Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
anrollen. Der Wagen stoppte vor ihm, der Mann hielt ihm den Wagenschlag offen. Agayer nahm Platz und startete. Er würde nach Köln fahren. Von dieser Stadt hatte er schon sehr viel gehört. Ein passendes Restaurant ließ sich dort sicher auch finden.
*
Der Gartenzaun war kein großes Hindernis für Badak. Mit einem Sprung hatte er ihn überwunden. Er hatte Glück. Die Nachbarn waren an diesem Abend nicht daheim. Also war es nicht aufgefallen, als er sich durch deren Garten geschlichen hatte. Die Bewegungsmelder hatten für kurze Zeit das Licht im Garten entfacht, doch war keiner im Haus, um das zu bemerken.
Badak war zu Fuß durch die Straße gekommen, in der Mamedov wohnte. Den Kragen seiner Lederjacke hochgeschlagen. Wie er es erwartet hatte. Vor dem Haus lauerte ein Zivilfahnder. Er war dann in den Eingang des Nebengebäudes gegangen. Dem Fahnder fiel er dadurch nicht auf.
Im Garten vor Mamedovs Wohnzimmer standen noch einige vergessene Gartenmö bel unter einer großen Markise. Badak hielt sich dahinter verborgen und beobachtete Mamedov. Der saß in seinem Wohnzimmer. Er sah fernsehen. Er zappte gerade lustlos durch die Programme.
Als Badak sich sicher war, dass Mamedov alleine war, ging er zu der groß en Schiebetüre herüber und klopfte. Mamedov erschrak, drehte sich sofort um. In seinen Augen sah Badak die Verwunderung. Er blieb wie angewurzelt auf dem Sofa sitzen.
Badak machte eine genervte Geste. Langsam erhob sich Mamedov und kam zur Tü re herüber. Er legte den Hebel herum, die Türe hob sich langsam an. Ein kleiner Stoß genügte. Die Türe glitt zur Seite.
„ Bist Du irre hier aufzutauchen? Ein Mann namens Agayer ist in Bonn. Er sucht dich. Ist das wahr? Du hast auf ihn geschossen?“ In seinem Gesicht war der Stress zu sehen, in den Badak ihn versetzte.
„ Ja, habe ich. Leider habe ich das Arschloch verfehlt.“ Badak klang kleinlaut.
„ Gratuliere, damit hast Du dein Todesurteil unterzeichnet, Du Idiot.“
Mamedov zog Badak weg von der Scheibe und deutete an, er solle i ns Esszimmer herüber gehen. Das war von draußen nicht einzusehen.
„ Als Du die Frauen abgeknallt hast, war mir klar, dass es Ärger geben würde“, sagte Mamedov, als er sich Badak gegenüber an den Tisch gesetzt hatte.
Badaks Augen blitzten auf. Er dachte an diesen Moment der Macht gerne zurück. Auch wenn er ihn in verteufelte Schwierigkeiten gebracht hatte.
„ Was hätte ich tun sollen? Die Schlampen sind ausgebüchst, und ich war mir nicht sicher, ob sie nicht Kontakt zur Polizei aufgenommen hatten.“
„ Du hättest besser auf sie aufpassen sollen. Das war deine Aufgabe. Mord war da nicht eingeplant. Wir hätten sie einfach von hier fortgebracht und woanders verschwinden lassen. Aber so? Jetzt haben wir die Polizei auf den Fersen. Dazu auch noch diesen Agayer. Alles deine Schuld.“
Mamedov legte seine rechte Hand auf dem Holztisch. Badak sah, wie er zitterte.
„Ich weiß. Daher will ich auch schnell weg von hier. Kannst Du das arrangieren?“
Badak hatte ein Lä cheln auf dem Gesicht, was nicht zum Ernst der Lage passen wollte. Mamedov sah sein Gegenüber skeptisch an. Was verlangte der da von ihm?
„ Bist Du noch bei Trost? Agayer sitzt mir im Nacken, misstraut mir, überwacht mich. Und Du verlangst, dass ich dich außer Landes schaffe? Wie soll ich das schaffen? Hä?“
Badaks Mine verfinsterte sich. Agayer und Mamedov hatten also Kontakt. „ Na, so wie Du auch die Frauen hättest verschwinden lassen. Hast Du eben noch gesagt. Lass dir etwas einfallen.“
„ Ja, in einer ruhigen Lage wäre das kein Problem gewesen. Aber jetzt?“
„ Es muss ja nicht direkt sein. Ich bleibe auch noch ein paar Tage im Versteck. Dann gibt Agayer auf nach mir zu suchen. Ist das dann ruhig genug für dich? Kann ich auf dich zählen?“
Mamedov ü berlegte. Mit Agayer im Nacken konnte er nicht so agieren wie sonst. Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
„ Ich kann dir nichts versprechen“, antwortete er.
„ Willst Du, dass mich die Polizei erwischt?“, fragte Badak und lehnte sich siegessicher zurück. Mamedov konnte sicher sein, er würde wie ein Vogel singen, um seinen eigenen Arsch zu retten.
Das war eine schlechte Angewohnheit von Badak. Drohungen. Wenn eine Bitte abgeschlagen wurde, dann drohte er.
„Du gehst einen Schritt zu weit, Badak“, sagte Mamedov.
„ Ja? Tu ich das?“
„ Du kannst mir nicht drohen, wenn Du von mir Hilfe erbittest. Das könnte nach hinten losgehen.“
„
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