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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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Skarabäus aus der Tasche – denselben, der ihm im Da-Draußen dazu gedient hatte, seine Haustür zu öffnen und zu verschließen.
    Der lebende Schlüssel verschwand unter der Baumrinde, und das dumpfe Klicken einer Vielzahl von Schlössern erklang. Dann zeichnete sich in der Rinde eine Öffnung ab, gerade groß genug, um sie alle ins Innere des Holzriesen einzulassen. Sobald sie den Stamm betreten hatten, schloss sie sich wieder hinter ihnen.

Gut beschützt
    A
bakum führte ihre kleine Gruppe zu einer Tür an der Innenseite des Stamms. Dahinter befand sich eine schmale Treppe, die offenbar zwischen den Wurzeln des Baums hindurch bis tief unter die Erde führte.
    »Abakum?«, sagte Oksa und hielt inne. »Könntest du … könntest du mir helfen, die Invisibellen wieder loszuwerden?«
    Der Feenmann sah sie überrascht an, dann lächelte er breit.
    »Sie waren mir eine große Hilfe«, sagte Oksa verlegen. »Und ich schwöre, dass ich Ihnen bis an mein Lebensende dankbar sein werde und sogar noch darüber hinaus. Aber jetzt kann ich wirklich nicht mehr!«
    Der Plemplem, der immer noch Oksas Hand hielt, nickte heftig.
    »Nimm bitte dein Granuk-Spuck«, sagte Abakum.
    Oksa kramte in der kleinen Umhängetasche, die sie immer bei sich trug, und holte das magische Blasrohr heraus.
    »Streiche nun mit dem Ende über dein Herz, und sprich folgende Worte:

    Mit Granuk-Kraft
    Zurück in den Schaft!
    Sammle ein die Invisibellen,
    Um meine Sichtbarkeit wiederherzustellen.«
    Sobald Oksa die Zauberformel ausgesprochen hatte und das Granuk-Spuck in die Nähe ihres Herzens führte, verschwanden die vielen, vielen Kaulquappen, die sie unsichtbar gemacht hatten. Sie wurden ins Innere des Blasrohrs gesogen. Gleichzeitig waren auch der Plemplem und das Wackelkrakeel ihre Tarnung los.
    »Genial!«, sagte sie begeistert. »Aber was muss ich tun, um sie wieder zu rufen? Man kann nie wissen, vielleicht brauche ich sie noch mal.«
    »Ganz bestimmt«, bestätigte Abakum. »Die Formel ist ganz ähnlich, sie lautet:
    Mit Granuk-Kraft
    Ergieß deinen Saft!
    Befreie die Invisibellen,
    Um meine Sichtbarkeit zu verstellen.
    Denk dran, dass dieses Mittel allein huldvollem Blut vorbehalten ist. Und du darfst es nur im Notfall anwenden.«
    Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er sie von der Seite an. »Glaub also ja nicht, dass du dir mit ihnen einfach nur einen Spaß erlauben darfst!«
    »Bestimmt nicht!«, entgegnete Oksa mit gespielter Entrüstung. »Wie kommst du denn darauf? Ich würde doch nie auf die Idee kommen, mit Kaulquappen zu spielen, ganz egal was für großartige Eigenschaften sie haben.«
    Der alte Mann zwinkerte ihr zu, doch in seinem Blick lag Traurigkeit.
    Oksa tastete ihren Körper ab. »Endlich bin ich wieder ein richtiger Mensch!«, sagte sie froh.
    Abakum lächelte und wandte sich mit gebeugtem Rücken der Treppe zu, die in die Tiefen des riesigen Baums hinabführte. Er holte sein Granuk-Spuck heraus und rief eine Phosphorille. Der Krake entfaltete sich langsam, so als wäre er unter Wasser, schmiegte sich an Abakums Schulter und ließ sein helles Licht auf die Holzwände fallen.
    »Los geht’s«, flüsterte der Feenmann. »Du wirst erwartet.«
    Lag es an der Müdigkeit, die ihr allmählich zu schaffen machte, oder war es ihre Ungeduld, die ihr die Zeit lang werden ließ? Jedenfalls hatte sie das Gefühl, dass sie eine Reise bis zum Mittelpunkt der Erde unternahmen. Die in den Boden gehauenen Stufen waren uneben und voller Wurzeln und machten den Abstieg beschwerlich. Bei jedem Schritt musste Oksa aufpassen, nicht der Länge nach hinzufallen. Doch ihre Schwierigkeiten waren nichts im Vergleich zu denen des Plemplem, der bereits mehrere Male gestürzt war. Schließlich nahm Oksa ihn voll Mitleid auf den Arm.
    »Oooh, meine Junge Huldvolle«, stöhnte der kleine Haus- und Hofmeister. »Eurem Diener widerfahren Stürze auf Lebenszeit. Das Ungeschick überzieht seinen Körper mit Verletzungen und sein Herz mit Demütigung, indem es meiner Jungen Huldvollen die Verpflichtung auferlegt, die kilogrammatische Last ihrer mit Unbeholfenheit geschlagenen Dienerschaft zu ertragen.«
    Sie strich ihm über den flaumigen Kopf. »Das macht mir doch gar nichts aus, lieber Plemplem«, tröstete sie ihn. »Kein bisschen.«
    »Der Nachsicht meiner Jungen Huldvollen widerfährt nicht die Begegnung mit irgendeiner Grenze«, seufzte das arme kleine Geschöpf und kuschelte sich an seine junge Herrin.
    Sie setzten ihren Abstieg schweigend fort. Hin

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