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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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lächelte über sein ungeschicktes Kompliment.
    „Helfen Sie ihrem Sohn, dann helfen sie auch sich. Sie werden sehen, ich habe Recht.“
    Hell zahlte ihren Wein. Sie gingen zu ihrem Wagen. Die Psychologin hatte ihn nach seinem Anruf aus dem Krankenhaus abgeholt. Franziska Leck blieb stehen. „Wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben, lassen sie es mich wissen. Es wird nicht leicht. Er wird in sehr schlechter Verfassung sein. Aber ich helfe Ihnen, versprochen.“ Sie nahm seine Hand. Hell war überrascht über die Vertrautheit, die diese Berührung in ihm auslöste.
    „Danke, das weiß ich zu schätzen. Setzen Sie mich im Präsidium ab. Dort gibt es eine unbequeme Couch. Die wartet auf mich. Ich kann heute nicht nach Hause.“
*
    Die Zeitungen titelten ‚Mord auf dem Friedhof‘ und ‚Polizei steht hilflos daneben‘. Ärgerlich warf Hell die Blätter in den Papierkorb. Alles ging drunter und drüber. Staatsanwalt Gauernack spie Gift und Galle. Er wollte den Leiter der SEK-Einheit, die auf dem Friedhof eingesetzt worden war, suspendieren. Hell sprach sich dagegen aus.
    Es musste langsam ein Erfolgserlebnis her. Sonst würden sie noch mehr zur Lachnummer. Diese Möglichkeit bot sich schneller als erwartet. Wendt informierte ihn darüber, dass sich im Internet und auf Facebook bereits Fanclubs für den Killer gebildet hatten. Er wurde beinahe wie ein Held gefeiert. Dass er ein Killer war, schien niemanden im Netz zu stören. Anonymität gebar lauten Beifall. Wendt setzte sich daran, um sich eventuell daraus ergebende Spuren zu suchen.
    Aber die größte Spur ergab sich aus ganz normaler polizeilicher Ermittlungsarbeit. In diesem Fall sogar aus einer total Simplen. Ein Blick in die Meldebescheinigung hatte etwas zutage gefördert.
    Es hatte sich herausgestellt, dass Thomas Dempf von Beruf Bauer war, rief Hell seine Mitarbeiter zusammen und sie machten sich an die Arbeit. Der Landwirt unterhielt auch einen Reitstall.
    Ein Mann, der von einem vermeintlichen Jäger zoophil orientierter Menschen getötet wurde und mit Tieren zu tun hatte, war wie ein Sechser im Lotto. Darüber hinaus lieferte Klauk eine weitere Information. Der Mann, der neben Dempf gestanden hatte und dem Hell sein Jackett abgetrotzt hatte, hieß Gregor Bündgen. Er war der Besitzer der Druckerei, den Wendt bereits ermittelt hatte. Hell war zutiefst zufrieden, wie sich dies alles zusammenfügte. Er erinnerte sich an die Worte von Doktor Leck, dass die letzte Tat eine persönliche Komponente hatte. Hier waren sicher die Unterlagen der Reitschule vordringlich. Ein interessanter Ansatz.
    Die Untersuchungsergebnisse der KTU vom Friedhof lagen vor. Es gab keine Ergebnisse. Nichts. Keine Spuren. Der Täter war aus dem Nichts gekommen und im Nichts verschwunden. Er war scheinbar nur auf dem Kies geblieben. Keine Fußspuren. Keine Fasern. Frustrierend.
    Gerade als Staatsanwalt Gauernack zu einer Tirade am Telefon ansetzen wollte, würgte Hell ihn ab. Er sagte ihm kurz, sie seien auf dem Weg zum Hof des letzten Mordopfers, um dort eine Spur zu verfolgen. Gauernack machte eine Pause, setzte erneut an und Hell bat ihn um einen Durchsuchungsbefehl für den Hof und den Reitstall.
    Die Druckertinte war noch nicht ganz trocken, als sich Hell in Begleitung von Wendt und Meinhold auf dem Weg machte. Es war halb zehn, als sie mit zwei weiteren Einsatzfahrzeugen auf dem Hof eintrafen. Hell ging auf das Haus zu. Es war ein schön renovierter Bauernhof mit neuen Dachrinnen aus Kupfer. Flankiert wurde das Haupthaus von zwei Ställen. Er nahm große, offenstehende Tore wahr. Er klingelte. Eine Frau von um die Vierzig öffnete ihm die Türe. Er sah, dass sie geweint hatte.
    „Frau Dempf?“, fragte Hell.
    „Ja, das bin ich.“
    „Mein Name ist Hell. Ich bin der mit der Aufklärung betraute Beamte. Meine Kollegen Wendt und Meinhold. Darf ich Ihnen erst meine Anteilnahme aussprechen an dem, was passiert ist.“
    „Ja, danke. Weshalb sind sie hier? Gibt es Neuigkeiten? Haben sie den Mörder gefunden?“ In ihre Augen traten wieder Tränen.
    „Dürfen wir eintreten, Frau Dempf? Wir haben einige Fragen an Sie.“
    „Aber sicher, wie unhöflich von mir.“ Sie trat beiseite. Die Polizisten betraten das Fachwerkhaus, das innen sehr modern eingerichtet war. Der Boden war mit großen Schieferplatten ausgelegt, die von Echtholzparkett unterbrochen wurden. Das Fachwerk war meist offen gelassen, es gab zu einigen Zimmern Glastüren, die dem Ganzen eine Großzügigkeit verlieh. An

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