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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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gefasst sein.
    *
    Klauk nahm einen großen Schluck aus der Flasche und hielt sie Wendt hin. Der nahm sie, trank ebenfalls. Sie standen wieder auf ihrem bereits angestammten Parkplatz vor dem Bürogebäude, in der Mamedov sein Büro hatte. Noch waren sich die beiden nicht schlüssig, ob sie wirklich hinaufgehen sollten.
    „ Bleiben wir auf sicherem Boden, oder gehen wir auf Risiko?“, fragte Wendt. Klauk blickte aus dem Fenster hinauf zur Etage von Mamedov, als könnte er dort die Antwort finden.
    „ Wir brauchen Gewissheit. Irgendwoher brauchen wir Gewissheit. Sitzen wir hier weiter rum, bekommen wir sie nie. Also, Risiko“, antwortete er schließlich.
    „ Ich habe auch den Hals voll von unausgereiften Vermutungen. Entweder, oder. Los. Auf geht’s!“
    Wendt machte sich den Mut, den er eigentlich nicht hatte. Mamedov wü rde Agayer alles brühwarm erzählen. Wer weiß, was der dann tun würde. Aber so tatenlos konnten sie nicht weiter herumsitzen.
    Sie ö ffneten die Türen des Mercedes beinahe zeitgleich. Das dreimalige Zucken der Blinker sahen sie schon nicht mehr. Sie waren längst auf der anderen Seite und öffneten die Türe des Gebäudes. Sie flogen die Treppe hinauf, Klauk klingelte Sturm. Die Frau mit den strähnigen Haaren öffnete, mit einem wie erwartet mürrischen Gesichtsausdruck. Es war jetzt kurz vor zehn Uhr. Sie hatte sich gerade einen Kaffee ausgeschenkt. Als es klingelte, erschrak sie, und ließ die Tasse beinahe fallen. Sie betrachtete den kleinen See, der sich nun neben ihrer Tastatur befand.
    „ Ja, was wollen Sie denn schon wieder? Soll ich direkt dem Anwalt Bescheid geben?“, herrschte sie Wendt an.
    „ Sie suchen sich besser schon einmal einen neuen Job“, antwortete der und stürmte an ihr vorbei, „Ist ihr Chef im Hause?“
    „ Sind Sie gefälligst nicht so unverschämt. Sie dürfen dort nicht hinein. Halt!“ Sie hob ihre Hand zum Protest.
    Doch Wendt war schon an d er Türe und riss sie auf, ohne zu klopfen. Mamedov saß hinter seinem Schreibtisch. Er las eine Zeitung. Die ließ er sinken.
    „ Was erlauben Sie sich?“, fragte er. Mit einem Ruck stand er entrüstet auf.
    „ Nichts. Rufen Sie doch die Polizei, Herr Mamedov. Wir haben nur eine Frage an Sie, dann sind wir schon wieder weg.“
    Mamedov blieb wie angewurzelt hinter seinem Schreibtisch stehen. Er fasste sich. Legte die Zeitung weg.
    Klauk hielt sich im Hintergrund.
    „ Sie leiden unter Verfolgungswahn, Herr Kommissar. Ich muss Ihnen gar nichts beantworten.“
    „ Die Frage ist ganz simpel. Wo waren Sie gestern Nachmittag? So gegen halb vier?“ 
    Mamedov schwieg. Er wusste, worauf der Polizist hinaus wollte. Wenn er nicht antwortete, machte er sich verdä chtig.
    „ Hier. Ich war hier in meinem Büro. War‘s das?“, fragte er patzig.
    Wendt blieb unbeeindruckt. „ Wer kann das bezeugen?“
    „ Meine Sekretärin natürlich.“
    Darauf hatte Klauk nur gewartet. Er zog die Tü re hinter sich zu. Schnell ging er zur Rezeption zurück. Er setzte sein freundlichstes Gesicht auf.
    „ Ihr Chef bittet sie doch nachzusehen, wann er gestern den Termin hatte. Um vier Uhr oder erst um fünf Uhr nachmittags.“
    Sie schaute ihn verdutzt an. Sie begriff, dass sie jetzt einen Fehler machen konnte. Nur ahnte sie nicht, welche Tragweite dieser Fehler haben würde.
    „ Termin“, stotterte sie, „Lassen Sie mich nachsehen.“ Sie schaute auf ihren Monitor. Dort konnte sie die Termine einsehen, die ihr Chef auf seinem PC gespeichert hatte.“
    Wendt hatte seine li ebe Mühe, Mamedov von der Türe fernzuhalten. Klauk öffnete die Türe gerade rechtzeitig. Mamedov blieb augenblicklich stehen, trat sogar einen Schritt zurück. Klauk trug sein Pokerface.
    „ Sie lügen, Herr Mamedov. Und sie sollten ihre Mitarbeiter besser briefen, wenn Sie schon von Ihnen erwarten ebenfalls zu lügen. Ihre Empfangsdame hat in ihren Terminkalender geschaut. Und was glauben Sie, hat sie dort gefunden?“, fragte Klauk mit einem bösen Unterton.
    Mamedov beschlich ein Unbehagen. „ Sie wird es vergessen haben, dass der Termin nicht stattfand, und ich hier im Büro war“, versuchte er eine Ausrede zu konstruieren.
    „ Ach, so war das? Sie sagt aber, dass sie bereits um halb drei das Haus verließen, und auch nicht wieder ins Büro zurückkamen. Sie hat sogar früher Schluss machen können, weil Sie nicht mehr im Hause waren.“
    Mamedov hö rte jedes Wort, was Klauk sprach. In seinen Ohren begann es, zu sausen. Er drehte sich um, und wollte

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