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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scholder Christoph
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Bildschirmen, Tastaturen und Apparaten und straffte die Schultern. »Und wenn das nicht reicht, dann tue ich einfach ein bisschen mehr.«
    »Das will ich stark hoffen, Herr Meier. Die Welt ist voll von Menschen, die immer tun, was sie können. Von dieser Sorte gibt es mehr als genug. Ich habe Sie ins Boot geholt, weil Sie als ein Mann gelten, der nicht nur tut, was er kann, sondern der auch kann, was er tut.«
    Das Wortspiel ließ Meierinho kurz lächeln.
    Das würde er sich merken.
    *
    Die U-Bahn-Linien vier und fünf hatten bereits am gestrigen Nachmittag den Betrieb eingestellt. Der U-Bahnhof Theresienwiese hätte also still und verlassen sein müssen. Auf den Bahnsteigen herrschte jedoch seit Stunden hektische Betriebsamkeit. Im kalten Licht der Neonröhren bereitete die GSG 9 ihren Einsatz vor.
    Die Männer waren mitsamt der Ausrüstung in U-Bahn-Wagen zur Haltestelle gebracht worden. Jetzt lagen sämtliche Waffen und technisches Gerät sowie die Schutzwesten und die Black-Hole-Systeme auf langen Tapeziertischen bereit.
    Die Männer sprachen die einzelnen Aspekte des Einsatzes durch. Große Pinnwände waren aufgebaut, Pläne der Kanalisation daran befestigt worden.
    Kapitän zur See Wolfgang Härter stand vor einer der Pinnwände und prägte sich Einzelheiten ein. Die verschiedenen Durchmesser der Rohre. Entfernungen. Gefälle und Steigungen.
    Welche standen unter Wasser?
    Welche hatten Rattensperren?
    Immer wieder schloss er die Augen und murmelte bestimmte Details vor sich hin. Dann öffnete er die Augen wieder, um zu überprüfen, ob er sich alles richtig gemerkt hatte. Härter war in verschiedenen Mnemotechniken ausgebildet. Immer wieder nickte er bestätigend mit dem Kopf, wenn er sich einen weiteren Satz Zahlen richtig gemerkt hatte.
    Wenige Meter entfernt stand Hartmut Rainer mit seinen drei Truppführern vor einem Flipchart. Sie hatten gerade die Zeiten ausgerechnet, die sie für die einzelnen Wegabschnitte benötigen würden.
    Daraufhin wandten sie sich einem anderen Plan zu. Bunte Linien in verschiedenen Farben waren darauf eingezeichnet. Alle diese Linien begannen am U-Bahnhof Theresienwiese. Immer mehr Beamte der GSG 9 fanden sich vor diesem Plan ein. Erwartungsvoll sahen sie ihrem Kommandeur entgegen.
    Die Eckpunkte des Operationsplans standen bereits fest. Vier Trupps sollten auf das Benediktiner-Zelt vorrücken. Aus verschiedenen Richtungen. Die Trupps würden mit Schwanenhalskameras ausgerüstet. Das Objektiv einer solchen Kamera ragt aus einem langen, frei beweglichen Schlauch. Nicht ganz zwei Zentimeter Durchmesser. In dem Schlauch verläuft ein Glasfaserkabel. Das Objektiv kann ferngesteuert werden. Mit diesen Kameras sollten Bilder aus dem Zeltinneren aufgenommen werden. Hartmut Rainer erläuterte die genaue Vorgehensweise.
    »Unter dem Benediktiner-Zelt befinden sich vier Abwassereinleitungen. Zwei für Regenwasser, eine für die Abwässer der Küche und eine für die Toiletten. Jeder der Trupps soll versuchen, sich durch unterschiedliche Kanäle bis unter das Bierzelt vorzuarbeiten. Die beiden Trupps, die die Abflüsse für das Regenwasser zugeteilt bekommen, sind in der aussichtsreichsten Position.« Hartmut Rainer zeigte mit ausgestrecktem Finger auf den Plan. Der Finger folgte erst einer roten Linie und dann einer gelben.
    »Trupp Rot und Trupp Gelb benutzen diese beiden Routen. Wenn alles glattgeht, kommen sie hier an.« Sein Finger deutete nacheinander auf zwei Punkte unter dem Benediktiner-Zelt, an zwei gegenüberliegenden Ecken.
    »Wir bohren von unten ein Loch in den Holzboden. Dann bringen wir die Objektive der Kameras ins Zelt. Wir filmen langsame 360-Grad-Bewegungen. Wir dürfen nicht vergessen, das Objektiv auch nach oben gerichtet kreisen zu lassen. Wir brauchen Bilder von diesen verfluchten Abschussrampen.« Hartmut Rainer machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.
    »Ich habe mich dazu entschlossen, an diesem Einsatz persönlich teilzunehmen. Ich selbst werde Trupp Rot anführen.« Die anderen drei Truppführer nickten.
    »Trupp Grün geht hier entlang.« Sein Finger folgte der grünen Linie, während er weitersprach. »Sie kommen unterhalb der Küche raus. Versuchen Sie, an die Wasserleitung von einer der großen Gläserspülmaschinen heranzukommen. Dann können Sie aus dem Inneren der Maschine heraus Aufnahmen machen. Vielleicht ist es möglich, die Kameras dauerhaft zu installieren. Das gilt übrigens für alle Trupps. Auch für Trupp Blau.« Sein Finger fuhr wieder über

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