Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Olchis im Bann des Magiers

Olchis im Bann des Magiers

Titel: Olchis im Bann des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Dietl
Vom Netzwerk:
bisher. Wie konnten sie fröhlich in die Matschpfützen hüpfen, wenn sie den Kopf voller Sorgen hatten? Wie konnten sie entspannte Müllbäder nehmen oder genüsslich Stinkerkuchen essen?
    Sogar die Ratten hockten traurig in ihren Regentonnen, und das Quaken der Kröten hörte sich gar nicht mehr so fröhlich an wie sonst. Und morgen hatte der Drache Feuerstuhl seinen dreitausendsten Geburtstag!
    »Wir sollten Feuerstuhls Gefurztag verschieben«, schlug Olchi-Mama vor. »Wir feiern erst, wenn Oma wieder da ist.«
    »Ganz meine Meinung, beim Kröterich«, brummte Olchi-Opa. Er hockte wie immer auf seinem Ofen und nagte nervös an einer rostigen Dose.
    »Vielleicht kommt sie ja doch bald wieder heim«, meinte Olchi-Papa. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr ihr neues Leben da gefällt. Auf Dauer ist das doch nichts.«
    Er saß in seiner rostigen Badewanne und blickte missmutig in den Himmel. Heute schien auch noch die Sonne, und so etwas konnten die Olchis gar nicht leiden. Viel lieber war ihnen Regenwetter.
    »Muffelfurzteufel!«, knurrte Olchi-Papa. »Man bekommt Kopfschmerzen vom vielen Herumgrübeln.«
    Er pupste kräftig und legte sich eine alte Stinkersocke aufs Gesicht. Vielleicht konnte er so ein bisschen entspannen.
    Kurze Zeit später sahen die Olchis ein Auto an die Müllkippe kommen. Die Olchi-Kinder erkannten es sofort wieder. Es war der blaue Mercedes des Bürgermeisters.
    Der Bürgermeister und zwei Männer, die die Olchis noch nie gesehen hatten, stiegen aus und kamen raschen Schrittes zu ihnen herüber.
    »Hast du wieder Freikarten für den Zirr-Kuss?«, riefen die Olchi-Kinder dem Bürgermeister zu.
    Aber sie merkten schnell, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Bürgermeister machte ein ernstes Gesicht, und seine Augen blickten etwas abwesend in die Ferne.
    Mit monotoner Stimme sagte er: »Liebe Familie Olchi! Eure Müllkippe wird entfernt. Der Müll wird getrennt. Aus den Müllteilen können wichtige Rohstoffe gewonnen werden.«
    Die Olchis trauten ihren Hörhörnern nicht. War dieser Mensch plötzlich verrückt geworden?
    »Was ist los?«, fragte Olchi-Papa ungläubig.
    Die beiden anderen Männer begannen heftig mit dem Kopf zu nicken und riefen im Chor: »Die Müllhalde wird entfernt! Sie ist ein Schandfleck in der Landschaft!«
    »Rattige Schlamm-Assel!«, knurrte Olchi-Opa. »Ich hör wohl nicht recht! Die Müllkippe ist wunderschön! Wir wohnen hier! Das ist unsere Müllkippe!«
    »Es ist die Müllkippe der Gemeinde Schmuddelfing«, erwiderten die beiden Männer.
    »Am besten, ihr zieht noch heute von hier weg«, sagte der Bürgermeister, und die beiden anderen nickten wieder.
    »Aber das ist unser Zuhause!« Olchi-Mama begann zu kreischen. »Muffelfurzteufel! Hier haben wir unsere Höhle gebaut! Hier ist Olchi-Baby auf die Welt gekommen!«
    »Es ist ein Beschluss vom Amt für Umweltschutz«, erklärte der Bürgermeister. »Herr Gruber war persönlich bei mir. Es können Strafzahlungen auf uns zukommen.«
    Einer der Männer fügte hinzu: »Wir haben in Schmuddelfing ein schönes Neubaugebiet. Ihr könnt in ein Reihenhaus ziehen …«
    »… und mit der Miete können wir euch sicher entgegenkommen«, betonte der andere.
    Olchi-Opa schnappte nach Luft und begann zu schimpfen: »Furziger Furzfurz! Ihr bringt uns hier nicht weg! Hier sind wir, und hier bleiben wir! Zur Not werden wir uns hier feststinkern!«
    Das Olchi-Baby hatte angefangen zu plärren, und die beiden Olchi-Kinder standen da mit offenem Mund. Ein paar Fliegen stürzten ab und landeten tot auf dem Boden.



»Empfehle euch dringend, den Müllplatz umgehend zu verlassen«, sagte der Bürgermeister noch einmal. »Bald kommt der Bagger. Dann wird hier ordentlich aufgeräumt.«
    Die beiden anderen Männer hatten ein schiefes Lächeln aufgesetzt und sagten: »Vielen Dank für Ihr Verständnis. Schön, dass Sie Zeit für uns hatten.«
    Sie nickten noch ein letztes Mal mit dem Kopf. Dann drehten sie sich um, liefen zurück zum Auto des Bürgermeisters und brausten in Richtung Schmuddelfing davon.
    »Jetzt bin ich schon 965 Jahre alt, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt«, knurrte Olchi-Opa.
    »Wenn dieser Bagger kommt, dann … dann … Ihr werdet schon sehen, was ich mit ihm mache!«, rief Olchi-Papa.
    »Muffelfurzteufel, jetzt beruhigt euch erst mal«, brummte Olchi-Mama. »Ich denke, es ist am besten, wir trinken ein Tässchen Schmuddelbrühe. Und dann überlegen wir, was zu tun ist. Ich hab auch noch ein paar schöne

Weitere Kostenlose Bücher