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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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verhandeln über den Liegeplatz.“
    Der Mann verzog keine Miene. „ Elftausend und die Liegegebühr für ein halbes Jahr inklusive.“
    „ Mein letztes Wort ist zehntausend Euro inklusive der Gebühr“, sagte Agayer, „Ich zahle heute noch in Bar. Das ist mein letztes Wort.“
    Der listige Blick des Mannes hatte sich ein wenig eingetrü bt. Seine Bartspitzen schienen sich ein wenig nach unten geneigt zu haben. Womöglich war eben sein Anteil an dem Verkauf ins Wasser gefallen. Er zog das Handy hervor und kletterte von Bord. 
    Agayer betrachtete sein Boot. Er war beinahe sicher, dass er es erwerben kö nnte. Vermutlich war dort jemand in Geldnot. Das konnte er ausnutzen. Sollte sein Gefühl ihn täuschen, dann würde er sicher ein anderes Boot finden.
    Der Mann schwang sich wieder an Bord.
    „ Mein Freund ist einverstanden. Wir können das Geschäftliche heute noch abwickeln sagen Sie? Die Ummeldung des Liegeplatzes wird sicher noch einige Zeit dauern.“
    „ Kein Problem, ich kann das Geld noch heute Vormittag vorbeibringen. Sie setzen den Vertrag auf, ich kümmere mich um das Geld. Einverstanden?“
    Er hielt dem Mann seine Hand hin. Der Mann schlug ein.
    Eine Stunde später stand Agayer in einer Bank in Bad Godesberg. Eine weitere Stunde später war er der Besitzer eines norwegischen Kajütbootes. Auf dem Bug des Schiffes stand der Name. Agayer hatte ihn direkt entdeckt. Vielleicht war ihm deshalb klar gewesen, dass es sein Schiff sein würde. Der Name des Schiffes war ‚ Alya ‘. So hieß Agayers Mutter.
    Er setzte sich auf de n Steuerstand seines Schiffes und schaute durch die schmale Seitenscheibe. Neben ihm lag die Lederschatulle, in der die Heckler & Koch Maschinenpistole steckte. Doch die Waffe hatte jetzt nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Kurz entschlossen holte er d ie Fender ein, löste die Leinen. Das Boot trieb ein Stück weg vom Steg. Er drehte den Schlüssel. Der Motor sprang sofort an. Er spürte die einhundertachtundsiebzig Pferdestärken. Der Motor brabbelte laut vernehmlich unter ihm. Agayer war überrascht. Langsam schob er den Gashebel nach vorne. Sanft teilte das Boot das Wasser. Die Lenkung arbeitete direkt. Er glitt an den Stegen vorbei, fuhr auf die Ausfahrt des Hafens zu. Tastete sich langsam nach vorne. Er spürte die Vibration des Motors unter seinen Füßen. Er blickte sich um. Das Boot gewährte eine gute Rundumsicht. Kein großes Flussschiff war in Sicht, dem er Vorfahrt gewähren musste. Agayer gab Vollgas. Das Boot schoss nach vorne.
    *
    Seit einigen Tagen hatte sich Klauk mit Wirtschaftskriminalität beschäftigt. Immer dann, wenn er keine Lust mehr verspürte sich weiter durch die Liste der tausend Stromanbieter zu telefonieren. Jedes Jahr entgingen so dem Staat Steuereinnahmen in Milliardenhöhe. Ganz abgesehen davon wurden vor allem die Unternehmen geschädigt. Deren Markenrechte und Urheberrechte werden verletzt. Die Hersteller von Luxusuhren, Luxuskleidung und Elektroartikeln wurden ebenso geschädigt, wie die Hersteller von Software, Autoteilen. Sowie in neuester Zeit auch die Pharmaindustrie, die mit Billigkopien von Medikamenten zu kämpfen hat.
    Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite standen die Menschen, die fü r die Markenpiraten arbeiten mussten. So wie hier in ihrem Fall die Näherinnen. Ausgebeutet. Mit falschen Versprechen aus ihren Ländern gelockt und hier in Deutschland gefangen gehalten. Wie Sklaven. So hatten sie sich ihr Schicksal nicht vorgestellt. Drei von ihnen hatten ihren Traum mit dem Tod bezahlt. Klauk klickte die Seite weg.
    „ Wir müssen die kriegen“, murmelte er vor sich hin.
    „ Was? Was brabbelst Du da?“, fragte ihn Wendt von gegenüber und sah ihn gespannt an.
    „ Es ist nicht nur Badak. Es ist die ganze Organisation, die dahinter steckt. Die küssen wir kriegen. Mamedov, diesen Agayer. Alle.“
    „ Die wirtschaftliche Seite ist nicht unsere Sache. Darum kümmern sich die Kollegen aus Frankfurt. Unser Mann ist Badak.“
    „ Und was ist mit Agayer?“
    „ Der natürlich auch.“
    „ Ist ja schon die halbe Bande.“ Klauk wusste nicht, wohin er mit seinem Frust sollte. Die menschliche Komponente der Verbrechen machte ihm zu schaffen.
    „ So gesehen“, sagte Wendt und verzog den Mund zu einem Lächeln.
    „ Ist es dir eigentlich egal, was mit den drei Frauen passiert ist?“
    „ Nein, wieso? Frag mich nicht so etwas. Natürlich will ich diesen Badak. Wahrscheinlich genauso sehr wie Du. Ich geh nur nicht so offen

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