meterhohen Regalwänden. Wenig später kam sie mit dem Buch zurück und legte es vor Schäfer auf den Tisch.
    „Können

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