Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
einem Schmunzeln und begann, ihr seine Pläne schmackhaft zu machen.
Jede auch noch so kleine Bewegung versetzte Demian Roberts in Panik. Sofort brach die Flut an Scheinwerfern über ihn herein. Das aber hielt ihn wach, Adrenalin im Dauerfeuer. Er durfte nicht einschlafen. Schlaf bedeutete Tod. Sackte sein Kopf zu weit nach vorne, konnte er dem Verderben nicht mehr entrinnen. Sobald das ‚Klick‘ der Abzugsringe erklang, hatte er noch drei Sekunden Zeit. Drei Sekunden Ewigkeit. Er überlegte solange, bis die Lampen wieder erloschen, ob drei Sekunden wohl ausreichten, sein bewegtes Leben an sich vorbeiziehen zu lassen.
Wie lange kannst du das aushalten, bis dein Körper den Schlaf verlangt, den er braucht?
Wie lange kannst du das aushalten, bis du bekloppt wirst? Was würde eher passieren? Roberts schloss die Augen.
Irgendwann wirst Du einen Krampf bekommen, weil du so steif da sitzt. Was dann? Dann fingen die letzten drei Sekunden deines Lebens vielleicht schon viel früher an.
*
Kapitel 6
Freitag
Am Freitagmorgen, versuchte Petra Gerster, die Sekretärin von Demian Roberts, zum vierten Mal an diesem Tag ihren Chef auf dem Handy zu erreichen. Es meldete sich noch nicht einmal die Mailbox. Auf dem Festnetz hatte sie es schon aufgegeben, nachdem sie ihm mehrere Nachrichten auf die Mailbox gesprochen hatte.
„ Er meldet sich nicht“, flüsterte sie Ronald Berger, dem Aufnahmeleiter, zu. Sie lauschte noch eine Weile dem Klingelton, dann legte sie das Handy auf dem Schreibtisch ab.
Der Aufnahmeleiter blickte bekümmert drein. Er musste mit seinem besten Pferd im Stall, so wie er ihn nannte, die nächtliche Sendung besprechen. Es gab noch kein Thema. Roberts war in der Wahl seiner Themen sehr spontan, meist zum Leidwesen seiner Crew.
„ Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“, fragte er genervt.
„ Gestern, als ich ihm das Päckchen brachte, was kurz vorher für ihn abgegeben wurde. Danach verließ er das Haus“, sagte sie schuldbewusst.
„ Päckchen? Hat er etwas dazu gesagt?“
„ Nein, er war wieder recht unwirsch. So wie immer“, antwortete sie.
„ Wenn er sich bis heute Mittag nicht gemeldet hat, dann informieren wir die Polizei. Vielleicht hatte er einen Unfall und liegt in einem Krankenhaus. Sie regeln das? Kann ich mich darauf verlassen?“, fragte Berger.
Petra Gerster bestätigte seinen Auftrag.
„ Jetzt müssen wir koordinierter arbeiten denn je“, sagte Hell und in seiner Stimme lag eine gewisse Dringlichkeit. Er stand vor den Zetteln, die Meinhold an die Glaswand gepinnt hatte.
„ Wir müssen in beide Richtungen ermitteln, solange bis sich eine als Sackgasse entpuppt“, sagte Meinhold.
„ Sehr richtig“, sagte Hell, „Und wir müssen uns gezielt absprechen. Christina, Du kümmerst dich zusammen mit Lea um die möglichen Spuren im Fall Königer. Teilt es euch so ein, wie ihr denkt. Wobei, Lea, Du kannst die Spur Saskia Henrichs weiterverfolgen. Sie ist vielleicht bei einer Frau weniger zugeknöpft. Sebi und ich werden uns um Schnackenberg kümmern. Es gibt keinen Grund, warum ich nicht auch was tun soll. Koordinieren kann ich auch vom Handy aus. Du befragst erneut diese Frau Laws und ich kümmere mich um den Sportverein. Wie hieß der noch gleich?“
„ FC Grün-Weiß Niederpleis“, antwortete Klauk, nachdem er in seinen Unterlagen nachgeschaut hatte, „Das ist ein kleiner Fußballverein auf Amateur-Niveau. Nix Bekanntes.“
„ Wo finde ich dort einen Ansprechpartner?“, fragte Hell und Klauk reichte ihm einen Zettel, auf dem einige Namen notiert waren. Hell nahm den Zettel an sich.
„ Wo die Schoschonen schön wohnen“, plauderte in dem Moment Julian Kirsch drauf los und trat in den Besprechungsraum, „Wenn das mal nicht ungleich luxuriöser ist, als das, was ihr vorher hattet. Tach Kollegen, ich wollte mal neuschiern und euch ein paar Ergebnisse live präsentieren, wenn ihr nichts dagegen habt?“
„ Hoffen wir, dass es auch so bleibt“, antwortete Hell und bat den Tatortermittler, sich zu setzen. Kirsch reichte allen die Hand und begann sofort mit seinem Bericht.
„ Also vorweg, ich habe euch alles auf eure Tablets geschickt. Direkt mal das Blöde zu Anfang. Wir haben keine Ahnung, wo diese Plane geblieben ist, mit der Königer abgedeckt wurde, als der große Regen begann. Wer weiß, wo die heruntergekommen ist. Wir haben die Suche auf dem Golfplatz eingestellt.“
Hell nickte gedankenverloren vor sich hin. Kirsch schaute in die Runde, er
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