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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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draußen! Los! Mach schon.
    Wenn ich die Kellertüre aufmache, wird er das hören.
    Lock ihn raus. Mann! Mach!
    „ Sehen Sie! Dort drüben läuft er. Sehen Sie“, rief Holz plötzlich. Jochheim machte unwillkürlich einen Schritt nach draußen. Die Türe war beinahe ganz geschlossen, Jochheim hielt sie sicher nur noch mit dem Fuß offen. Holz konnte er nicht mehr ausmachen.
    Berendi gab sich einen Ruck und rannte los. Die Kellertüre machte wie erwartet, ein knarrendes Geräusch, als er sie öffnete. Er hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf. Er schlüpfte hindurch und schloss die Türe schnell hinter sich. Auf der Treppe atmete er kurz durch. Geschafft. Holz ist geliefert, dachte er, als er durch den Keller hastete. Auch die Außentüre ließ sich ohne Probleme überwinden. Er stand schnell atmend im Garten. Den Weg, den er gekommen war, konnte er nicht gehen. Aber im Garten gab es keinen Weg nach draußen. Was sollte er tun?
    Kurzentschlossen sprang er über den Zaun zum Nachbargrundstück und rannte los.
    Als er auf der Straße ankam, rief er laut, „Ich habe ihn gesehen. Er ist hier hinten!“
    Er ruderte mit den Armen. Der Kopf von Holz flog herum, Jochheim wandte sich ebenfalls der Straße zu. Holz sagte irgendetwas zu ihm, dann kam er schnell zu ihm herüber.
    „ Du verdammter Penner, ich war beinahe am Arsch. Wegen Dir!“, ranzte er seinen Kollegen an, als der zu ihm aufschloss. Aber nur unauffällig, damit Jochheim es nicht bemerkte, der noch immer in der Türe stand und die beiden Männer beobachtete.
    War der eine der beiden nicht eben mit dem Kombi weggefahren? Und wo war der Hund plötzlich hergekommen? Wahrscheinlich gehörte der Hund der Frau des Mannes, der an der Türe war. Und sie war nun mit dem Kombi unterwegs. Er schloss die Türe hinter sich ab.
    „ Reg dich nicht auf, ich habe dich ja rausgelotst.“
    Berendi blieb stehen. Jochheim war im Haus verschwunden. Er packte seinen Kollegen am Kragen.
    „ Das war das letzte Mal, dass Du uns so in die Scheiße reitest. Hast Du mich verstanden, Arne? Schnallst Du das? Hmh? Antworte mir!“
    Holz bemerkte augenblicklich, dass sein Partner es diesmal ernst meinte. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    „ Ja, ich habe es kapiert“, sagte Holz und hob seine Arme entschuldigend hoch.
    „ Was hast Du gemacht? Wieder auf Pferde gezockt?“, fragte er Holz direkt.
    „ Nein“, log Holz. Berendi glaubte ihm kein Wort.
    „ Blöder Penner, und Du schaffst jetzt einen Hund herbei. Aber sofort. Jochheim hat sein Teleskop genau auf unser Obergeschoss ausgerichtet. Wenn der Kerl heute keinen Hund bei uns sieht, schöpft der Verdacht. Garantiert.“
    Berendis Stimme zischte. So wütend war er auf seinen Kollegen.
    Holz blieb schlagartig stehen. „Was? Woher soll ich jetzt einen Hund auftreiben?“ Berendi ließ seinen Kollegen auf der Straße stehen.
    Verwirrt blickte Holz Berendi hinterher.
    „ Dein Problem, Arne, dein verdammtes Problem. Löse es. Und jetzt komm, wir müssen wenigstens so tun, als würden wir dein imaginäres Scheißvieh suchen.“
    Holz murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann suchten sie weiter nach dem Hund, den es nicht gab.
    *
     
     

     
     

Kapitel 7
    Samstag
    Die Morgendämmerung setzte früh ein. Draußen begannen die Amseln ihr fröhliches Morgenlied anzustimmen. Hell liebte diese Tage, an denen die Sonne früh aufging und alles Leben sich auf einen neuen Tag freute. Mittsommer.
    Er stand früh auf, warf Franziska einen verträumten Blick zu und schlich, ohne einen Laut zu erzeugen, aus dem Schlafzimmer. In der Küche bereitete er das Frühstück vor, kochte Kaffee und Eier, die er vorsichtig in einem Küchentuch einwickelte, damit sie nicht auskühlten. Er deckte den Tisch und wartete auf Franziska. Die Samstagszeitung war schon im Kasten. Er zog sie hervor und legte sie achtlos auf den Couchtisch. Dann ging er duschen und rasierte sich gründlich.
    Als er damit fertig war, lauschte er an der Schlafzimmertüre. Stille. Franziska rührte sich noch nicht. Er lächelte, ging leise die Treppe hinunter und setzte sich auf das Sofa. Er blickte aus dem Fenster und beobachtete die Vögel auf der Terrasse. Wie er es früher gewohnt war, öffnete er die Terrassentüre und lauschte dem Gezwitscher. Dazu hätte noch vor Monaten eine erste Zigarette gehört. Doch diese Zeiten waren vorbei. Erst nachdem er seine Lungen mit frischer Luft vollgetankt hatte, nahm er die Zeitung in die Hand.
    Sofort überfiel ihn eine große Unruhe.

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