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Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Oksa Pollock. Der Treubrüchige

Titel: Oksa Pollock. Der Treubrüchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Zeit verlieren.«
    Die Treubrüchigen waren sichtlich ungehalten. Sie hatten keinen Einfluss auf den Verlauf ihres Abenteuers und konnten nur schlecht damit umgehen, Orthon am allerwenigsten.
    »Nun sag schon: Befindet sich der Wegweiser zum Tor in Ürümqi?«, schrie er und packte Dragomira bei den Schultern.
    Die Baba Pollock riss sich los.
    »Ürümqi ist nach Glasgow die zweite Etappe, weiter nichts. Und glaubst du wirklich, dass ich dir mehr verraten werde, Orthon?«
    Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und drehte ihm den Rücken zu.
    »In zehn Minuten fährt ein Shuttlebus zum Flughafen«, kündigte Tugdual mit dem Handy am Ohr an. »Die Haltestelle ist zweihundert Meter von hier entfernt.«
    »Gut gemacht, mein Junge!«, lobte ihn Dragomira. »Du machst dich wenigstens nützlich!«
    »Lob und Dank dem Superhelden!«, grummelte Gus eingeschnappt.
    Oksa warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Wenn ihr zwei irgendwann mal aufhört, aufeinander einzuprügeln, sagt mir Bescheid!«, sagte sie übellaunig.
    Die beiden Gruppen machten sich zur Bushaltestelle auf, als Gus auf einmal zu Boden stürzte. Er presste sich die Hände an den Kopf. Einen Augenblick später erfassten Oksa dieselben plötzlichen Schmerzen.
    »Was ist los?«, fragte Pavel panisch.
    Oksa sah ihn nur mit glasigen Augen an. »Schreckliche Kopfschmerzen«, stammelte sie.
    »Als würde jemand in deinem Kopf herumstochern?«, fragte Gus stöhnend.
    »Genau!«
    Sogleich kramte Dragomira in ihrer Umhängetasche und holte ihre Schatulle heraus. Sie gab Oksa und Gus zwei winzige silberne Kügelchen, die sie schlucken sollten.
    »Meine verehrte Schwester mit ihrem Arzneimittelarsenal!«, höhnte Orthon.
    »Ohne die teuflischen Erfindungen deiner Vorfahren würden wir sie jetzt nicht brauchen!«, erwiderte Dragomira spitz. »Und ich füge hinzu, dass unsere Zukunft ganz und gar vom Wohlergehen dieser beiden Kinder abhängt.«
    »Mich könnt ihr ruhig hierlassen, das würde nichts ändern«, knurrte Gus.
    Oksa versetzte ihm einen Stoß mit dem Ellbogen.
    »Klappe, Gus«, schnauzte sie ihn an. »Mach’s einfach wie ich und leide still vor dich hin!«
    Durch Dragomiras kleine Silberkügelchen wichen die schrecklichen Schmerzen allmählich einer höchst unangenehmen Übelkeit. Gus und Oksa konnten nicht mehr scharf sehen und auch nicht mehr klar denken. Und um sie herum standen die Rette-sich-wer-kann und die Treubrüchigen und warteten ungeduldig auf die Ankunft des Busses.
    Zwanzig Minuten später war der Shuttlebus immer noch nicht gekommen, und aus der Anspannung war nervöse Hektik geworden. Alle begriffen, dass es keinen Sinn mehr hatte, länger zu warten.
    »Kommt, lasst uns vertikalieren!«, schlug Gregor vor.
    »Um noch mal die Aufmerksamkeit des Militärs auf uns zu lenken? Nein danke!«, entgegnete Pavel.
    »Wir wären durchaus in der Lage, bis zu den Zähnen bewaffnetes Militär außer Gefecht zu setzen«, erwiderte Gregor.
    »Sicher – aber dafür müssten wir mit einer gehörigen Portion Menschenverachtung vorgehen, und das ist nicht unsere Art.«
    Orthon applaudierte ironisch.
    »Mag sein, aber mit euren Wertvorstellungen kommen wir nie ans Ziel.«
    »Das Busdepot ist nur ein paar Schritte entfernt«, meldete sich Tugdual zu Wort, auf dessen Schulter das Wackelkrakeel saß. »Wir könnten uns doch einen ausleihen, oder?«
    Alle sahen sich verblüfft an: Die Lösung war so einfach!
    »Eine hervorragende Idee, mein Junge!«, sagte Abakum. »Schnell, wir müssen uns beeilen!«
    Der Mechaniker sah eben noch eine größere Gruppe von Personen das Busdepot betreten, da erwischte ihn auch schon Dragomiras Gedächtnis-Radier-Granuk. Der Mann blieb mit leerem Blick vor seiner Werkzeugkiste stehen.
    »Nehmen wir den!«, schlug Pavel vor und zeigte auf einen der vielen parkenden Busse. »Er ist groß genug für uns alle. Wackelkrakeel, kannst du uns zum Flughafen leiten?«
    Das Geschöpf bejahte.
    »Dann bleib bitte in meiner Nähe und sag mir, wie ich fahren soll. Je schneller wir am Flughafen sind, desto größer dürften unsere Chancen sein, tatsächlich heute noch von hier wegzukommen«, erklärte er mit einem unruhigen Blick auf die Uhr.
    Die Rette-sich-wer-kann und die Treubrüchigen stiegen ein. Gus setzte sich auf den Platz neben Oksa.
    »Hat dein Vater schon mal am Steuer eines Busses gesessen?«, fragte er.
    »Äh … ich glaube nicht«, antwortete sie kleinlaut. »Aber bis vor Kurzem hatte er auch noch nie ein Boot gesteuert.«
    »Na,

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