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Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Dietl
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recht, Herr Gruber, was gibt es denn?«
    »Es geht um Ihre Müllkippe.«
    »Soso. Möchten Sie Fotos davon machen? Geht es um eine Besichtigung?«
    Herr Gruber blickte Ewald fest in die Augen. »Im Gegenteil. Wir denken, die Schmuddelfinger Müllhalde sollte unbedingt entfernt werden. Sie ist leider nicht mehr zeitgemäß. Solche Müllkippen sind völlig veraltet.«
    »Entfernt? Unsere schöne Müllkippe? Wie meinen Sie das?«, fragte der Bürgermeister erstaunt.
    »Sie ist ein Schandfleck in der Landschaft«, erklärte ihm Herr Gruber. »Außerdem muss der Müll getrennt werden. Aus den Müllteilen können wertvolle Rohstoffe gewonnen werden, das ist Ihnen doch sicher bekannt. Es gab bereits eine Menge Beschwerden deswegen.«
    »Beschwerden?« Der Bürgermeister traute seinen Ohren nicht. »Aber unsere Müllkippe ist äußerst beliebt. Wissen Sie nicht, dass dort die Olchis wohnen? Die Olchis sind unsere wichtigste Sehenswürdigkeit hier am Ort. Sie stehen auf unserer Ehrenbürgerliste!«
    Herr Gruber hatte einen sehr intensiven Blick. Er beugte sich vor und versuchte, Ewald scharf zu fixieren. »Siedeln Sie diese Olchis um!«, sagte er. »Sie haben doch ein so schönes Neubaugebiet.«
    Ewald konnte es gar nicht leiden, wenn man ihn so anstarrte, denn sein rechtes Auge war ein Glasauge. Er bemühte sich, Herrn Grubers Blick immer wieder auszuweichen.
    »In einem netten Reihenhaus wären diese Olchis doch viel besser aufgehoben«, meinte Herr Gruber. »Jedenfalls muss ich Sie bitten, die Müllkippe zu entfernen, und zwar sofort. Sie möchten doch nicht, dass deswegen Strafzahlungen auf Sie zukommen, oder?«



»Strafzahlungen?«, rief Ewald empört. »Jetzt hören Sie mal, guter Mann. Unsere Müllkippe ist wichtig für den Fremdenverkehr. Man sollte sie vielleicht sogar unter Denkmalschutz stellen. Wegen ihr kommen Touristen von weit her und …«
    Wieder versuchte er, Herrn Grubers stechendem Blick auszuweichen. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mann.
    Plötzlich machte Herr Gruber eine fahrige Handbewegung in Richtung Ewalds Kopf. »Entschuldigen Sie, hier sitzt etwas auf Ihrer Brille«, sagte er. »Wenn ich Ihnen das mal entfernen darf …«
    Seine Hand näherte sich dem Bürgermeister, und sein Blick traf Ewalds linkes Auge, das kein Glasauge war.
    Ewald war verwirrt. Ein paar Sekunden lang blickte er seinem merkwürdigen Besucher direkt in die Augen. Es waren ein paar Sekunden zu viel.
    »Sie fühlen sich vollkommen entspannt …«, sagte Herr Gruber mit monotoner Stimme. »Sie werden sehr müde und konzentrieren sich nur noch auf mich … Sie tun genau das, was ich Ihnen jetzt sage … Sie lassen die Schmuddelfinger Müllkippe umgehend entfernen!«
    Wie vom Blitz getroffen saß der Bürgermeister in seinem Sessel. Er hatte die Hände vor sich auf dem Schreibtisch gefaltet, und sein glasiger Blick schaute ins Leere.
    »Sehr gut«, murmelte er. »Müllkippe entfernen. Müllteile müssen getrennt werden. Rohstoffe können gewonnen werden. Werde mich darum kümmern. Vielen Dank auch.«
    »Ich habe zu danken, lieber Herr Bürgermeister«, sagte der geheimnisvolle Besucher mit einem dünnen Lächeln, als er das Zimmer verließ. »Schön, dass Sie für mich Verständnis haben. Nun muss ich nur noch ein Wörtchen mit den Herren von der Baubehörde reden. Wie ich gesehen habe, sitzen sie ja praktischerweise gleich nebenan …«

Besuch auf dem Müllberg

    Die Olchi-Kinder hatten den anderen Olchis natürlich sofort erzählt, was sie in der Nacht erlebt hatten. Dass der Magier als schwarzes Gespenst verkleidet auf dem Müllberg herumgegraben hatte.
    »Vielleicht braucht er irgendwelchen Spezialmüll für einen seiner Tricks?«, überlegte Olchi-Papa. »Was soll er sonst bei uns suchen außer Müll? Wir haben doch nichts anderes.«
    »Aber das muss er doch nicht heimlich machen«, meinte Olchi-Mama. »Ich bin sicher, er führt etwas im Schilde.«
    »Die Seiltänzerin sagt, er ist gefährlich«, erklärten die Olchi-Kinder. »Sie sagt, man darf sich nicht mit ihm anlegen.«
    »Das hab ich schon gemerkt«, brummte Olchi-Opa. »Er kennt eine Menge Tricks. Er hat mir Eier aus den Haaren gezogen.«
    »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß«, sagte Olchi-Papa. »Mir gefällt das alles gar nicht. Das Ganze wird immer undurchsichtiger.«
    So lange sie auch überlegten, sie fanden keine Erklärung für die Sache.
    Überhaupt war ihre Laune ziemlich im Keller. Seit Olchi-Oma weg war, war ihr Olchi-Leben gar nicht mehr so krötig wie

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