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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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ein, als Hell ihn einlud. Er zog ihn in eine offene Cafeteria und sie bestellten.
    „Warum haben sie ihn gefragt, wer es war? Ist doch klar, dass es Hesse war.“
    „Ist es das? Schon mal was von Trittbrettfahrern gehört? Außerdem haben wir so eine erste wirkliche Zeugenaussage. Flottmann hat ihn nur vage beschrieben. Er trug ja dort noch eine Maske.“
    „Stimmt, Chef.“
    „Ich bin froh, dass wir etwas Definitives haben. Wir haben ein Opfer, was Hesse definitiv belasten kann, wenn es zu einer Verhandlung kommt. Neben dem langen Sommer und dieser unerträglichen Hitze ist das mal etwas Greifbares in diesem Fall.“
    Sie beobachteten noch eine Weile die Reisenden, die schnell in die Sonne flüchteten und eilig alles vergessen wollten, was mit Arbeit, Stress und Abhängigkeit zu tun hatte. Hell verstand sie nur zu gut.
     
*

    Hesse war direkt vom Flughafen in die Bonner City gefahren. Er parkte am Rheinufer und stieg aus. Im Sommer waren Semesterferien und man konnte dort jetzt einen Parkplatz bekommen. Er stieg aus, überquerte die Straße und stellte sich vor das eiserne Geländer. Der Fluss hatte nicht viel Wasser. Es war kein Niedrigwasser, aber auch nicht mehr weit davon entfernt.
    Er nahm das Handy von Bündgen aus der Tasche und wählte die Nummer von Zylau. Es klingelte dreimal. Auflegen. Erneut wählen. Zylau nahm ab, sagte aber nichts.
    „Hallo, ich habe ihren Pass, wir müssen nur noch das Foto einsetzen. Wo kann ich Sie treffen?“ Zylau zögerte zu antworten. Niemand aus der Gruppe gab sein geheimes Handy weiter. Doch existierte diese Gruppe überhaupt noch?
    „Woher haben Sie das Handy?“
    „Von Bündgen, er sagte, sie warteten auf den Pass. Wollen Sie den Pass nun haben? Bündgen sagte, sie hätten Eile.“
    Hesse setzte ihn unter Druck.
    „Wer sind Sie?“
    „Mein Name ist Schall und Rauch. Aber ich sehe schon, sie haben kein Interesse an dem Pass. Ich stehe hier am Rhein. Dort gibt es viele Mülltonnen. Es ist ihre Entscheidung.“ Zylau zögerte.
    „Nein, ist schon gut.“ Zylau ließ alle Vorsicht sausen. Er wollte nur diesen Pass haben, um das Land mit den hundertzwanzigtausend Euro zu verlassen. Neu anfangen, egal wo. Weg von all dem hier.
    „Ich bin noch in der Halle in Bad Godesberg.“
    „Ok, Bündgen sagte, die sei in der Friesdorfer Straße. So ist es doch?“
    „Ja“, sagte Zylau, der jetzt alle Zweifel verloren hatte. Dieser Mann musste mit Bündgen gesprochen haben. Woher hätte er sonst die Adresse gewusst.
    „Ich bin in zwei Stunden bei Ihnen“, sagte Hesse, „Machen Sie sich schon mal schick für das Foto.“
    Hesse drückte die Nummer weg. Er blickte eine Minute lang über den Rhein. Beim Weitergehen holte er die SIM-Karte aus dem Handy. Ungesehen warf er sie über das Geländer. Sie landete zwischen Steinen. Das Handy ließ er in den nächsten Mülleimer fallen.
     
     
    Es war halb eins, als sich das Team zusammen mit Doktor Leck zur Dienstbesprechung traf. Hell hatte sich telefonisch nach dem Befinden Bündgens erkundigt. Es ging ihm nicht gut. Er war in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen. Die Ärzte waren sich unschlüssig, wie es dazu kommen konnte. Man befürchtete einen Herzstillstand und hatte ihn deshalb die ganze Zeit unter Beobachtung.
    Hell war froh, dass er ihn vorher noch befragen konnte. Und er war froh, dass außer ihm auch noch Klauk und der Arzt der Bundespolizei anwesend waren.
    Alle Kollegen waren bereits anwesend. Meinhold scheute seinen Blick, schien aber auch nicht mit Wendt sprechen zu wollen. Hell hätte wissen sollen, wie diese Stimmung in seinem Team zustande gekommen war, stattdessen saß er über ein paar Papiere gebeugt, als Doktor Leck eintrat.
    „Bin ich zu spät?“, fragte sie.
    „Nein, wenn man das akademische Viertel hinzuzieht, sind sie zeitig anwesend.“
    Sie ging an den Beamten vorbei und setzte sich auf den letzten freien Stuhl. Alle Anwesenden wechselten erst ein paar Worte über den Zustand von Bündgen.
    „Ist der Mann auch tätowiert worden?“
    „Ja, ist er. Diesmal auf den Wangen, damit man es auch wirklich sieht. Hesses Methoden werden immer perfider.“
    „Ja“, sagte Doktor Leck, „So scheint es mir auch. Er perfektioniert seine Arbeitsweise. Er hat einen hohen Planungsstand, ebenso ziemlich genaue Vorstellung von seinen Ergebnissen. Und er korrigiert sie, wenn sie nicht effektiv genug sind.“
    „Da erkennt man seine militärische Ausbildung. Er hat Soldaten ausgebildet. Bis er unehrenhaft entlassen

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