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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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scharf im Raum. Es gab keine Hoffnung darauf, eine Toilette aufsuchen zu dürfen. Agayer würde ihn weiter ausquetschen. Er wollte an die Informationen kommen, die er glaubte, von Hell erfahren zu können. Wer war der Maulwurf? Agayer musste davon ausgehen, dass nicht nur Hell informiert war. Auch seine Dienststelle musste Bescheid wissen.
    Hell spielte in seinen Gedanken die Möglichkeiten durch. Schmerz, Grausamkeiten, Psychoterror, Folter. Alles war möglich. Hatte Agayer wirklich auch seinen Sohn und Dr. Leck gefangen genommen, so konnte er sogar noch weitere perfide Grausamkeiten planen und ausführen. Wie würde ich reagieren? Das fragte er sich.
    Seine Rippe schmerzte. Sie war gewiss gebrochen. Tiefes Einatmen verursachte einen stechenden Schmerz. Er atmete flach und versuchte sich auch nicht auf die linke Seite zu legen.
    Es konnte auch sein, dass er der Folter nicht standhalten würde. Er würde dadurch Behrend der Rache der Bande ausliefern.
    Was geschah mit ihm danach? Wenn sie wussten, was sie wissen wollten? Wü rden sie ihn sofort töten? Würden sie ihn hier verdursten lassen? 
    Diese Mö glichkeit gab es. Er würde hier alleine sterben. Lautlos. Unbeachtet. Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, stark zu bleiben. Für seinen Sohn. Für Behrend.
    Er setzte sich der Tü re gegenüber und begann langsam, und flach zu atmen. Du wirst das durchstehen. Du bist stark. Das sind Gangster. Du bist schlauer als sie. Du bist Polizist. Halt durch!
    *
    Es war früher Nachmittag. Julia Bernwald hatte seit drei Stunden mit Christoph an der Play Station gespielt. Sie hatte sich ihm geschlagen gegeben. Christoph spielte gut. Sie hatten ‚ Fuel Overdose ‘ gespielt, ein taktisches Rennspiel. Jetzt musste sie ihrem Chef telefonisch Bescheid geben, dass alles in Ordnung war. Sie verabredete sich mit Christoph, später weiter zu zocken.
    Christoph holte sich eine Cola aus dem Kü hlschrank. Er stellte sich in die Türe zum Wohnzimmer und beobachtete Dr. Leck bei der Arbeit. Sie war so konzentriert, dass sie seine Anwesenheit gar nicht bemerkte. In einer kurzen Pause hatte sie gesehen, wie gelöst der Junge mit der Polizistin spielte. Computerspiele oder Spielekonsolen. Das war nicht ihre Welt. Ohne eigene Kinder hatte sie keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet. Keine Kinder. Manchmal erschien ihr der Gedanke bitter und traurig. Doch meistens konnte sie ihre trüben Gedanken verdrängen. Mit Arbeit.
    „ Darf ich Sie stören? Wenn es gerade nicht passt, dann vielleicht später“, fragte Christoph.
    Er nahm einen Schluck aus der Cola. Die braune Brause rann prickelnd die Kehle hinunter.
    Dr. Leck fuhr zusammen. Sie bemerkte, dass sie ihre Lippen fest zusammengepresst hatte. Der Fall, an dem sie arbeitete, erwies sich als Komplizierter als erwartet.
    „ Ach, Christoph. Ja sicher. Einen Moment bitte.“ Sie schrieb den Satz noch zu Ende, den sie gerade begonnen hatte. Dann klappte sie ihren Laptop zu.
    Christo ph stand immer noch in der Türe, hielt die Flasche locker in seiner Hand.
    „ Möchten Sie vielleicht auch eine Cola?“
    „ Ja, sehr gerne.“
    Christoph holte eine weitere Flasche aus dem Kü hlschrank, öffnete sie, und legte den Öffner wieder zurück in die Schublade.
    Dr. Leck hatte es sich auf dem Sofa gemü tlich gemacht. Christoph reichte ihr die Flasche. Dann lümmelte er sich auf einen Sessel ihr gegenüber. „Oh, ich habe ein Glas vergessen.“
    „ Nein, schon gut“, sagte sie, und prostete ihm zu. Sie trank aus der Flasche. Ungewöhnlich für eine Doktorin, doch wollte sie damit zeigen, dass es gar keine Barriere zwischen ihr und Christoph geben musste. Sogar beim Trinken nicht.
    „ Ich wollte mich entschuldigen. Für die Psychotante. Sie wissen schon, was ich meine“, stammelte er.
    „ Das ist schon vergessen. Wir hatten beide Stress. Wer weiß, was ich gesagt hätte, wenn es mein Vater gewesen wäre“, antwortete die Psychologin. Für sie war es positiv, dass er es war, der das Gespräch suchte.
    „ Ja, das war nicht ok von mir. Sorry. Ich weiß, dass mein Vater sich viel davon verspricht, dass sie uns helfen wollen. Ich sollte da mehr Respekt haben.“
    Dr. Leck lä chelte ihn an. Freundlich. „Das hat er dir erzählt?“
    „ Ja, wir haben uns die Tage lange unterhalten. Da haben diese Männer auch die Fotos gemacht, wissen Sie?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und auf der jugendlichen Stirn tauchte so etwas wie eine Sorgenfalte auf.
    „ Worüber habt ihr gesprochen?“,

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