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Olivers Versuchung

Olivers Versuchung

Titel: Olivers Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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würden er und seine Kollegen später ohne Ursula zurückkommen. Aber das wollte er ihr nicht sagen.
    „Welches Gebäude ist es?“ , fragte Zane.
    Oliver bog um die Ecke und fuhr im Schneckentempo weiter. Dann folgten seine Augen Ursulas ausgestreckter Hand.
    „Das da!“

16

    Das vierstöckige Gebäude war ein Ziegelbau, und es sah genauso unheimlich aus wie in der Nacht, als sie seinen Mauern entkommen war. Schon bei dem Anblick lief Ursula ein Schauder die Wirbelsäule hinunter. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie nicht in der Lage war, noch etwas zu sagen.
    „Der Backsteinbau?“, fragte Zane über den Lautsprecher.
    „Ja“, bestätigte Oliver.
    „Sieht dunkel aus. Es sind keine Autos in der Nähe, und nirgends bewegt sich was. Sieht ziemlich verlassen aus. Normalerweise würde ich das nicht heute Nacht machen, aber ich will nicht noch mehr Zeit vergeuden. Also lasst es uns gleich auschecken.“
    „Nein, nicht! Sie werden euch erwischen. Ihr braucht mehr Leute“, warnte Ursula. Panik kroch ihren Hals hoch. Wenn sie nur zu viert dort hineingingen, könnten sie leicht überwältigt werden. Und dann wäre sie nicht weiter als zuvor: Ihre Entführer würden sie wieder einfangen.
    „Cain, du bleibst bei dem Mädchen! Der Rest von uns geht.“
    Bevor sie Oliver aufhalten konnte, öffnete er die Autotür und stieg aus. Sie sah, wie die beiden anderen Vampire, Zane und Amaury, aus dem Hummer ausstiegen.
    Oliver hatte ihr Zane zuvor beschrieben, als sie auf ihn und Amaury gewartet hatten. Aber trotz seiner Bemerkung, dass Zane nur wegen seiner Glatze böse aussah, war sie nicht auf das vorbereitet, was sie sah. Er war groß und schlank. Als er kurz seinen Kopf in ihre Richtung drehte und sie ansah, ging ihr sein eiskalter Blick bis ins Knochenmark. Sein Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Sein Gang war entschlossen und zielstrebig, und sie wusste instinktiv, dass diese langen Beine seiner Beute in Sekundenschnelle nachjagen konnten. Sie wollte sich auf keinen Fall jemals auf der falschen Seite von Zane wiederfinden.
    Amaury schien anders zu sein. Im Vergleich zu Zane sah er aus wie ein Kuschelbär, aber sie ließ sich nicht täuschen. Er war genauso tödlich und hatte mehr Masse als sein Kollege. Er könnte jeden Menschen oder Vampir ohne Anstrengung vernichten. Die beiden waren gefährliche, tödliche Vampire.
    Sie beobachtete, wie Oliver zu ihnen stieß und sie in Richtung des Gebäudes marschierten. Als sie eine Straßenlaterne passierten, bemerkte sie, dass alle drei Waffen trugen. Sie sog einen schnellen Atemzug ein: Sie hatte nicht bemerkt, dass Oliver bewaffnet gewesen war, als er das Auto verlassen hatte.
    „Mach dir keine Sorgen, sie wissen, was sie tun“, behauptete Cain vom Fahrersitz aus.
    Ursula kreischte unwillkürlich. Sie hatte nicht bemerkt, dass Cain aus dem Minivan gestiegen war und Olivers Platz eingenommen hatte, während sie beobachtete, wie die anderen drei Vampire zu Fuß in Richtung ihres ehemaligen Gefängnisses gingen.
    Cain zuckte die Achseln. „Nur für den Fall, dass wir schnell von hier weg müssen.“
    Ursula schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. Ihr war kalt und sie hatte Angst. Der Vampir neben ihr war nicht wie Oliver. Ja, an der Oberfläche schien er freundlich zu sein. Er trug seine Feindseligkeit nicht zur Schau wie Zane – selbst aus der Ferne hatte sie diese von Zane ausgehen gespürt – aber Cain hatte etwas Unleserliches an sich. Er bereitete ihr ein ungutes Gefühl. Oliver auf der anderen Seite erweckte ganz andere Gefühle in ihr. Sie fühlte sich auf die ursprünglichste Art und Weise zu ihm hingezogen, so wie sie es niemals zuvor verspürt hatte. War es die Tatsache, dass er der erste Mann war, der sie in drei Jahren geküsst hatte? Hatte sie vorübergehend ihren Ekel für Vampire beiseite geschoben, als er seine Lippen auf ihre gepresst hatte, weil sie so nach körperlicher Intimität lechzte?
    Was auch immer es war, die Intensität dieser Gefühle ängstigte sie. Denn sie wusste, dass es ihr unmöglich wäre, ihn abzuweisen, wenn es wieder passierte, genauso wie sie seine Forderung, ihn zu berühren, nicht hatte zurückweisen können.
    Um ihre Gedanken zum Schweigen zu bringen, suchte sie nach einem Gesprächsthema. „Wie lange arbeitest du schon für Scanguards?“
    Cains Augen verengten sich und ein Verdacht schien sich in ihm breitzumachen. „Warum fragst du?“
    „Kein besonderer Grund.“
    Sie blickte aus dem Fenster.

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