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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Kästchen, in dem man etwas aufbewahren konnte. Nein, das hier schien ein elektronisches Gerät zu sein. Es hatte die Größe einer Männerhand. Flach, schwarz. Er legte es in einen Asservatenbeutel und beschriftete ihn sorgfältig. Neugierig trug er den Beutel zu seiner Kollegin herüber.
    „ Schau mal Heike. Hast Du so etwas schon einmal gesehen?“, fragte er und hielt sein Fundstück in der Hand. Er drehte es hin und her.
    Heike Böhm erschrak, als sie sah, was ihr Kollege dort in dem Asservatenbeutel bei sich trug.
    *
    Hell beauftragte Wendt damit, sich einmal diesen Harald Jochheim anzuschauen. Ohne deutlich zu werden. Sollte die Stasi wirklich hinter dem Unfall stecken, dann würden er und seine Hintermänner möglichenfalls aufgescheucht. Das durfte auf keinen Fall passieren. Er verließ im selben Moment das Büro, als auch Hell sich auf den Weg in die KTU machte. Sie warfen einander noch einen flüchtigen Gruß zu.
    Auf dem Weg in die KTU nutzte Hell die Zeit, um eine SMS an Franziska Leck zu schicken. Nur ein kleines ‚Ich denke an dich‘. Es kam keine Antwort, was Hell auch nicht erwartet hatte, denn sie war ja noch immer auf dem Seminar. Er steckte das Handy weg und öffnete die Türe zur Abteilung der Tatortermittler.
    „ Was habt ihr denn für ein Teufelsding gefunden?“, fragte er, als Tim Wrobel seinen Kopf hinter einem der neuen Bildschirme hob. Seine Hornbrille saß auf seinem Kopf, nicht auf der Nase.
    Hallo Oliver“, brummelte Wrobel, „Definitiv etwas, was Du nicht gerne unter deinem Bett hättest.“ Er schob sich die Brille wieder vor die Augen.
    „ Will sagen?“
    „ Wir sind uns sicher, es ist ein elektromagnetischer Feldemitter.“
    „ Was tut das? Was kann das?“
    Wrobel trat hinter der Reihe von Bildschirmen hervor. „Kleiner Exkurs in Technonologiegeschichte gefällig? So etwas ist in jedem alten Monitor verbaut gewesen. Du erinnerst dich? Diese klobigen Kästen, die noch bis vor kurzem auf unseren Schreibtischen standen. So etwas nannte man Monitor. Es hat die Zeilen geschrieben, könnte man sagen. Doch dieser hier ist etwas Besonderes.“
     
    Hell mochte den Zynismus seines wissenschaftlichen Kollegen. „In wie fern?“
    „ Vor allem bei Röhrenmonitoren, bzw. Bildschirmen, die auf dem Prinzip der Bildröhre basieren, entstehen elektromagnetische Strahlen. Durch eine Lochmaske wurden sie daran gehindert, nach außen aus dem Gehäuse herauszutreten. Du erinnerst dich an den TCO-Aufkleber, den jeder Bildschirm hatte? Den verdankten wir der schwedischen Normengesellschaft MPR und der schwedischen Berufsgenossenschaft TCO. Die haben Grenzwerte der Strahlenemission festgelegt, die dann als TCO-Norm bezeichnet wurde. Bildschirme, die der TCO-Norm entsprachen, bezeichnete man als strahlungsarme Bildschirme.“
    „ Ja, klar. Aber was hat das mit diesem schwarzen Ding zu tun?“ Hell zeigte auf das schwarze Kästchen, was Wrobel schon auseinandergeschraubt hatte.
    „ Hier fehlt die Lochmaske. Was bedeutet, der Emitter hat seine Strahlung ungebremst abgeschossen.“
    „ Nicht gut.“
    „ Nein, gar nicht gut. Sehr schädlich. Es kann Kopfschmerzen auslösen, wenn man den Strahlen zu lange ausgesetzt wird.“
    „ Und jede Nacht über einen längeren Zeitraum? Wir müssen davon ausgehen, dass das Gerät schon länger dort montiert war.“
    Wrobel schaute zerknirscht. „Es gibt Berichte darüber, dass die Amerikaner und auch die Russen während des kalten Krieges unliebsame Zeitgenossen damit traktiert haben. Über Kopfschmerzen und Übelkeit sind die Menschen bis hin zu Depressionen manipuliert worden.“
    „ Manipuliert klingt harmlos“, sagte Hell düster.
    „ Der Mensch ist des Menschen Wolf.“
    „ Kann man bei der Obduktion feststellen, ob jemand über einen längeren Zeitraum“, versuchte er, eine Frage zu formulieren, „…ich meine, geht das?“ Hell kratzte sich nervös hinter dem Ohr. Er spürte, wie sein Herz heftiger zu schlagen begann.
    „ Nein, das kann ich dir nicht beantworten. Das musst du die Kollegen von der Abteilung ‚Totenstarre‘ fragen“, versuchte Wrobel zu scherzen.
    Eine Weile blieb es still.
    „ Ist denn bekannt, dass auch die Stasi solche Methoden angewandt hat?“ Hell war bei der Frage unwohl, aber sie stand im Raum.
    „ Wenn es die Russen getan haben, haben es die Freunde vom Ministerium für Staatssicherheit sicher auch im Angebot gehabt“, antwortete er bitter.
    „ Danke Tim, das müssen wir definitiv wissen. Und wir müssen auch

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