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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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haben wir unseren Ansatz. Wenn er wirklich auf Presse aus ist, dann haben wir hier ein mögliches Druckmittel.“
    „Wenn die Presse mitspielt.“ In dem Moment wurde Hell klar, wie gut sein Kontakt zu Maier ihnen in die Karten spielen konnte.
     
    Hell und Wendt standen nach dem Gespräch auf dem Flur vor dem Besprechungsraum. Wendt schaute Gauernack und Leck nach, bis die auf dem Flur um die nächste Ecke bogen.
    „Sehen Sie, es hat funktioniert“, sagte Hell.
    „Was?“
    „Die Zicke, wie Sie sie genannt haben, hat uns Impulse gegeben.“
    „Das sehe ich anders. Außer ein paar psychologischen Sprüchen hat sie noch nichts Außergewöhnliches geleistet. Die guten Ideen kamen von Meinhold“, lobte Wendt seine Kollegin.
    „Quatsch“, entfuhr es Hell, „Sie ist schon eine bemerkenswerte Frau.“
    „Ah Chef, sie hat Sie schon umgarnt mit ihren Psychospielchen. Ich dachte, Sie seien tougher.“ Wendt lachte laut und war fast versucht, Hell auf die Schulter zu klopfen. In letzter Sekunde unterließ er diese plumpe Vertraulichkeit.
    Franziska Leck hatte in Hell Farben und Töne angesprochen, die er seit der Trennung von seiner Frau nicht mehr wahrgenommen hatte. Aber das wollte er Wendt gegenüber nicht zugeben.
    „Ich sehe das rein vom Kriminalistischen her“, antwortete er und verriet damit eigentlich schon mehr als er hatte verraten wollen. Wendt grinste vor sich hin. Was auch immer diese Profilerin noch bewegen sollte, seinen Chef hatte sie bereits bewegt.
     
    Sie gingen zusammen den Flur entlang. „Holt Flottmann her“, sagte Hell, „Wir müssen ihn noch einmal ausquetschen. Wer weiß, vielleicht hat er doch etwas bemerkt, ein Detail, das ihm nicht bewusst ist. “
    „Der wird seinen Rechtsverdreher im Schlepp haben.“
    „Egal, seit wann haben wir denn Angst vor Anwälten.“
     
    Um 17 Uhr saßen sie zu viert im Verhörraum. Flottmann und wie erwartet sein Anwalt, Wendt und Hell. Auf Flottmanns Kopf saß wieder die Mütze, die er schon bei der Pressekonferenz trug.
    „Darf ich fragen, was Sie von meinem Mandanten wollen?“, fragte der Anwalt. Sein Name war Jens Kammring. Er war als Anwalt bisher nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Jetzt sah er mit dem Mandat für Flottmann seine Chance gekommen, schielte vor allem auf die Publicity. Dass er einen Zoophilen vertrat, schien ihn nicht zu stören. Er trug eine moderne, schwarze Hornbrille, die seinem ansonsten recht faden Ausdruck einen modischen Touch geben sollte. Blass war er, sah ein wenig gehetzt aus.
    „Das werden Sie jetzt hören, Herr Kammring“, sagte Wendt, “Ich darf Ihnen sagen, Herr Flottmann, es tut uns leid, was Ihnen zugestoßen ist. Aber Sie sind der Einzige, der uns den Täter beschreiben kann, daher sind Sie jetzt hier. Können Sie den Mann beschreiben?“
    Flottmanns Knöchel traten weiß aus den fleischigen Fingern hervor. So sehr presste er seine Finger zusammen. „Ich kann Ihnen nichts sagen. Der Kerl trug eine Maske.“ Sein Blick ging im Raum umher.
    „Sie haben gesehen, wie groß er war, was er für Kleidung trug, wie er gesprochen hat, wie er gerochen hat. Es fällt einem immer etwas auf. Denken Sie nach!“ Hell klopfte mit dem Zeigefinger auf den Verhörtisch.
    „Schwarz, schwarz war er angezogen, die Maske war schwarz, man sah nur die Augen. Er war größer als ich, schlanker natürlich. Geredet hat er nicht. Ich kann nicht mehr sagen, ich war ja wie benommen.“
    „Womit hat er sie angegriffen, sagen Sie?“
    „Hier sehen sie, da sind noch die Abdrücke.“ Flottmann reckte den Hals vor um die beiden roten Punkte zu zeigen, wo ihn der Bullenschocker erwischt hatte. Es war seine linke Seite.
    „Mein Mandant wurde mit einem Elektroschocker angegriffen. Ihre Kollegen waren ja vor Ort und nicht in der Lage, das zu verhindern.“ Der Anwalt schob seinen schmalen Oberkörper nach vorne.
    „Herr Anwalt, wir sind hier nicht bei einer Pressekonferenz. Wir befragen hier einen wichtigen Zeugen. Halten Sie sich bitte zurück.“ Hell blickte den Anwalt direkt in die Augen, der daraufhin wieder in sich zusammensank.
    „Sie haben die Male auf der linken Halsseite, also ist der Mann Rechtshänder. Ist das korrekt? Was haben sie noch gesehen, bevor sie ohnmächtig wurden?“
    „Ja, hatte das Teil in der rechten Hand und er trug einen Rucksack, einen schwarzen Rucksack.“
    „Wie sah das Teil aus?“
    „Ein Rohr war das.“
    „Ein Rohr?“ Wendt hob die Augenbrauen.
    „Ja, so wie ein Schlagstock, auch

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