Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Mä nner Badak verraten, wo er sich befand? Vielleicht war Badak informiert, und würde ihm ebenfalls in die Falle gehen. Er beschloss, nicht umzuziehen. Mit Badak würde er auch fertig werden. Die beiden Angreifer eben hatten keinen einzigen Schuss abgeben können. So würde es auch bei Badak sein. Sollte der doch kommen. Er würde auf ihn warten.
*
Hell war schon auf dem Weg nach Hause, als er einen Anruf erhielt. Es waren zwei Leichen gefunden worden. Lessenich war nicht verfügbar. Hell fuhr die nächste Abfahrt raus und in der Gegenrichtung wieder zurück. Typisch Lessenich, dachte er. Der war nie da, wenn es mal auf ihn ankam.
Je lä nger er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Vor ihm auf der Überholspur trudelte ein Renault mit einem grauhaarigen Fahrer. Der brauchte jetzt schon eine halbe Minute für einen Überholvorgang. Hell schaltete nach kurzer Überlegung seine Sirene ein und packte das Blaulicht auf das Dach. Es bestand kein Grund für den Einsatz der Sonderrechte. Doch es zeigte Wirkung. Der Renault fuhr nach rechts. Hell gab Gas.
Die beiden Toten waren in Bonn gefunden worden. In einem Park. Abgelegt in einem Gebüsch. Er nahm die Ausfahrt Bonn-Beuel Süd und war schon beinahe da. Als er in den Landgrabenweg abbog, sah er bereits aus Richtung Rhein die Blaulichter der Einsatzfahrzeuge. Die waren von der anderen Rheinseite gekommen, nahmen die gegenüberliegende Ausfahrt. Hell parkte den Mercedes.
Die Polizisten vor Ort teilten ihm mit, dass ein Jogger die beiden Toten gefunden hä tte. Einer der Polizisten vernahm den Mann gerade. Der Ort war bereits auf drei Seiten weiträumig mit Flatterband abgesperrt. Niemand kam mehr durch. Ein anderer Polizist zog gerade das Flatterband hinter sich her, um auch nach der verbleibenden Seite den Zugang zu sperren.
In diesem Moment kam Dr. Beisiegel am Tatort an. Sie grüßte Hell aus der Entfernung, stellte ihren Koffer ab und beugte sich über das erste Opfer. Ein Mann mit einer gelben Daunenjacke. Sie hob mit ihrem Kugelschreiber die Jacke an, um die Wunden zu begutachten. Sein Oberkörper wies zwei Einschusslöcher direkt nebeneinander auf. Auf Höhe des Herzens. Keine drei Zentimeter auseinander. Hier war ein Profi am Werk, dachte sie.
Der andere Mann hatte eine hä ssliche Kopfwunde. Er hatte stark geblutet. Das Haar war verklebt. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite. Das linke Ohr war zerfetzt. In der Stirn klaffte ein Loch. Etwas störte sie. Soviel Blut. Sie tastete nach dem Puls des Mannes. Plötzlich fühlte sie einen Klos in ihrem Hals.
„ Einen Notarzt, sofort einen Notarzt. Dieser Mann hier lebt noch.“ Sie schrie den Polizisten an, der ihr am nächsten stand.
„ Welcher Idiot hat die beiden Männer untersucht?“, fragte sie erbost. Der eben angesprochene Polizist gab es kleinlaut zu.
„ Haben Sie den Puls ertastet?“
„ Ja“, sagte der Polizist.
„ Wer‘s glaubt“, entgegnete Dr. Beisiegel. Hell ging zu ihr herüber.
„ Wir dürfen die Spuren nicht verwischen, Frau Kollegin. So wie es aussieht, ist das hier auch der Tatort. Wie lange ist die Tat her?“
„ Schon klar“, sagte sie, „Aber wir müssen ihn stabilisieren. Ich denke, höchstens eine Stunde, nicht länger.“
Sie kniete weiter neben dem verletzten Hasan Cetin. Sie tastete nach einer Austrittswunde.
Die gab es nicht. „Die Kugel ist noch drin.“
„ Was sagt der erste Augenschein bei der echten Leiche“, versuchte Hell zu scherzen.
Dr. Beisiegel schmunzelte nicht einmal.
„Ich möchte meinen Kollegen von der KTU nicht vorgreifen, aber ich habe bisher solche Schussverletzungen nur bei Opfern von Profikillern gesehen. Die beiden Verletzungen liegen direkt nebeneinander. Immer zwei Schüsse in Folge. Typisch für einen Profi. Auch bei dem Mann, der überlebt hat. Direkt nebeneinander. Ich vermute, der Erste stand, der Zweite hat sich bewegt. Daher hat er überlebt.“
„ Warten wir es ab. Die KTU kommt sicher gleich an.“ Hell stand auf.
Im Hintergrund waren Sirenen zu hören. Hell dachte sofort an Agayer, als Dr. Beisiegel von einem Profikiller sprach. Aber wieso waren es zwei Opfer? Keiner der Männer war Badak.
Im Augenwinkel sah er die Sanitä ter und den Notarzt im Laufschritt herbeieilen. Er ging einige Meter, bis er an die im leichten Wind flatternde Absperrung kam. Er fasste das Band an, hielt es fest.
„ Hat eines der Opfer überlebt?“, fragte eine bekannte Stimme hinter ihm. Hell fuhr herum. Vor ihm stand Lea Rosin.
„ Wo
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