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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Marionetten, Arne. Du müsstest dich manchmal selber reden hören. Du bist echt unausstehlich. Kein Wunder, wenn dir jede Frau davonläuft. Ich würde es mit dir auch nicht aushalten, wenn ich es nicht müsste“, sagte Berendi.
    Damit hatte er einen wunden Punkt in der Biografie seines Kollegen getroffen. Das wusste er.
    „ Red kein Blech. Du weißt, dass ich mir die Perlen immer aussuche. Ich beginne eine Beziehung und ich beende eine Beziehung. Irgendwann ist es doch langweilig, immer die Gleiche flachzulegen. Ich brauche Abwechslung in meinem Leben.“
    „ Wenn Du das sagst, Arne, dann wird es so sein.“ Berendi hatte es längst aufgegeben mit seinem Kollegen über Frauen zu philosophieren. Das war zwecklos. Brotlos.
    „ Was ist? Willst Du ein Bier? Ach nein. Du gehst ja nachher rüber und schaust bei ihm nach dem Rechten. Ich kann mir ein Feierabendbierchen gönnen. Du musst dann leider noch damit warten, Maik.“
    Berendi verzog seinen Mund. „Wenn wir noch einen Einsatz haben, bist Du es, der besoffen ist. Ich rette dir deinen Arsch nicht mehr, verstanden?“
    Holz äffte ihn nach. „Besoffen? Wer redet denn hier von besoffen sein? Ein Bier macht mich nicht besoffen, im Gegensatz zu dir.“ Er knuffte seinen Kollegen in die Seite, der wehrte ihn unwirsch ab.
    „ Es ist dein Ding.“
    In dem Moment klingelte das Handy von Holz. Er nahm das Gespräch an.
    „ Seid ihr irre?“, fragte er seinen Gesprächspartner, dann warf er das Handy wütend auf den Tisch.
    „ Was ist los?“
    „ Verfluchte Scheiße“, brüllte er, „Diese Amateure! Jochheim hat den ihn verfolgenden Wagen an einer Ampel abgehängt!“
    Berendi ließ die Mundwinkel hängen. „Sind wir verbrannt?“
    „ Keine Ahnung, er meinte, es hätte auch ein Zufall sein können. Die Ampel sprang wohl sehr schnell um. Vor ihm war noch einer und der bremste. Kennst das ja …“ Er warf die Arme nach oben und ließ sie enttäuscht fallen.
    Holz kniff den Mund zu einem Strich zusammen. Wenn man nicht alles selber erledigt, dachte er.
    „ Hoffen wir mal das Beste. Nicht, das wir heute den ganzen Scheiß hier umsonst hingeschleppt haben. Apropos, wo sind eigentlich die Wanzen?“
    *
    Rosin und Meinhold kurvten noch eine Weile in Wendts Cabrio durch Bonn. Sie unterhielten sich über belanglose Dinge, Rosin erzählte über ihre Pläne, sich ein Wasserbett zu kaufen. Auch Hells derzeitiger Zustand war Thema.
    „ Mir gefällt das nicht. Vielleicht hätte er nach der Sache mit Agayer noch eine Weile außer Dienst bleiben sollen“, sagte Meinhold.
    Rosin gab Gas, um noch bei grün über eine Ampel zu kommen. Es war dunkelgelb, als sie über den Zebrastreifen huschten. Meinhold quietschte: „Uiiih!“
    „ Liebe Zeit, das war knapp“, sagte Rosin lachend, „Du denkst, er ist nicht fit? Glaube ich nicht. Stell dir mal vor, wir hätten den Stress. Ich möchte noch keine leitende Funktion bei der Mordkommission haben, Du?“
    „ Nein, noch nicht. Später Mal vielleicht. Aber als Profiler arbeitet man eh immer im Team.“
    „ Und Du bleibst dann wirklich in Bonn?“, fragte Rosin. Sie rauschten gerade das Brassertufer in Richtung Kennedy-Brücke entlang.
    „ Ja sicher, so ist mein Plan.“
    „ Gehen wir noch was trinken? Ich meine, bevor wir nach Hause fahren?“, fragte Rosin.
    „ Gerne. Wo?“
    „ Egal, in der City. Ich parke bei der Gerichtsmedizin und wir gehen die paar Schritte zu Fuß.“
    Meinhold nickte. Hinter der Kennedy-Brücke bog Rosin rechts ab und kurz drauf parkte sie den Mazda auf dem Stiftsplatz gegenüber der Gerichtsmedizin.
    *
    Ein bisschen hatte Berendi immer seinen lockeren Kollegen Holz beneidet. Ob er das wohl bemerkt hatte in all den Jahren? Holz war ein Miststück. Ein begabtes Miststück. Der Beste seines Jahrgangs auf der Polizeischule, ein cleverer Ermittler. Was ihm fehlte, war ein Faible für alles Kulturelle. Dafür besaß er einen messerscharfen Verstand. Doch in den letzten Monaten hatte er sich unverständliche Fehler geleistet. Und Berendi hatte sie ausbügeln müssen, damit das Team weiter als Team arbeiten konnte.
    Mit geschickten Fingern hatte er eben das Schloss zur Kellertüre geöffnet. Jetzt stand er in der Mitte eines Raumes, der wohl früher einmal ein Waschkeller gewesen war. An der Wand hingen zwei alte Waschbütten aus Zink. Dass es so etwas noch gibt, fragte sich Berendi.
    Er ging durch den Kellerflur, dann die Treppe hinauf. Er öffnete die Etagentüre, orientierte sich kurz und trat in der Küche

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