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Olfie Obermayer und der Ödipus

Olfie Obermayer und der Ödipus

Titel: Olfie Obermayer und der Ödipus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Nöstlinger
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an. Die Oma hockte im Wohnzimmer und las Zeitung und murmelte sich Negatives über die Weltlage zu.
    Ich ging in mein Zimmer, legte einen Konstantin Wecker auf den Plattenteller und mich ins Bett und drehte das Licht aus. Sehr einzeln kam ich mir vor, nach drei Nächten Joschi-Leib dicht an meinem. Ich versuchte, mir über meine Lage - über die bettmäßig einsame hinaus - klarzuwerden.
    Unglücklich, fand ich heraus, war ich. Weil ich ein Leben mit zuwenig Joschi und zuwenig Johannes vor mir hatte.
    Einen, der direkt schuld daran hatte, konnte ich nicht aus-machen. Und irgendwie machte es mich sogar ein bißchen zufrieden, unglücklich zu sein. Unglück ist dem Glück nä-
    her als Frust. Weil man genau weiß, was einem abgeht und an was man leidet. Wenn man unglücklich ist, kann man Sehnsucht haben. Sehnsucht ist nicht die übelste aller Emo-tionen. Ich hatte Sehnsucht nach der Joschi. Neben mir sollte sie sein! Neben mir auf dem Mond! Aber ich kenne die Spielregeln auf Erden. Um auf den Mond zu kommen, muß man zuerst den Pilotenschein machen. Und einen Beruf
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    erlernen, der auf dem Mond gefragt ist. Soll sein, Brüder in Christo! Ich mache den Pilotenschein. Sogar, wenn ich deswegen Mathe-Latein-Englisch lernen und mit sieben konfusen Ladys auskommen muß. In ein paar Jahren, da bin ich mir ganz sicher, sitze ich mit der Joschi auf dem Mond.
    Und schaue hinunter; ohne Fernrohr. Weil wir auf der der Erde abgewandten Seite sitzen.

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