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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Matthias orderte zwei frische Maß Bier bei einer der Bedienungen.
    Erst die zweite Runde an diesem Tag.
    Sie hielten sich zurück.
    Was man nicht von jedem im Zelt behaupten konnte.
    *
    Sämtliche Geräte entsprachen dem letzten Stand der Technologie. Auf einigen der Bildschirme erkannte er eine Linux-Oberfläche. Open Source. Sehr gute Performance. Nicht der übliche Windows-Mist.
    Da war eine Menge Sachverstand am Werk gewesen. Manche dieser Apparate standen nicht einmal seiner Abteilung zur Verfügung. Da hatte jemand offensichtlich Zugang zu sehr exklusiver Hardware. Hochsicherheitstechnologie. Gekapselte Rechner. Gegen Abtastung von außen abgeschirmte Verkabelung. Ein paar ganz spezielle Spielereien würde er noch aus der Firma besorgen müssen. Aber hier würde er an der Lösung des Problems arbeiten können.
    Was für eine Aufgabe!
    Stefan Meier hatte ereignisreiche Stunden hinter sich. Nach wie vor konnte er kaum glauben, was passiert war. Alles hatte mit einem Anruf in seinem Büro begonnen. Auf dem Display seines Apparates war der Name des Chefchefchefs zu sehen gewesen.
    Oberstes Management.
    Geschäftsleitung.
    Das bedeutete normalerweise nichts Gutes.
    Deshalb klang seine Stimme nur mäßig begeistert, als er sich am Telefon meldete. Und tatsächlich: Er wurde sofort ins Büro des Chefchefchefs beordert. Sechs Etagen höher. Mit dem gläsernen Aufzug im Atrium. Während der Fahrt grübelte er darüber nach, welchen Bock er in der letzten Zeit geschossen haben könnte.
    Das Gespräch im Büro des Vorgesetzten des Vorgesetzten seines Vorgesetzten verlief dann ganz anders, als er sich das vorgestellt hatte.
    Der Manager empfing ihn betont höflich. Er bot ihm Kaffee an und setzte sich mit ihm in die Besprechungsecke. Ein Privileg, das nur wenigen zuteilwurde.
    Dann fragte ihn der Mann, ob er wisse, was in Artikel 12 a, Absatz 1 des Grundgesetzes stehe. Der Dienstpflichtartikel. Meierinho nickte. Ja, den Artikel kannte er. Der Mann eröffnete ihm daraufhin, dass er aufgrund dieses Artikels vom BKA angefordert worden sei. Zur Unterstützung der Aufklärungsarbeit. Dass ein Wagen auf ihn warte. Dass die Firma sehr stolz auf ihn sei und dass er ihm im Namen der Geschäftsleitung alles Gute wünsche. Dass er alles Weitere von einem Mann des BKA erfahren würde.
    Von einem Mann mit dem Allerweltsnamen Müller.
    Na ja, dachte sich Stefan Meier. Da muss ich gerade reden.
    Ein Polizeifahrzeug brachte ihn zur Wiesn-Wache. Dort wurde ein Foto von ihm gemacht. Er erhielt einen Sicherheitsausweis.
    Der Kommandant der Wiesn-Wache, ein hoher Polizeibeamter namens Kroneder, hatte ihn zu einem Büro begleitet. Ein blickdichtes Rollo war am Fenster heruntergezogen. Der Raum war vollgepackt mit modernster Kommunikationselektronik. Fast alle Geräte hatte Stefan Meier auf den ersten Blick erkannt.
    »Guten Tag, Herr Meier. Ich freue mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, mit uns zusammenzuarbeiten«, begrüßte ihn Herr Müller.
    Als ob ich eine andere Wahl gehabt hätte. Der Mann hat ja Humor, dachte er. Sie gaben sich die Hand.
    Dann erklärte ihm Herr Müller, worum es ging. Der Mann kannte sich in technischen Dingen sehr gut aus. Ein kompetenter Mann. Und Kompetenz wusste Meierinho zu schätzen. Schon allein deshalb, weil sie so selten vorkam. Herr Müller stellte ihm zwei junge Männer vor, die als seine Assistenten fungieren würden.
    Der BKA-Mann strahlte in all der Hektik um sie herum eine geradezu unnatürliche Ruhe aus. Das Wort »kaltblütig« kam Meierinho in den Sinn. Das passte.
    »Sie sollen das Kommunikationsnetz der Täter knacken. Codierter Digitalfunk. Sie sollen versuchen, uns da reinzuhacken. Ohne dass die etwas merken. Und Sie berichten ausschließlich mir oder Herrn Kroneder. Niemandem sonst. Das ist sehr wichtig, wenn wir Erfolg haben wollen. Sie können mich über Ihr Terminal erreichen. Es ist mit einem Schlüssel ausgestattet.«
    Der BKA-Mann namens Müller zog ein kleines Gerät aus der Tasche seines Anzugs und sah ihn fragend an.
    Stefan Meier verstand sofort.
    Ein GSMK-Cryptophone.
    Er nickte grimmig. »Einer meiner besten Freunde und seine Freundin sitzen in einem der Zelte fest. Die ganze Stadt ist in Angst und Schrecken. Und wenn das stimmt, was vorhin in den Nachrichten kam, dann haben diese Leute zweitausend Unschuldige umgebracht. Machen Sie sich also um meine Motivation keine Sorgen. Sie können sich darauf verlassen, dass ich tun werde, was ich kann.« Meierinho sah auf die Wand aus

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