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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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unten haben ihn direkt an die KTU weitergeleitet. Wir sollen rüberkommen.“ Langsam legte er das Mobilteil vor sich ab.
    „ So viel zu: Was denkst Du über den Fall? Das sage ich dir, wenn ich weiß, was in dem neuen Brief drin ist“, sagte Wendt und schwang sich wieder auf die Beine. Hell nickte schweigend.
     

    Heike Böhm hatte diesmal die Rolle von Seib übernommen. Unter den kritischen Augen von Julian Kirsch öffnete sie den Umschlag, der wie in den Tagen zuvor wieder mit einer Schreibmaschine beschriftet wurde.
    Sie öffnete den Umschlag. Darin steckte wieder ein Foto. Wie bereits erwartet. „Wie langweilig. Kann er sich nicht mal etwas Besonderes ausdenken?“, versuchte sie zu scherzen. Ein Blick in die Gesichter von Hell und Wendt verriet ihr, der Scherz war nicht angekommen. Beinahe hätte sie sich dazu hinreißen lassen, noch etwas zu sagen. Doch biss sie sich auf die Lippen. Keiner der Ermittler schien zum Scherzen aufgelegt zu sein.
    Geschickt nahm sie die Fingerabdrücke ab.
    Das Foto ließ keinen Zweifel aufkommen. Es waren darauf die Beine von drei Personen zu erkennen. Eine Frau und zwei Männer. Beiden Männern waren die Hosenbeine hochgeschoben. Einer von ihnen trug Joggingschuhe. Sie waren in einer seltsamen Art postiert. Die Füße der beiden Männer trafen sich beinahe mit den Fußsohlen. Die Beine der Frau lagen im Neunzig-Grad-Winkel dazu.
    „ Habt ihr die Joggingschuhe hier?“, fragte Hell.
    „ Ja“, sagte Julian Kirsch und holte den Beutel, in dem sich die Schuhe befanden, die man im Porsche gefunden hatte.
    Ein Vergleich ergab, dass es die gleichen Schuhe waren.
    „ Wieso hat er zwei identische Paar Schuhe dabei? Aber es ist auch egal, warum.“
    „ Will uns die Art, in der die Personen liegen, etwas sagen?“, fragte Kirsch.
    „ Es erinnert mich an die Stellungen auf einer Uhr. Drei Uhr, sechs Uhr und neun Uhr. Fehlt noch zwölf Uhr? Kommt da noch eine vierte Person hinzu?“
    Heike Böhm schaute sich um. Keiner antwortete ihr.
    „ Hoffentlich nicht“, antwortete Wendt als Einziger nach einer langen Pause.
    Heike Böhm langte erneut mit der Pinzette in den Umschlag und zog einen kleinen Zettel hervor. Mit den üblichen Koordinaten.
    „ Nenn mir bitte die Koordinaten, ich fange dann direkt an“, bat Wendt Heike Böhm.
    „ Bisher hat das immer Klauk gemacht“, warf Hell ein.
    „ Das ist kein Problem für mich.“
    Wendt bekam die Koordinaten diktiert. Er notierte sie auf einem Zettel.
    Sofort setzte er sich an den nächsten PC und rief das Programm auf. Er tippte die Koordinaten ein. Sofort erschien der Zielort.
    „ Der Panorama-Platz ist es. Am Rhein. Direkt neben dem Bastei-Restaurant. Ich fahre sofort los. Nicht, dass uns wieder jemand etwas wegräumt, weil es im Weg liegt.“
    Wendt war schon aufgesprungen. Hell hielt ihn am Arm fest.
    „ Einen Moment noch, bitte. Was denkst Du jetzt? Vor allem denkst Du, wir sollten eine Pressekonferenz abhalten? Und wenn ich ehrlich bin, dann würde ich sie nicht gerne selber abhalten. Wie wäre es, wenn Du das Mal übernimmst?“
    Wendt schaute seinen Chef verwundert an. Bisher hatte er ihn noch nie darum gebeten.
    „ Chef, das sind aber eine Menge Fragen auf einmal. Zur Konferenz muss ich dir sagen, dass es deine Aufgabe ist und Du es auch wirklich gut machst. Das sage ich nicht nur, weil ich es nicht übernehmen möchte.“
    „ Gut“, sagte Hell, „Wenn es für dich in Ordnung ist, hätte ich dich aber gerne dabei.“
    „ Und was ist mit Gauernack?“
    Hell verzog das Gesicht. „Den möchte ich im Moment nicht um mich haben. Aus verständlichen Gründen.“
    „ Wenn wir ihn außen vorhalten, gibt es wieder Ärger.“
    „ Ich werde es ihm schon verkaufen, lass das mal meine Sorge sein“, sagte Hell mit einem Schmunzeln.
    „ Ok, ich bin dann mal weg. Über den Fall sage ich dir meine Meinung, wenn ich was Neues in Händen habe.“
    *
    „ Um ein Täterprofil zu erstellen, müssen zuerst überhaupt Taten miteinander in Beziehung gesetzt werden, um eventuelle Gemeinsamkeiten zu erkennen. Aus den Erfahrungen des FBI lassen sich zwei große Gruppen von Serienmördern differenzieren: Die planvoll und die planlos vorgehenden Täter“, erklärte gerade der Dozent für Kriminalistik-Geschichte. Christina Meinhold hatte sich an diesem Morgen trotz eines ausgewachsenen Brummschädels und Halsschmerzen wieder zum Unterricht geschleppt. Begleitet wurde sie von einer ganzen Batterie Taschentücher, Medikamenten und einer

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