Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
total die Arschkarte.“
Er zog die Arm e hoch, und ließ sie wieder fallen.
„ Verdammte Scheiße“, antwortete Wendt.
„ Das ist noch gelinde ausgedrückt, Wendt.“
Hells Handy klingelte. Er brauchte eine Weile, bis er es in Hä nden hielt. Rosin stand auf dem Display.
„ Morgen Frau Kollegin, auch schon wach?“
Wendt verzog das Gesicht. Er ging wieder ins Bad, ließ Hell alleine.
„ Mein Auto sprang nicht an. Die Bahn hatte einen unplanmäßigen Aufenthalt. Daher bin ich zu spät. Tut mir Leid, Chef. Wo sind sie denn alle?“
„ Wir erleben gerade eine Pleite, Frau Kollegin. Bleiben Sie im Präsidium und machen sich nützlich.“
Er drü ckte sie weg. Hell fühlte sich mies, und er hatte keine Lust auf Entschuldigungen. Der Techniker der KTU hatte seinen Koffer gepackt. Langsam kam er aus dem Badezimmer.
„ Auch wenn es blöd klingt, hier ist alles sauber“, sagte er.
Hell ü berhörte den missglückten Scherz und bedankte sich. Der Mann verließ die Suite.
„ Gauernack reißt mir den Arsch auf“, sagte er, als Wendt und Klauk sich bei ihm einfanden.
Sie wandten sich zur Tü re. Draußen stand Seefeld mit Alijev. Beide grinsten über beide Backen.
„ Die Herren Kommissare, erfolglos?“, fragte er schnippisch.
„ Herr Seefeld, ja, diesmal haben wir nichts gefunden Sind Sie jetzt glücklich?“
„ Warum sollte ich glücklich sein? Ich hatte Ihnen doch bereits gesagt, mein Mandant ist ein angesehener Geschäftsmann. Da konnten Sie nichts finden. Da ist nur Platz für Bestätigung, nicht für Glück.“
Hell hö rte, wie Wendt etwas Klauk zu murmelte. Alijev sagte ebenfalls etwas sehr leise, was Hell nicht verstand.
Hell spü rte, wie ihm der Zorn ins Gesicht stieg. Er tat etwas, was kein Ermittler je tun sollte.
„ Herr Agayer, seien Sie versichert, wir sehen uns wieder“, sagte er und schaute den Angesprochenen direkt an.
Agayer ha tte seine Gesichtsmimik für einen Bruchteil einer Sekunde nicht unter Kontrolle.
Seine Augenwinkel zuckten.
Hell sah das.
Wendt und Klauk, die total erschrocken waren, sahen es auch.
Wie konnte ihr Chef sich so weit aus dem Fenster lehnen? Insiderwissen ausplaudern?
Agayer schwieg. Doch sein Anwalt nicht. „ Alijev, mein Mandant heißt Alijev. Nicht Agayer. Liegt hier vielleicht eine Verwechslung vor?“
Hell machte eine entschuldigende Geste. „ Tut mir leid, Herr Alijev. Da habe ich mich versprochen. Natürlich meinte ich nicht Agayer. Ich weiß gar nicht, wie ich auf diesen Namen komme?“
Auch wenn Hell etwas getan hatte, was man als Polizist nicht tun sollte, er hatte das erwartete Ergebnis erzielt. Agayer hatte reagiert. Seine Tarnung war aufgeflogen. Er wu sste, dass die Polizei seinen richtigen Namen kannte. Als die drei Kriminalisten an ihm vorbeigingen, warf er Hell einen Blick zu, der harmlos aussehen sollte. Doch loderte im Hintergrund ein Feuer.
Hell machte im Vorbeigehen noch eine kleine Bewegung auf ihn zu. „Entschuldigen Sie noch einmal. Heißt nicht ein Fußballer ihres Landes so?“ Er schüttelte den Kopf, als bedauere er seine eigene Dummheit. Alles Kalkül.
Im Aufzug fielen Wendt und Klauk ü ber ihn her. „Erklären sie mir bitte, was das war, Chef?“, fragte Wendt.
Hell zuckte mit den Schultern. „ Das ist mir so rausgerutscht.“ Diese Erklärung beleidigte die Intelligenz seiner Mitarbeiter.
Wendt stieß einen Seufzer aus. „Das kann nicht wahr sein. Jetzt weiß er doch, dass wir ihn kennen. So ein Typ wie Agayer forscht jetzt nach. Sie haben Behrend damit in Gefahr gebracht. Das wissen Sie, oder?“
„ Wendt, es war eine Kurzschlusshandlung. Das war nicht ok, aber ich habe meinem Instinkt vertraut. Habt ihr seine Augen gesehen? Er hatte sich für eine Zehntelsekunde nicht im Griff. Das wollte ich sehen.“
„ Wir haben es gesehen. War es das wert? Das ist ein verdammt gefährlicher Instinkt, der andere Kollegen in Gefahr bringt“, sagte Wendt.
„ Haben wir jetzt Pech, dann nimmt uns Gauernack den Fall weg“, sagte Klauk.
„ Was glaubt ihr? Geht Agayer jetzt zu Gauernack und sagt: Die bösen Bullen haben mich enttarnt. Nehmen Sie denen den Fall weg!“
„ Nein, aber der Anwalt könnte das tun“, antwortete Klauk.
„ Das tut er nur, wenn er eingeweiht ist. Sonst hat er keinen Anlass dazu. Für ihn ist das Ali Alijev, ein angesehener Geschäftsmann aus Aserbaidschan.“
Sie waren im Foyer angekommen. Der Wagen der KTU stand bereits nicht mehr vor dem Eingang. Sie blieben
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