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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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antwortete Hell knapp und holte eine Pfanne aus dem Schrank. Er stellte sie auf den Herd.
    „ Habt ihr einen Verdacht?“
    „ Einen Verdacht? Nein“, sagte Hell mit einem bitteren Unterton, „Wir können niemanden verdächtigen. Es bietet sich keiner an.“
    „ Die Obduktion der Leiche Adelbergs hat auch keinen Hinweis erbracht?“
    Hell schüttete mit einer hektischen Bewegung etwas Öl in die Pfanne, dabei schwappte etwas über den Rand hinaus.
    „ Mist. Nein, entschuldige. Ähm, es ist irgendwie verhext. Wie kann man einer Mumie ihr Geheimnis entlocken? Dr. Beisiegel ist eine hervorragende Gerichtsmedizinerin, aber wann hat so jemand schon mal eine Mumie auf dem Sektionstisch?“ Er wischte mit Küchenpapier das Öl vom Ceranfeld und trocknete das Feld mit einem Trockentuch ab.
    Franziska legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich herum.
    „ Lass es los, was dich beschäftigt. Das hier ist unser Abend. Da ist kein Platz für Mumien und andere Herausforderungen.“ Sie küsste ihn auf den Mund.
    Hell ließ es geschehen. Zu gerne nur.
    „ Noch ein Satz zu einem möglichen Verdächtigen. Der Sohn des Archäologen ist nicht auffindbar. Er ist selber auch Archäologe. Seine Mutter hat uns versichert, dass sie ihren Sohn schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hat und sie kenne auch seinen Aufenthaltsort nicht.“
    „ Der Sohn? Solange, wie ihr nicht wisst, ob der Vater getötet wurde, habt ihr kein Motiv. Und wie sollte der Sohn von dem Mord erfahren haben? Wie lange ist der Mann tot, sagst Du?“
    „ Er starb neunzehnhunderteinundneunzig an einem Herzinfarkt. Seltsam ist eben nur, dass sein Arzt und sein Beerdigungsheini die Opfer der Entführung sind.“
    „ Was aber auch völlig andere Gründe haben kann und nichts mit dem Archäologen zu tun haben muss. Was ist mit dem dritten Opfer?“
    Hell war gerade damit beschäftigt, das Fleisch, was Franziska mitgebracht hatte, auszupacken. Es gab Steak. Er tupfte das Fleisch trocken und schaltete den Herd ein.
    „ Es ist wie gesagt, eine Frau entführt worden. In deren Garage fand sich der Mercedes, den ich erwähnte. Alles ist völlig mysteriös.“
    „ Habt ihr die Frau mal durchleuchtet? Frauen sind häufig die Drahtzieher.“
     

    Sie trat von hinten an ihn heran und schlang ihre Arme um seine Hüfte. „Nimm dich in acht, Kommissar Hell. Ich bin auch gefährlicher, als ich auf den ersten Blick scheine!“ Sie lachte.
    „ Wir sind dabei, sie zu untersuchen. Konten, Geschäftsverbindungen ihres Mannes. Sie ist eine Fabrikantenwitwe. Da ist das alles etwas undurchschaubar. Ich sage ja, der Fall birgt viele Variationsmöglichkeiten.“
     

    Ein Anruf störte die Idylle. Sie wechselten kurz einen Blick, dann ging Hell an sein Handy.
    „ Ja, sicher“, sagte Hell, „Wir sind daheim. Franziska ist hier. Komm, sobald Du Zeit hast.“
    Franziska prüfte, ob das Öl in der Pfanne schon die richtige Temperatur hatte.
    „ Es war Christoph. Er fragte, ob er uns störe, wenn er noch kurz vorbeikäme. Ich habe ihm gesagt, dass er ruhig kommen kann. Das war doch auch in deinem Sinne oder?“
    „ Sicher. Wir haben ja das ganze Wochenende für uns. Außerdem bin ich sehr froh, dass sich euer Verhältnis so bessert. Das ist nicht immer so“, sagte sie.
     

    Sicher war die Anwesenheit des Sohnes, der ja immerhin jetzt bei Hell wohnte, nicht so geplant gewesen, trotzdem konnte sie sich nicht beschweren. Er war auf einem guten Weg von den Drogen für immer wegzukommen und eine so höfliche Anfrage konnte man nicht ablehnen.
    „ Schön, dass Du es so siehst.“
    Mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht legte sie zwei Steaks in die Pfanne. Das heiße Öl zischte.
    *
    Adelberg bringt Olbrichs in das Beerdigungsinstitut. Todesangst. Völlig verängstigt saß Rosalie Lindemann in ihrer Ecke. Augen geschlossen. Wieder geknebelt. Wie ferngesteuert hatte die Musik wieder aufgehört. Daher konnte man hören, wie etwas über den Boden geschliffen wurde. Sie wollte es nicht sehen, dabei war ihr völlig klar, woher das Geräusch kam. Karsten Olbrichs wurde aus dem Keller geschleift. Die Handschelle, die noch an seiner rechten Hand hing, schepperte mit einem höllischen Klirren über den Steinboden. Mit jedem Schritt des Mannes, der Olbrichs wie einen Sack hinter sich her schleifte, ertönte dieses Geräusch.
     

    Auch Heinz-Theo Walters schaute nicht hin. Er hatte den Tod seines Mitgefangenen mehr erahnt, als gesehen. Und gehört, wie mit einem kurzen

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