Olivers Versuchung
würde, wenn er sie ansah. „Ich habe keine andere Wahl.“
Ohne Scanguards’ Unterstützung konnte er nichts mehr für sie tun. Sein Vertrauen in sie war erschüttert. Er hatte tatsächlich alles geglaubt, was sie ihm über ihre Gefangenschaft erzählt hatte, umso mehr noch, nachdem sie zusammengebrochen war, als sie erfahren hatte, dass ihre Eltern sie für tot hielten. Was für ein Narr er gewesen war, einer hübschen Frau zu erlauben, sein Urteilsvermögen so zu trüben.
„Man hat immer eine Wahl“, behauptete sie. „Du willst mir einfach nicht glauben.“
Er drehte seinen Kopf zu ihr und starrte sie an. „Ich habe dir geglaubt! Aber du hast mich und meine Kollegen angelogen. Du hast uns an der Nase herumgeführt.“ Und mich an meinem Schwanz, hätte er hinzufügen sollen. „Für heute Abend reichen mir die Lügen.“
„Es sind keine Lügen!“, rief sie aus und funkelte ihn an.
Gott, wie ihre Wangen sich vor Zorn röteten, und wie schön sie dabei doch aussah! Und ihre Lippen, so voll und einladend trotz der Lügen, die über sie kamen.
Oliver zwang seinen Blick zurück auf die Autobahn. „Ich habe meine Zweifel deinetwillen weggeschoben, als du mir nicht sagen wolltest, wie du wirklich entkommen bist. Ich habe alles Erdenkliche getan, um meine Kollegen dazu zu überreden, deinen Aussagen nachzugehen. Ich habe meinen Kopf für dich hingehalten.“
„Bitte, gib mir noch eine Chance! Es stehen Leben auf dem Spiel. Die anderen Mädchen –“
„Es gibt keine anderen Mädchen!“, schnitt er ihr das Wort ab und packte das Lenkrad fester. „Du hast alles erfunden. Und ich will gar nicht mehr wissen, warum.“ Weil er nicht noch mehr Lügen hören wollte. Nicht aus dem hübschen Mund, mit dem sie ihn geküsst hatte. Oh verdammt, warum konnte er das nicht vergessen? Würde ihn dieses Bild für immer verfolgen?
„Du bist der Einzige, der uns helfen kann. Ich wäre zur Polizei gegangen, wenn ich geglaubt hätte, dass sie eine Chance gegen die Vampire hätten. Aber sie würden nur abgeschlachtet werden. Du und deine Kollegen, ihr seid die Einzigen, die es schaffen können. Ich brauche dich.“
Sein Herz krampfte sich zusammen. Sie brauchte ihn . Es war ein Eingeständnis, das ihn nur ein paar Stunden früher erfreut hätte, aber nachdem er das leere Gebäude betreten hatte, von dem sie behauptete, dass es ihr Gefängnis gewesen war, wurde ihm von diesen Worten fast übel.
„Es ist mir jetzt egal“, antwortete er, und die Worte schnitten ihm tief ins Herz.
„Was muss ich tun, damit du mir hilfst?“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Du willst, dass ich dir helfe?“
„Ja.“
Er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Dann gib mir einen Strohhalm, irgendetwas . . . nur ein winziges Stück, damit ich dir glauben kann. Etwas, das mir beweist, dass du mir die Wahrheit sagst.“ Er hielt seine Augen auf sie gerichtet und bemerkte, wie sie Atem holte. Ihre Augenlider senkten sich, und er sah Besorgnis in ihren Augen, ein Zögern, das sie schweigen ließ.
Enttäuscht riss er seinen Blick von ihr los. „Ich wusste es. Du hast nie die Absicht gehabt, mir die Wahrheit zu sagen.“ Er schüttelte den Kopf und lachte bitter. „Wie dumm ich doch war! Zu denken, dass ich dich sogar mochte. Nicht nur, weil ich mit dir schlafen wollte.“
„Und jetzt, willst du das jetzt nicht mehr?“ Ihre Stimme klang plötzlich sonderbar resigniert.
„Nein“, log er. Denn wenn er sie jetzt berührte, würde er es nie übers Herz bringen, ihr Gedächtnis zu löschen und sie in ein Flugzeug zu setzen.
„Lügner“, sagte sie leise.
„Es ist mir egal, was du glaubst.“
Aus dem Augenwinkel sah er sie nicken. „Na gut. Ich werde dir alles erzählen. Aber nur dir. Keiner deiner Kollegen darf es je herausfinden. Wenn du mir danach nicht glaubst, dann setze mich in ein Flugzeug nach Hause. Aber wenn du mir glaubst, dann hilf mir und den Mädchen.“
Er sah sie an und versuchte zu erraten, was sie vorhatte.
„Nimm die nächste Ausfahrt und halte an, damit wir reden können.“
Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Wenn du denkst, du kannst mich umstimmen, indem du mich verführst, dann kann ich dir gleich sagen, dass das nicht funktioniert. Ich bin nicht so naiv.“
Sie schenkte ihm ein unerwartetes Lächeln. „Nein, das bist du nicht. Selbst wenn du sehr süß bist – für einen Vampir.“
Er öffnete den Mund, aber sie unterbrach ihn, bevor er antworten konnte.
„Was hast du schon zu
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