Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Denk positiv, Oliver!“
Franziska Leck kannte Hell, und wenn sie ihn vielleicht noch nicht gut genug kannte, dann war ihr dieses Problem, was er ihr schilderte, bekannt und ein Allerweltsproblem. Nichts, woran ein Mann wie Oliver Hell scheitern sollte.
„ Das sagt sich so leicht.“
„ Es ist auch so einfach. Du bist ein hervorragender Teamleiter. Und weißt Du warum?“, fragte sie ihn.
„ Nein, warum?“
„ Du hast mir die Antwort eben selbst gegeben. Weil dein Team hundertprozentig hinter dir steht. Sie sehen zu dir auf. Jeder hat mal ups und downs in seinem Empfinden. Das ist normal. Aber wenn einer wirklich keinen Grund dafür hat, dann bist Du das.“
Hell zweifelte noch immer. Doch taten ihre Worte sehr gut. Er nahm ihre Hand. „Danke, Du tust gut. Auch wenn ich noch nicht ganz überzeugt bin.“
„ Das kannst Du auch nicht sein. Das wäre nicht normal. Zweifel kommt schleichend und geht auch wieder schleichend.“ Sie küsste ihn sanft auf die Stirn.
Er nahm sie in den Arm und presste sie fest an sich. „Vorsicht, ich bin zerbrechlich“, lachte sie, „Sag mal, was sagt eigentlich dein Magen? Hattest Du nicht erzählt, es gäbe hier eine Frittenbude in der Nähe?“
„ Frittenbude? Das ist nicht dein Ernst. Ich versäume es, einen Tisch zu reservieren und anstelle eines Gourmet-Abendessens gehen wir jetzt an eine Frittenbude?“
„ Ja.“ Sie strahlte.
„ Ernsthaft?“ Hell legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue skeptisch nach unten.
„ Currywurst und Pommes Bahnschranke. Das wäre jetzt himmlisch. Los, wo ist die Frittenbude. Ich verhungere …“ Sie zog Hell am Arm weg vom Ufer.
Die Frittenbude stand am Fuße des ‚Langen Eugen‘, des ehemaligen Abgeordnetenhauses der Bundesregierung, wo jetzt seit ein paar Jahren die Vereinten Nationen eingezogen waren. Viele der dort arbeitenden Mitglieder der verschiedenen UN-Organisationen gingen tagtäglich dort essen.
Franziska machte sich hungrig über ihre Pommes mit Currywurst her. „Das Beste, was man jetzt und hier essen kann“, sagte sie und wischte sich mit der Serviette etwas Ketchup vom Mund. Hell grinste und schob sich eine Pommes in den Mund. So bescheiden und natürlich kannte er Franziska gar nicht. Ihre Essgewohnheiten waren sonst gänzlich andere. Aber selbst mit der Schale Pommes mit Currywurst sah sie einfach nur wunderbar aus. Hell bemerkte nicht, wie er sie anstarrte.
„ Was ist? Deine Pommes werden kalt“, sagte sie scherzend.
„ Ich habe nur gerade wieder einmal bemerkt, wie wunderbar Du bist“, sagte er. In ihren Augen funkelte es.
Sie antwortete nicht. Stattdessen tunkte sie eine Pommes in die Mayonnaise und hielt sie ihm vor den Mund. „Iss, alter Charmeur.“
*
Der Schrank, der in der Mitte des Zimmers stand, hatte ein kleines Loch in der Rückwand. In diesem Loch hatten die Techniker des BKA, die bei dem Umzug getarnt als Möbelpacker anwesend waren, eine Hochleistungskamera eingebaut. Mit dieser Kamera ließ sich der gesamte vordere Teil des Hauses von Harald Jochheim überwachen. Es gab keine Bänder, alles wurde direkt digital gespeichert. Berendi verabschiedete seinen Kollegen Holz, der daraufhin in seinen Kombi stieg und davonfuhr. Die Kamera im Schrank zeichnete auf, wie Jochheim dem Kombi interessiert hinterherschaute. Dann ließ sein Interesse nach und er verschwand aus dem Blickwinkel des Objektivs.
Holz lenkte den Kombi in eine Seitenstraße, wo ein Kollege auf ihn wartete. Er übergab ihm das Fahrzeug und kehrte über den Garten unerkannt wieder in das Haus zurück.
„ Hat er mir nachgeschaut?“, fragte er Berendi. Der nickte und betrachtete die Realzeit-Aufnahmen auf einem großen Flachbildschirm im Zimmer nebenan.
„ Der Kerl ist neugierig wie ein Straßenwart. Nichts entgeht ihm. Das ist alte Geheimdienst-Schule“, brummte Berendi.
Holz zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Sie schauten beide auf den Bildschirm. Jochheim verließ in dem Moment sein Haus und ging zur Garage herüber.
„ Da, jetzt kommt er raus. Er denkt, dass er nicht observiert wird. Wenn er sich da mal nicht täuscht“, sagte Holz und lächelte verschlagen. In beiden Nebenstraßen standen unauffällige Fahrzeuge, die nur darauf warteten, sich dem Mann an die Fersen zu heften.
„ Unser kleiner Lockvogel von der Schmiere macht einen guten Job. Jochheim denkt, wenn der weg ist, ist für ihn die Luft rein und er kann unerkannt schalten und walten.“
„ Für dich sind alle nur
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