Olivers Versuchung
Nachtclub in der Nacht zuvor miterlebt hatte.
„Bist du dir sicher?“
„Absolut“, bestätigt Thomas.
„Dann haben wir ein Problem“, sagte Quinn ernst.
Zane legte eine Hand auf Thomas’ Schulter und beugte sich über das Mikrofon. „Ich weiß, Quinn. Ich habe es mir auch gerade gedacht.“
Cain starrte zuerst Zane und dann Thomas an, der plötzlich nickte.
„Was?“, fragte Cain.
Zane seufzte. „Oliver war drogenabhängig, als er noch ein Mensch war. Er ist für jede Art von Sucht anfällig. Wenn er mit dem Mädchen zusammen ist und sie beißt, müssen wir das Schlimmste befürchten.“
Thomas wandte sich zum Telefon. „Quinn, hat er mit ihr geschlafen?“
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute es.“
Zane fluchte. „Fuck, dann hat er sie wahrscheinlich schon gebissen!“
„Nein!“, kam Quinns Protest wie aus der Pistole geschossen. „Er hat steif und fest behauptet, sie nicht gebissen zu haben.“
„Und du glaubst ihm?“, fragte Cain. „Quinn, ich war dabei. Ich habe das Mädchen gesehen und ich sah, wie er sie angesehen hat. Er will nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Blut.“
Ein Seufzer kam durch die Leitung. „Verdammt, Rose und ich hätten nie auf Reisen gehen sollen!“
„Wir kümmern uns darum“, versicherte ihm Zane.
„Was hast du vor?“
„Wir müssen sie von ihm fernhalten. Es ist zu seinem eigenen Schutz, ebenso wie zu ihrem. Sobald die Sonne untergeht, machen wir folgendes . . . “
25
Oliver spürte den warmen Atem an seiner nackten Brust. Der Herzschlag einer anderen Person schlug gegen ihn, und der Duft einer Frau reizte seine Nase.
Er war mit Ursula in seinen Armen eingeschlafen und hatte sich im Laufe des Tages seines Hemdes entledigt, da ihm zu heiß geworden war. Er hätte dann sofort ihr Bett verlassen sollen, aber sie hatte sich in solch einer vertrauensvollen Art und Weise an ihn geschmiegt, dass er nicht in der Lage gewesen war, sich loszureißen.
Die Sonne ging gerade unter, und bald würde es im Haus wie in einem Bienenstock zugehen. Es war besser, wenn er jetzt in sein Zimmer ging, bevor Rose und Quinn ihn in Ursulas Zimmer fanden.
Als er sanft Ursulas Arm von seiner Brust nahm und sie auf den Rücken rollte, darauf bedacht, sie nicht zu wecken, öffnete sich die Tür. Olivers Augen schossen zu der Person, die im Türrahmen stand: Quinn.
„Das ist ja toll!“, meinte Quinn sarkastisch. „Du konntest sie also nicht in Ruhe lassen.“
Neben Oliver wurde Ursula wach und ein verängstigtes Keuchen kam über ihre Lippen.
„Kannst du nicht anklopfen?“, knurrte Oliver seinen Erschaffer an.
„Verdammt noch mal, Oliver, hast du nicht zugehört, was ich dir gestern Abend gesagt habe?“
„Ich habe doch nichts getan!“
Quinn musterte ihn von oben bis unten. „Ach, hör auf zu lügen!“
Empört, dass Quinn die Situation falsch interpretierte, packte Oliver eine Kante der Decke und wollte aus dem Bett steigen, aber Quinn hob seine Hand zum Protest.
„Erspare mir den Anblick deines nackten Körpers!“ Dann drehte er sich um.
„Aber ich bin nicht –“ Nackt , hatte er sagen wollen, aber Quinn hatte die Tür schon zugeschlagen.
Vom Flur aus gab er einen letzten Befehl. „Zieh dich an! Samson will dich sehen. Sofort!“
Dann wurden seine Schritte leiser, da sie vom Teppich im Flur verschluckt wurden.
Oliver fuhr mit einer Hand durch sein zerzaustes Haar. „Ach, Scheiße!“ Er blickte Ursula an.
Ihre Augen standen vor Schock und Scham weit offen. „Es tut mir leid, ich hätte dich nicht bitten sollen zu bleiben.“
Er lächelte sie an und strich mit den Fingerknöcheln über ihre Wange. „Sei nicht albern. Er wird sich schon beruhigen. Er ist es einfach nicht gewohnt, dass ich ein Mädchen über Nacht da habe.“
Oliver tischte ihr diese Erklärung auf, obwohl er wusste, dass sie nicht wahr war. Quinn war darüber besorgt, was er Ursula antun würde, wenn sein Verlangen nach Blut zu stark wurde. Er hatte seine Bedenken kundgetan. Das entschuldigte jedoch nicht, dass er einfach so ins Zimmer geplatzt war, ohne anzuklopfen. Irgendetwas anderes musste Quinn auf die Barrikaden gebracht haben.
„Bleiben denn nicht viele Mädchen bei dir über Nacht?“
Er beugte sich zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Nein. Du bist die erste.“ Dann richtete er sich auf. „Und so sehr ich auch im Augenblick gerne bleiben möchte, sollte ich lieber sehen, was mein Chef will.“
Ein verängstigter Blick breitete
Weitere Kostenlose Bücher