Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
damit um“, antwortete Wendt.
„ Unser genereller Unterschied. Ich meine bloß, unsere Globalisierung hat uns dazu gebracht, vor immer neue Verbrechen gestellt zu werden. Wir müssen mitziehen, oder die Kriminellen werden gewinnen.“
„ So ist das Leben, Sebastian. Spezialisier dich, dann bleibst Du am Ball.“
„ So wie Meinhold?“, fragte Klauk und er ahnte, dass er damit Wendts wunden Punkt treffen würde.
„ So wie Meinhold“, antwortete er langsam, „In unserer Branche ist immer Bewegung. Das macht es nie langweilig, oder?“
„ Stimmt. Fehlt sie dir?“ Klauk lauerte darauf ein Zucken, oder sonst eine Regung im Gesicht seines Kollegen zu entdecken.
„ Wer? Meinhold.“
„ Ja.“
„ Sie kommt wieder. Dann haben wir eine hochsensible Profilerin im Team.“
„ Das ist keine Antwort auf meine Frage.“ Klauk ließ nicht locker.
„ Sebastian, was möchtest Du von mir hören? Wir hatten Zoff. Meinhold und ich. Das ist scheinbar immer noch nicht ausgestanden. Und ich vermute, dass sie immer noch Probleme mit der Schussverletzung hat, und es nicht zugibt. Aber sie redet nicht mit uns. Nicht mit dir, nicht mit mir. Was sollen wir tun?“ Wendt zog seine Mundwinkel nach unten.
„ Wir könnten sie fragen, besser gesagt, ich könnte sie fragen.“
„ Meinst Du, sie sagt dir etwas, die dumme Kuh?“, fragte Wendt.
„ Welche dumme Kuh meint ihr beiden denn? Hoffentlich nicht mich?“, fragte Lea Rosin, die gerade in dem Moment die Türe öffnete.
„ Nicht dich“, sagten Wendt und Klauk im Chor. Sie kamen sich vor wie ertappte Messdiener, die vom Messwein getrunken hatten.
„ Das macht ihr aber schön. Singt ihr auch gemeinsam?“
Klauk stieß einen kränklichen Ton aus, der eigentlich als Protest gemeint war. Doch er blieb ihm im Hals stecken. Er räusperte sich.
Ohne groß e Vorrede setzte sich Rosin an den Tisch.
„ Was gibt’s Neues, Jungs?“
„ Nichts.“
„ Ich habe, aber was Neues“, sagte sie, schaute dabei herüber wie ein kleines Mädchen, was ein großes Geheimnis preiszugeben hatte.
„ Aha.“
„ Ok, ich mache es dann mal nicht so spannend für euch. Die Waffe, mit der auf Cetin und Bilen geschossen wurde, ist eindeutig eine Glock. Keine Züge und Felder, typisch für eine Glock. Rechtsdrall. Das hat der Mann von der KTU eben Hell erzählt. Wie heißt der noch gleich? Sendt?“
„ Seib heißt er. Dennis Seib. Wenn es der Blonde mit den Locken ist.“
„ Ja, der genau.“
„ Dann würde ich jetzt am liebsten losgehen, diesen Alijev filzen. Wenn er eine Glock hat, dann ist er unser Killer“, sagte Wendt.
„ Achja, das erzählte Hell eben auch noch. Der Zivilfahnder hat Agayer heute Morgen verloren. Er ist mit einer Fähre von Königswinter nach Mehlem gefahren. Der Fahnder kam nicht mehr mit auf die Fähre. Keiner weiß, wo er sich momentan befindet.“
„ Mist. Wenn der getürmt ist?“, sagte Klauk.
„ Nein, so ein Typ türmt nicht. Der ist ein Profi. Sicher hat er den Zivilen gesehen, und so abgehängt“, antwortete Wendt, „Wenn Du in seine Augen siehst, dann weißt Du, der gibt nicht auf.“
Wendt ü berlegte kurz, ob er einen Anflug von Bewunderung in Rosins Augen gesehen hatte.
„ Wen habt ihr eben eigentlich gemeint eben mit der ‚dummen Kuh‘ gemeint?“
Klauk wurde augenblicklich zappelig. „ Nicht dich“, sagte er.
„ Dann bleibt ja nur Christina übrig. Aha, wie nennt ihr mich dann hinter meinem Rücken? Dummes Küken?“ Ihre Entrüstung war gespielt, doch stieg Klauk voll darauf ein.
„ Nein, das würden wir nie tun.“
Wendt konnte sich ein Grunzen nicht verkneifen. Er wollte nicht lachen, daher wurde es ein Grunzen. „ Sebastian und die Frauen. Du bist wie ein offenes Buch für jede Frau. Echt. Du musst sie doch mal zappeln lassen.“
„ Wieso?“, fragte er.
„ Man muss mal was im Raum stehen lassen“, lachte Wendt.
Rosin strahlte ü ber beide Wangen.
„ Na, dann lasse ich das mal im Raum stehen. Ich gehe jetzt den Besitzer der Laube befragen. Vielleicht hat er ja doch was gesehen. Hoffentlich springt mein Auto an. Es hat heute in Köln geregnet. Dann ist immer Kondenswasser im Anlasser und das Teil springt nicht an. Übrigens, ich überlege, nach Bonn zu ziehen. Wenn jemand eine Wohnung in der City weiß, her damit.“ Sie war schon aufgesprungen, und schulterte ihre Tasche.
„ Du kannst sicher auch den Dienstwagen von Christina bekommen. Der steht in der Tiefgarage“, sagte Wendt.
„ Den Insignia? Das
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