Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
dass Agayer die Fotos gemacht hatte.
Doch es wurde keine Kamera gefunden, keine Waffen, nichts was Agayer mit den Verbrechen in Verbindung gebracht hä tte.
Hell stand auf und ging hinü ber zum Büro der Kollegen.
*
Die Uhr in Klauks Golf zeigte zwölf an. Rosin gehört zum Team. Jedenfalls, wenn es Agayer zu beurteilen hatte. Sie hatte ebenfalls ein Kuvert in ihrem Briefkasten gefunden. Mit einem Foto. Aber das Foto irritierte sie. Es war beim Training aufgenommen. Niemand außer den Angehörigen des Vereins hatte dort Zugang. Die Tür wurde bei Trainingsbeginn verschlossen. Trotzdem zeigte das Foto Lea Rosin beim Training mit einem Schwert in der Hand. Einem Bokken. Einem Trainingsschwert aus Eichenholz.
Sie hatte das Foto ve rwundert angeschaut. Es war mitten in der Trainingsstunde aufgenommen, denn sie sah schon recht verschwitzt aus.
Wie kam jemand ungesehen in die Vereinsrä ume? Sie wusste keine Antwort auf diese Frage.
Als sie bereits zusammen mit den Kollegen im Besprech ungszimmer saß, dachte sie immer noch darüber nach. Als sie das Zimmer betrat, fiel ihr sofort eine Veränderung auf. An der Wand hing ein neues Foto. Auf dem Foto war Agayer zu sehen. Der Fahnder hatte das Foto am Vorabend aufgenommen. Wendt hatte es ausgedruckt und mit den Worten „Was er kann, können wir auch“ an die Wand gepinnt.
Auch Hell war sehr nachdenklich. Das Treffen mit Dr. Leck stand bevor. Konnte er sie wirklich in die Geschehnisse hineinziehen?
Hell rieb sich den Nacken. Sein Blick wanderte aus dem Fenster. Die Dinge hatten sich verändert. Wendt und Klauk trugen ihre Waffen im Büro. Normal trugen sie die Waffen nur im Einsatz. Ihr Verhalten hatte sich verändert. Sie spürten die Gefahr. Die Fotos, die verpatzte Durchsuchung, Hells Provokation. Ohne sich abgesprochen zu haben, hatten die beiden beinahe zeitgliche ihre Holster aus der Schublade gezogen, die Waffe überprüft.
Wendt ü berprüfte sein Magazin und schob es in die Waffe. Klauk hörte das Geräusch. Er hob den Blick vom Bildschirm und blickte hinüber zu seinem Kollegen. Er nickte, dann zog er auch seine Waffe aus der Schublade.
„ Hast Recht.“ Schmale Worte mit großer Tragweite.
„ Wie gehen wir jetzt weiter vor?“, fragte Wendt.
„ Wir dürfen ihn nicht mehr überwachen. Das hindert uns sehr“, sagte Rosin.
„ Die Zivilfahnder dürfen ihn nicht mehr überwachen. Gilt das auch für uns?“, fragte Klauk.
„ Mensch Sebi, zeigt sich da der Revoluzzer in dir?“, frotzelte Wendt.
„ Haha, nein, ich meine das ernst. Gilt das auch für uns?“
„ Ja sicher, das gilt vor allem für uns“, antwortete Hell.
„ Wir haben auch keine Möglichkeit, ihn privat zu überwachen?“, fragte Rosin.
Hell sah Rosin irritiert an. „ Ja, das gilt auch für Sie, Kollegin.“ Sein Ton war scharf.
Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Doch h ätte sie zu gerne geantwortet, doch verkniff sie sich den Kommentar.
„ Wir können nur die Fahndung nach Badak verstärken, und hoffen, dass er uns dann zu Agayer führt. Dann haben wir beide“, sagte Hell.
„ Wenn wir Agayer nicht beschatten dürfen, dann überwachen wir doch Mamedov. Der Kerl hängt doch immer da rum. Dagegen hat sicher keiner etwas. Oder ist der auch tabu für uns?“ Klauk schaute in die Runde. Er fand seinen Einwurf logisch.
„ Nein, der ist ausgenommen. Also dürfen wir ihn auch überwachen“, antwortete Hell.
„ Gut, ich übernehme die erste Schicht“, sagte Wendt.
„ Gut. Lösen wir den Tag auf. Wir haben genug erlebt heute. Drückt mir die Daumen, dass alles gut geht mit meinem Sohn.“
„ Ja, Chef. Klar drücken wir die Daumen. Wenn sie uns brauchen, sagen Sie Bescheid“, sagte Wendt.
Hell nickte.
Wenn sie schon nichts in der Hand hatten, was die Aufklärung der Mordfälle vorantreiben konnte, dann sollte doch wenigstens die Gefahr für seinen Sohn gebannt werden. Dann gingen sie auseinander. Alle ein wenig ratlos und alle ein wenig demoralisiert.
*
Mashad Rahman Agayer tobte. Er stand in Mamedovs Büro. Der saß aus Selbstschutz wieder hinter seinem Schreibtisch.
„ Woher weiß dieser Polizist meinen Namen? Keiner außer Ihnen kennt meinen Namen. Treiben Sie ein falsches Spiel, Mamedov, und ich bekomme das heraus, dann mache ich sie fertig.“ Er ging einige Schritte auf und ab.
„ Ich treibe kein falsches Spiel. Warum sollte ich das tun? Ich gefährde doch nicht mein eigenes Geschäft. Oder mein eigenes Leben.“
Mamedov war
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