Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
fahren. Für ein paar Tage.“
Christoph schaute erstaunt. „ Dr. Leck? Die Psychotante?“
Hell atmete tief durch. „ Ja, die Psychotante. Was dagegen?“
„ Ich hoffe, das ist kein Trick von dir“, sagte Christoph.
Hell verstand, was er meinte. „ Nein, kein Trick. Ich bin froh, dass sie sich um dich kümmert.“
„ Du verbirgst nichts?“
„ Nein, das ist alles.“
Christoph nickte. „ Ich habe ja keine Wahl.“
Hell fü hlte sich elend. Mal wieder musste sein Sohn unter seinem Beruf leiden. Polizist. Manchmal war das ein richtiger Scheißberuf. Für einen Moment zweifelte er daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
In diesen Moment des Zweifels platzte Dr. Leck.
„Hallo“, sagte sie. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Hell erschrak ein wenig. Sie hielt ihre Tasche, mit beiden Hä nden umfasst, vor sich.
„ Hallo“, sagte er ein wenig verlegen. Sie reichten sich die Hände. Auch Christoph stand auf und begrüßte Dr. Leck.
„ Wie läuft das jetzt ab?“, fragte sie.
„ Christoph wird mit Ihnen fahren. Ich habe hier eine Adresse. Dort werden sie von einer Beamtin erwartet. Das ist ein sicheres Versteck. Keiner wird sie dort finden.“
Hell holte einen kleinen Zettel aus der Jacketttasche und gab ihn Dr. Leck. Sie ü berflog die Adresse.
„ Bad Neuenahr?“, fragte sie.
Hell blickte sich um. „ Bitte nicht so laut. Hier können auch die Wände Ohren haben.“
„ Entschuldigung“, sagte sie.
„ Schon gut. Wo haben Sie geparkt?“
Hell war hochkonzentriert. Nichts durfte jetzt schiefgehen.
„Neben dem Haus war nichts frei. Ich stehe ein wenig weiter hinten.“
„ Würde es Ihnen etwas ausmachen, den Wagen zu holen, und neben dem Eingang mit laufendem Motor zu warten? Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo ich meine.“
Hell ging schon los. Dr. Leck zö gerte einen Moment. Sie blickte Christoph an. In seinem Blick las sie Furcht. Dann lief sie mit schnellen Schritten hinter Hell her. Er blieb neben der Ausgangstüre stehen, und zeigte auf seinen Mercedes. „Wenn Sie dort parken würden?“
Dr. Leck nickte. „ Bis gleich“, sagte sie.
„ Nein, ich komme nicht mit hinaus. Mich soll keiner sehen, und mit Ihnen in Verbindung bringen. Wir sagen jetzt schon ciao“, sagte Hell und reichte ihr die Hand. Dr. Leck stolperte über das Wort ‚ciao‘. Es passte nicht zu Hell, dachte sie.
„ Gut, wie Sie meinen. Sie sind der Polizist.“
„ Wir bleiben über die Beamtin in Verbindung. Sie sollten nicht versuchen, mich anzurufen. Danke noch einmal“, sagte Hell. Sein Blick war dankbar.
Er atmete tief durch, als Dr. Leck durch die Tü re verschwand.
„ Ist das wirklich so gefährlich?“, fragte Christoph, der plötzlich neben ihm stand.
„ Ich weiß es nicht, ganz ehrlich.“ Hell wurde verlegen. Es ging um seinen Sohn. Sie schauten sich lange an.
„ Wird schon werden, Papa“, sagte Christoph, und nahm seinen Vater in den Arm. Er drückte seinen Sohn. Schon lange war das nicht mehr so innig passiert.
Der Wagen mit Dr. Leck hielt vor der Tü re. Hell erkannte einen Volvo. Sie schaute zu ihnen herüber. Christoph ließ seinen Vater los.
„ Ich geh dann mal, Papa.“
Hell s pürte seinen Herzschlag.
Christoph ging durch die Tü re.
Er ging auf den Volvo zu.
In dem Moment raste von hinten ein weißer Transporter heran. Zwei Männer saßen im Fahrerhaus. Die Schiebetüre wurde aufgerissen, ein maskierter Mann sprang heraus, versuchte Christoph zu packen. Hell sah das. Alles passierte dann wie in Zeitlupe.
Er zog seine Waffe, drü ckte die erste Türe beiseite. Er stolperte beinahe über den Teppich, der dort lag, schob im Fallen die zweite Türe nach außen. Die flog auf und krachte in die Angeln.
„ Polizei! Lassen Sie das Kind los!“, schrie er. Er stützte sich mit der linken Hand auf dem Boden ab. Christoph wehrte sich. Sein Rucksack landete mit voller Wucht im Gesicht des maskierten Mannes. Der taumelte zurück.
Christoph nutzte die Chan ce und lief davon. Nach ein paar Metern blieb er stehen. Er sah, wie sein Vater einen Schuss auf den maskierten Mann abgab. Der Schuss traf den Mann an der Schulter. In dem Moment öffnete sich die Beifahrertüre. Ein Mann hielt eine Waffe heraus, feuerte auf seinen Vater.
Kein Schuss.
Leise.
Hell sackte augenblicklich in sich zusammen.
Der Mann stieg schnell aus, half dem verletzten Mann mit der Maske seinen Vater in den Wagen zu werfen. In dem Moment hatte auch Dr. Leck ihre Lähmung überwunden. Sie tauchte
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