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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Dahling stand weiter wortlos in der Ecke. Sie war es gewö hnt, von ihrem Chef so angesprochen zu werden. Aber in Ordnung fand sie es nicht. Daher freute sie sich diebisch darüber, dass es jetzt eine Frau war, die ihm mal kräftig die Meinung sagte.
    „ Sie haben alle Materialien vor sich. Und ich verrate Ihnen auch noch ein Geheimnis.“ Der Aktenordner landete vor Lessenich auf dem Tisch.
    Sie beugte sich mit geschlossenen Augen und einem Katzengrinsen mit geschlossenem Mund ü ber den Stapel und sagte: „Diese Akten erzählen Ihnen, wer der Mörder ist. Viel Spaß. Gehen wir, Kollegen?“
    Sie drehte sich auf ihren hohen Hacken herum, und hatte die Türe bereits geöffnet. Wendt und Klauk waren überrascht über die Schlagfertigkeit ihrer Kollegin. Wendt fischte seine Jacke vom Boden auf. Lessenich und Dahling hörten nur noch die Schritte ihrer Schuhe auf dem Flur verhallen.
    „ Soll das heißen, wir sind jetzt definitiv raus?“, fragte Rosin, obwohl sie sich der Beschränktheit dieser Frage bewusst war.
    „ Ja, sind wir. Die versammelten Staatsanwälte haben uns abgezogen.“
    „ Warum?“
    „ Weil wir Mamedov interviewt haben“, sagte Klauk.
    „ Interviewt?“
    „ Wir sind hin und haben ihn einer Lüge überführt. Da hat er einen Schwächeanfall erlitten. Der Anwalt hat den Staatsanwalt, der dann uns und so weiter …“, antwortete Klauk.
    „ Sei froh, Du warst ja heute Morgen nicht dabei. Wir sind beinahe suspendiert worden. Das bleibt dir erspart, Mädchen“, frotzelte Wendt.
    „ Und was jetzt? Wollen wir diesen Idioten Lessenich wirklich jetzt das Feld überlassen? Ist nicht euer Ernst, oder? Was für eine Lüge war es denn?“
    „ Mamedov hatte sich nicht mit seiner Sekretärin abgesprochen. Sie sagte, er war nicht da. Er hatte vorher das Gegenteil behauptet. Als wir ihn abführen wollten, hat er plötzlich die Augen verdreht, und ist zusammengeklappt.“
    „ Aber das reicht doch aus für eine Vernehmung, oder sehe ich das falsch?“ Lea Rosin streckte die Arme zur Seite.
    „ Nicht in den Augen der Staatsanwaltschaft“, antwortete Klauk mit einem niedergeschlagenen Ton. Er stand mit hängenden Schultern neben dem Fenster.
    „ Leute, was tun wir jetzt? Aufgeben? Es geht um Hell, vergessen?“, fragte Rosin.
    „ Was wir jetzt auch immer ohne Anweisung tun, es kann uns den Job kosten“, sagte Wendt.
    „ Es geht um Hell!“, wiederholte Rosin.
    „ Das ist nicht das Problem. Jetzt, wo wir den Fall los sind, sind wir nicht näher dran, oder weiter weg von der Lösung. Wir haben keine Ahnung, wo Hell ist. Wir haben keine Ahnung, wo Badak ist. Wir haben nur Agayer, und den dürfen wir nicht überwachen“, resümierte Klauk. Er schaute weiter aus dem Fenster.
    Lea Rosin nahm einen Kuli und klopfte damit rhythmisch auf den Tisch. „Wir haben keinen aktuellen Fall. Lessenich hat nichts gesagt, wenn ich mich richtig erinnere. Wir haben aber Agayer. Er ist unser Killer, das wissen wir. Wer bitte hält uns davon ab, ihn zu überwachen? Ohne dass es jemand weiß? Wir sind doch irgendwie ‚außer‘ Dienst.“
    „ Dafür, dass Du erst eine halbe Woche ‚im Dienst‘ bist, hängst Du dich sehr weit aus dem Fenster, Lea“, sagte Wendt.
    „ Ja, stimmt. Das ist richtig. Hell hat von mir gefordert, mich so schnell wie möglich in das Team zu integrieren“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln, „Ihr seid meine Vorbilder.“
    Klauk heftete seinen Blick auf sie. „ Wir können uns jetzt nichts mehr erlauben, Jan-Phillip und ich“, antwortete er. Rosin nickte ihm zu. „Ihr habt Recht. Was tut ihr? Heimfahren?“
    „ Ich habe noch ein paar Dinge zu regeln. Und wir müssen hier bleiben, falls Lessenich Fragen hat. Ich lasse mir nicht nachsagen, unkollegial zu sein. Was nicht bedeutet, dass Du das eben ganz vorzüglich geregelt hast. Kompliment. Der Fettsack hatte die Kinnlade auf den Schuhen hängen“, sagte Wendt, und konnte sich ein süffisantes Schmunzeln nicht verkneifen.
    Er hob den rechten Daumen hoch.
    „Gut, dann bleibe ich auch hier, Kaffeekochen, oder sonst etwas tun, was die Neulinge so machen müssen.“
    Sie gab sich demü tig, doch in ihren Augen lag schon wieder der Schalk auf der Lauer.
    *
    Ihn plagte Durst. Seit dem Nachmittag des Vortages hatte er nichts getrunken. Er hatte bereits zweimal die Runde gedreht. Dann hatte er sich für eine Raumecke auf der Türseite entschieden. Dort hatte er sich erleichtert. Seine Blase war zum Platzen gefüllt gewesen. Der Geruch lag nun

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